SZ +
Merken

Amtsübergabe mit Kette, Schlüssel und Schild

300 Gäste verabschieden Klaus Mättig auf Schloss Burgk. Seinen Nachfolger erwarten schwierige Entscheidungen.

Teilen
Folgen
NEU!
© Andreas Weihs

Von Tobias Winzer

Die Amtskette mit dem Freitaler Stadtwappen machte es offiziell. Obwohl Uwe Rumberg erst am heutigen Sonnabend den Oberbürgermeisterposten Freitals übernimmt, hat er die Insignien der Macht schon am gestrigen Freitag bekommen – von seinem Vorgänger Klaus Mättig. „Jetzt wird es ihn gleich runterziehen“, scherzte der 66-Jährige angesichts des Gewichts des Schmuckes. Neben der Amtskette gab es für Rumberg ein Nummernschild mit dem Kennzeichen FTL OB 01 und den übergroßen Rathausschlüssel. „Halte den Schlüssel am 11.11. fest in der Hand“, sagte Mättig mit Blick auf den Start in die Faschingssaison. „Der Elferrat hat bis zum Schluss geglaubt, dass sie damit ins Rathaus kommen.“

300 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Stadtleben kamen zur offiziellen Verabschiedung von Mättig auf Schloss Burgk. Weil sich alle persönlich bei dem Pesterwitzer bedanken wollten, bildete sich zeitweise eine Schlange bis auf den Parkplatz.

In einer persönlichen Rede würdigte Freitals neuer Oberbürgermeister die Verdienste von Mättig. „Als Oberbürgermeister warst Du ein echtes Original mit viel Persönlichkeit“, sagte Rumberg. „Für die Freitaler warst Du ein Bürgermeister zum Anfassen.“ Als Beispiele für seine Erfolge nannte er die Abschaffung des Parkverbotes auf der Dresdner Straße gleich zu Beginn seiner Amtszeit. „Das zeichnet Deine Hemdsärmligkeit aus.“

Während und nach dem Hochwasser sei Mättig der ideale Krisenmanager gewesen. „Ein Bürokrat wäre an dieser Stelle falsch gewesen.“ Er habe für etliche Unternehmensansiedlungen, wie den Toom-Baumarkt, gesorgt, Kitas, fast alle Schulen und das Schloss Burgk saniert sowie den Bau des Technologiezentrums gefördert. „Ich habe mir fest vorgenommen, diese Arbeit weiterzuführen – auf meine Art, aber in Deinem Sinne. Das Rathaus wird immer offen sein für die Bürger.“

„Viele schwierige Entscheidungen“

Rumberg ging auch auf das ambivalente Verhältnis von Mättig zum Wahlvolk auf der einen Seite und zu seinen Mitarbeitern auf der anderen Seite ein. „Du bist ein durchaus streitbarer Geist“, sagte er. „Die Sympathie gehört eher dem bürgerschaftlichen Leben als dem eigenwilligen Mechanismus in der Verwaltung.“

Zum Abschied schenkte Rumberg seinem Vorgänger ein Gemälde der Pesterwitzer Malerin Cornelia Auxel mit Kirchturm und altem Ortskern. „Das ist sehr nah an zu Hause dran“, sagte Rumberg. „Ich hoffe, Du findest dafür noch einen Platz.“

Mättig bedankte sich in seiner Rede bei seinen Mitstreitern in Wirtschaft, Politik, in den vielen Freitaler Vereinen und bei seiner Familie. „Ich bin bekannt dafür, dass es auch einmal harte Worte gibt“, sagte er. „Bei den Vereinen bin ich immer gut angekommen – nicht, weil ich einen Kasten Bier hingestellt habe. Da haben Sachargumente gezählt.“ Es habe in den vergangenen Jahren viele schwierige Entscheidungen gegeben. „Ich bitte alle um Vernunft, nicht immer auf die Lokalpolitik zu schimpfen.“ Er appellierte an die Gäste, auch seinem Nachfolger das Vertrauen zu schenken.

Das wird Rumberg auch brauchen. Den 57-Jährigen, der bis zum Jahresende Chef der Wohnungsgesellschaft WGF bleiben will, erwartet ein arbeitsreicher Start als Oberbürgermeister. Er muss versuchen, Freital beim Asyl-Thema zu einen. In den vergangenen Wochen nahm Rumberg, obwohl noch nicht offiziell Oberbürgermeister, bereits an mehreren Gesprächsrunden mit Asylbefürwortern und -gegnern teil. Rumberg hat sich in mehreren Interviews zu dem Thema geäußert. Er setzt vor allem auf Härte gegen kriminelle Asylbewerber und will sich für eine schärfere Gesetzgebung beim Land und Bund stark machen. In seiner Rede nannte Rumberg auch die Entwicklung des Technologiezentrums als Ziel. „Meine Aufgabe wird es sein, dieses Objekt zum Erfolg zu bringen“, sagte er.

Zum Schluss wies Mättig seine Gäste scherzhaft daraufhin, was bei Gesprächen mit dem neuen Oberbürgermeister nun besonders zu beachten sein wird. „Herr Rumberg trinkt keinen Kaffee, er trinkt Tee.“