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Am Kreyernweg ist alles zu

Wegen des Kanalbaus gibt es zurzeit keine direkte Verbindung zwischen Rietzschkegrund und Lindenau. Das bedeutet für viele einen großen Umweg.

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© Arvid Müller

Von Ines Scholze-Luft

Radebeul. Der Mann am anderen Ende des Telefons springt fast durch die Leitung. Das gibt’s doch gar nicht, sagt er empört. Eine Baustelle, für die es keine Umleitung gibt. Eine solche könne beim Kreyernweg mangels Alternativen nicht ausgeschildert werden, hatte die Stadt informiert. Das habe er in der Zeitung gelesen, so der Anrufer. Und sich gleich mal ins Auto gesetzt, um sich die Sache aus der Nähe anzuschauen. Denn wohnen würde er woanders.

Vor Ort, an der Moritzburger Straße in Lindenau, habe er dann Sackgassen- und Sperrschilder sowie eine nicht durchgängige Straße entdeckt. Doch keinen einzigen Hinweis, wie er hätte fahren sollen, um beispielsweise in den Rietzschkegrund zu kommen. Was soll da jemand machen, der sich in der Gegend gar nicht auskennt?

Rund 8 000 Fahrzeuge am Tag wurden bei der letzten Erhebung auf der Moritzburger Straße gezählt. Autofahrer, die die Verbindung aus dem Tal auf die große Umgehungsstraße S 81 nutzen. Oder eben in Lindenau und Friedewald wohnen und über den Kreyernweg Richtung Rietzschkegrund, Coswig oder Meißen wollen.

Für die Umleitung gibt es beim Kreyernweg tatsächlich keine Alternative, sagt Ingolf Zill vom Sachgebiet Verkehrsangelegenheiten der Stadtverwaltung. Ein Blick in die Karte zeigt zwar ein paar Verbindungsstrecken. Doch das sei trügerisch. Denn wer sich das an Ort und Stelle anschaut, stelle schnell fest, dass es sich meist um unbefestigte Fahrwege, um Waldwege handelt, die nicht für eine öffentliche Umleitungsstrecke angeboten werden können. Dann müssten sie nämlich allen Verkehrsteilnehmern offen stehen. Also auch Lkws wie den Entsorgungsfahrzeugen. Wofür sich diese Nebenstraßen nicht eignen.

Zwar nutzen Insider beispielsweise den Hermann-Löns-Weg. Doch bei dessen schlechtem Zustand sind schon ein paar Fahrzeuge mehr zu viel, sagt Zill.

Keine Umleitung ausgeschildert

Dass für den Kreyernweg keine Umleitung ausgeschildert ist, sieht Zill aus zwei Gründen weniger problematisch. Zum einen, weil es sich um eine Gemeindestraße handelt, eher schwach befahren.

Zum anderen, weil es durchaus eine Ausweichmöglichkeit gibt für diejenigen, die von dort in den Rietzschkegrund oder zum Auerweg wollen. Allerdings mit einem beachtlichen Umweg verbunden. Nämlich über Kottenleite, Meißner Straße und Mittlere Bergstraße, also durchs Tal über Zitzschewig. Wobei die Kottenleite im Moment mehr als üblich belastet ist. Denn sie fungiert schon als Umgehung für die bis 20. September verlängerte Baustelle auf der Moritzburger Straße.

Über die Verbindung Zitzschewig – Mittlere Bergstraße wird jetzt jedenfalls alles abgewickelt, was wichtig ist für das betroffene Gebiet rund um den Rietzschkegrund, sagt Zill. Die Zu- und Abfahrten von privaten Lieferungen, für einen Hausbau oder Heizöl- und Möbeltransporte, bis zur Entsorgung. Über die Mittlere Bergstraße kommen die Müllfahrzeuge ebenso wie die der Rettung, darunter die Feuerwehr. Die Kameraden haben es direkt probiert, ob sie denn mit ihrem Auto durchpassen auf dem Hausbergweg. Und dann bestätigt, es geht, sogar mit der Drehleiter.

Am Hausbergweg hat die Stadt die Zufahrt nämlich etwas verändert. Der schmale Weg ist eigentlich talwärts Einbahnstraße. Doch jetzt im oberen Teil in beide Richtungen nutzbar. Geregelt über eine Ampel – zwei Autos passen nicht nebeneinander. Durch die Änderung stehen für die Zufahrt von der Mittleren Bergstraße zwei Wege offen: Paulsberg- und Kynastweg.

Mit dieser Lösung müssen Anwohner und Besucher – auch die der zahlreichen Kleingärten – noch längere Zeit leben. Zwar soll der erste Bauabschnitt Kynastweg zwischen Jägerhofstraße und Auerweg bis 25. September fertig sein. Doch der Zweite von Auerweg bis Rietzschkegrund ist bis 25. November geplant. Mit einer guten Nachricht: Die Einmündung des Auerwegs wird so weit offen bleiben, dass die Anlieger jederzeit hinaus können.