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Am Zwinger wird’s wieder exotisch

Einst wurde auf der Sophienstraße brasilianisch gekocht. Der neue Mieter der Fläche eröffnet hier nun das erste Restaurant seiner Kette in Deutschland.

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© Sven Ellger

Von Annechristin Bonß

Noch kommt wenig Südseeflair auf in den Räumen an der Sophienstraße. Handwerker hämmern, sägen und schrauben, feiner Staub bedeckt Böden und Fenster. Von außen ist dafür schon gut zu sehen, welche Stimmung im sogenannten Lebendigen Haus bald einziehen wird. Knallig bunt kündigt sich die Karibik an. Dort, wo bis 2010 die Gaststätte Busmans Brazil geöffnet hatte, ist ab Dezember die britische Kette „Turtle Bay“ zu Hause. In Dresden öffnet der Investor Ajith Jayawickrema das erste Restaurant seiner Marke in Deutschland.

Die Bar erinnert an die Verkaufsstände an karibischen Stränden.
Die Bar erinnert an die Verkaufsstände an karibischen Stränden. © Visualisierung: Turtle Bay
Eine Künstlerin aus London malt das große Wandbild über dem Sitzbereich.
Eine Künstlerin aus London malt das große Wandbild über dem Sitzbereich. © Visualisierung: Turtle Bay

Bis zu 1,7 Millionen Euro investiert der Brite. Dafür entstehen im Erdgeschoss eine Strandbar und eine offene Küche, in der über offenem Feuer gekocht werden soll. Bald leuchtet hier alles in Türkis und Gelb – angelehnt an die Farben Jamaikas. Die Einrichtungsgegenstände kommen direkt aus der Karibik. Holz, Wellblech, Parkett, und Linoleum wechseln sich ab. Knapp 200 Sitzplätze gibt es später auf zwei Etagen und Speisen zu „fairen Preisen“ – so verspricht es die Firmenphilosophie. Das Hauptgericht kostet maximal 16,50, Vorspeisen gibt es für um die sechs Euro.

Mit dem neuen Restaurant entstehen 60 neue Arbeitsplätze. Noch werden Mitarbeiter für Service, Küche und Bar gesucht. Die könnten ruhig Tattoos und wilde Frisuren haben, sagt Deutschland-Manager Alexander Gausmann. Gekellnert wird in der eigenen Kleidung. Hip und leger und bloß nicht spießig soll es sein. So wie in der Karibik auch. Die Hauptmannschaft ist bereits in Großbritannien und lernt dort das Konzept kennen. 34 Turtle-Bay-Restaurants gibt es dort. Pro Jahr kommen zwölf neue Filialen dazu. In Deutschland sollen bis zu fünf pro Jahr eröffnet werden. Auf Dresden folgen Oberhausen, Braunschweig, Köln und Leipzig.

Ein Jahr lang haben Investor und Deutschland-Manager nach einem Standort für die erste Filiale gesucht. In Dresden sind sie fündig geworden. „Dresden ist eine fantastische Stadt mit einer tollen Gastro-Szene“, sagt Ajith Jayawickrema. Die Karibik passe hier super rein. Dass montags das fremdenfeindliche Bündnis Pegida durch die Innenstadt zieht, stört Ajith Jayawickrema nicht. Bei seinem ersten Dresden-Besuch hat er prompt eine der Demonstrationen miterlebt. Sorgen, dass unter dem schlechten Image der Stadt sein Geschäft leidet, macht er sich keine. „Wir wollen vor allem ein Restaurant für die Dresdner sein“, sagt Alexander Gausmann.

Mit dem Turtle Bay zieht ein weiterer Vertreter der Systemgastronomie in die Innenstadt. Hier weiß der Gast, was er bekommt, eben weil es in allen Filialen das gleiche Angebot gibt. Immer mehr Betreiber vertrauen darauf, wohl auch, weil mit individuellen Konzepten weniger Geld zu machen ist im umkämpften Markt um die Gäste. Die können ab 9. Dezember auch ins Turtle Bay kommen.