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Am Lessing-Gymnasium sollen Flüchtlingskinder Deutsch lernen

An der Schule sollen sogenannte DaZ-Klassen unterrichtet werden. In Döbeln Nord gibt es dafür keinen Platz.

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© Symbolbild/dpa

Von Jens Hoyer

Döbeln. DaZ – diese Abkürzung steht für „Deutsch als Zweitsprache“. DaZ-Klassen, in denen Flüchtlingskinder intensiven Deutschunterricht erhalten, gibt es schon an der Kunzemannschule und an der Oberschule in Waldheim. Und bald auch am Lessing-Gymnasium in Döbeln. Am Montag hatte die Bildungsagentur die Lehrer und die Schüler- und Elterngremien des Gymnasiums über die Pläne informiert. „Es gibt zunehmend Kinder und Jugendliche, die eine Ausbildung in deutscher Sprache brauchen und ihren Weg an Regelschulen finden sollen“, sagte Schulleiter Michael Höhme. Deshalb sollen auch an den Gymnasien die DaZ-Klassen installiert werden. Auch in Rochlitz, Mittweida und Marienberg sei das geplant. „In Chemnitz läuft das schon an zwei Gymnasien“, so Höhme.

„Wir wissen noch nicht, wann die Klassen starten“, sagte der Schulleiter. Das hänge von der Zuweisung von Flüchtlingen an den Landkreis Mittelsachsen ab. Ein wesentliches Problem ist schon mal geklärt. Zum 1. Februar waren zwei junge Lehrer eingestellt worden, die den Unterricht übernehmen. Mandy Fernau ist derzeit noch in den normalen Unterricht am Gymnasium integriert. Ihr Kollege André Krauß sammelt gerade Erfahrungen in den DaZ-Klassen am Beruflichen Schulzentrum. Dort bekommen sogenannte unbegleitete Jugendliche Unterricht in der deutschen Sprache – mit Ausrichtung auf eine Berufsausbildung.

Formal werden die DaZ-Schüler aber keine Gymnasiasten sein, sondern Schüler der Oberschule am Holländer. In Döbeln Nord gebe es aber keine räumlichen Kapazitäten, zwei zusätzliche Klassen unterzubringen. Im Gymnasium gibt es da wesentlich mehr Spielräume, so Höhme. In welchem der beiden Häuser die Deutsch-Schüler unterrichtet werden, ob am Hauptsitz oder an der Außenstelle Körnerplatzschule, sei noch nicht entschieden. Das hänge vom Alter der Schüler ab.

Maximale Obergrenze: 23 Schüler

„Wir lassen das alles in Ruhe auf uns zukommen“, sagte Höhme. „Das ist eine wichtige Aufgabe und die Schulen sind da in der Pflicht. Man kann nicht nur von Integration reden, man muss es auch machen. Man muss jetzt auch nicht über mögliche Probleme spekulieren. Wir gehen aber auch nicht blauäugig an die Sache heran.“ Nach Höhmes Einschätzung stehen die meisten Lehrer den Plänen offen gegenüber. Und auch bei den Schülern sieht er wenig Probleme. „Es gibt jetzt schon viele, die sich bei den Flüchtlingen engagieren und ein ausgesprochenes Bedürfnis haben, zu helfen.“

Die maximale Obergrenze soll in den neuen Klassen bei 23 Schülern liegen. In Chemnitz werden diese Zahlen aber bei Weitem nicht erreicht, so Höhme. Der Unterricht erfolge in drei Stufen. In der ersten werden die neuen Schüler ausschließlich in den DaZ-Klassen unterrichtet, nicht unbedingt im klassischen Frontalunterricht, sondern praxisbezogen. „Die gehen dann auch mal in den Supermarkt“, erklärte Höhme. In der zweiten Stufe werden die neuen Schüler schon in den Unterricht integriert. In Fächern, die weniger sprachbezogen sind: Sport, Musik, Kunst. In der dritten Stufe gehen die Schüler schon in den „normalen“ Unterricht. „Das werden aber in den allermeisten Fällen Klassen in den Oberschulen sein“, so Höhme.

Was nicht heißt, dass die Kinder von Flüchtlingen nicht auch die Zugangsbedingungen fürs Gymnasium erfüllen können. „Wir hatten gerade ein Gespräch mit einer indischen Familie. Das Mädchen besucht die zehnte Klasse der Oberschule in Waldheim und hat sehr gute Zensuren. Und auch der Junge in der sechsten Klasse will zu uns wechseln“, erzählte Höhme.