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Am teuersten ist die Nordmanntanne

Der Weihnachtsbaumverkauf beginnt. Die Preise in und um Bischofswerda sind auf Vorjahresniveau – und nicht nur von der Größe abhängig.

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© Regina Berger

Von Ingolf Reinsch und Gabriele Nass

Billig ist nicht gleich gut. Auch nicht beim Weihnachtsbaum. Wer einen Baum haben möchte, der zu Heiligabend nicht zum Familienkrach führt und vorzeigbar auch vor Verwandten und Freunden ist, sollte damit rechnen, dass er etwas tiefer ins Portemonnaie greifen muss. Doch damit gleich die gute Nachricht: Die Verkäufer in der Region Bischofswerda halten nach eigenen Angaben die Preise auf Vorjahresniveau und damit stabil. Das ergab eine Umfrage der SZ.

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Vor allem kleine, familiengeführte Betriebe betonen, ausschließlich 1 A-Ware zu verkaufen. „Ich habe nur Auslese bestellt. Da ist jeder Baum ein Weihnachtsbaum, der diesen Namen auch verdient“, sagt Jörg Händler, Inhaber der Neukircher Gärtnerei Milius. Verkauft werde nur der erste Schnitt. Auch Erhard Döring, Inhaber der Gärtnerei Krauße in Bischofswerda, verweist auf Qualitätsware: „Ich beziehe die Bäume direkt von sächsischen Produzenten. Damit sind sie frisch.“ Nordmanntannen und Blaufichten sind schon da; Kiefern werden in den nächsten Tagen geliefert. Ganz frisch geschnitten. Gemessen werden die Bäume bei Erhard Döring übrigens nicht bis zur Spitze, sondern nur bis zum oberen Quirl. So halten es auch einige, allerdings nicht alle Mitbewerber.

Qualität zählt

Für den Preis eines Weihnachtsbaumes ist in den meisten Fällen nicht nur die Größe entscheidend. Es zählen vor allem Qualität und der Gesamteindruck, betonen die befragten Händler. Gerader, gleichmäßiger Wuchs, keine angegilbten Nadeln und die Frische des Baumes sind Kriterien, auf die auch Melanie und Billi Schleinitz in Putzkau schauen. Sie verkaufen in der Gärtnerei ihres verstorbenen Vaters im zweiten Jahr Weihnachtsbäume. Einen Teil haben sie auf einer Plantage in Nordsachsen selbst geschlagen. „Da schaue ich natürlich, welchen Baum ich nehme“, sagt Billi Schleinitz. Der andere Teil wird angeliefert. Seit zwei Jahren wachsen auch auf dem Grundstück der Familie in Putzkau Weihnachtsbäume heran. Acht bis zehn Jahre, schätzt Billi Schleinitz, wird es noch dauern, bis er die ersten Blaufichten und Coloradotannen aus eigenem Anbau verkaufen kann.

Fachleute unterteilen bei den Weihnachtsbäumen zwischen 1 A-, 1 B- und Standardqualität. 1 A ist top, Standard eher mittelprächtig. Andere sprechen von erster, zweiter und dritter Wahl. Das gesamte Qualitätsspektrum bietet zum Beispiel die Gärtnerei Kleinstäuber aus Stolpen, die im Bischofswerdaer Autohaus Pischke verkauft. „Wir haben Bäume für jeden Geldbeutel“, sagt Firmenchef Ulrich Kleinstäuber. Heißt: Es gibt Premium-, aber auch Durchschnittsware. Der Frankenthaler Lothar Hiller, der seine Bäume an der Großharthauer Obstscheune verkauft, hat andere Erfahrungen gemacht: „Die 1 A-Ware geht zuerst auf den Markt, denn die anderen Bäume sind bei vielen Kunden kaum gefragt“, sagt er. Im Preis reduzierte Ware kommt später in einem zweiten Schwung.

Selbst sägen ist angesagt

Einen garantiert frischen Baum, den man sich im Wald aussuchen kann, bekommt, wer selbst sägt. Sachsenforst bietet dafür im Raum Bischofswerda fünf Gelegenheiten, mehr als in vergangenen Jahren: am 13. Dezember im Fischbacher Forst nahe der Gaststätte „Schwarzes Ross“, einen Tag später am Tanneberg zwischen Großdrebnitz und Rückersdorf sowie in der Massenei bei Seeligstadt und am 20. Dezember am Unger bei Neustadt sowie in Kleinröhrsdorf – Beginn jeweils 10 Uhr. Zur Auswahl stehen Bäume zwischen einem Meter und 2,50 Meter. Jeder selbstgeschlagene Baum kostet 15 Euro, Tannen 20 Euro, sagt Anke Findeisen vom Staatsbetrieb Sachsenforst in Neustadt.

An mehreren Orten hat der Weihnachtsbaumverkauf am Freitag begonnen, darunter in der BayWa und am Autohaus Pischke in Bischofswerda. „Die Kunden haben schon seit Tagen nachgefragt“, sagt Andreas Berndt, Chef der BayWa an der Carl-Maria-von-Weber-Straße in Bischofswerda. Andere, wie zum Beispiel die Gärtnerei Rößler in Steinigtwolmsdorf, starten am Montag mit dem Weihnachtsbaumverkauf. „Die Ware kommt Sonnabend ganz frisch“, sagt Inhaberin Carla Rößler. Bei Rewe in Bischofswerda werden ab kommendem Freitag Bäume fürs Fest verkauft. Melanie und Billi Schleinitz in Putzkau verkaufen nur Freitag ab 14 Uhr sowie Sonnabend und Sonntag ab 10 Uhr. Für sie ist das Weihnachtsbaumgeschäft ein Nebenerwerb. Beide haben andere Berufe.

Stamm ins Wasser stellen

Wer seinen (Traum-)Weihnachtsbaum gefunden hat, kann selbst was dafür tun, damit er auch am 24. Dezember noch stattlich aussieht. Man sollte ihn im Netz an einem schattigen Ort stellen und den Stamm ins Wasser stellen, rät Lothar Hiller aus Frankenthal. Ein paar Tage, bevor der Baum geputzt wird, sollte man ihn aus dem Netz nehmen, damit sich die Äste ausbreiten können. Und ganz wichtig: „Unten am Stamm sollte man ein kurzes Stück absägen, damit der Baum wieder Wasser ziehen kann“, sagt Lothar Hiller.