Merken

Am Elbehotel soll es endlich vorangehen

Schon Ende September soll das Haus fertig sein, so der Architekt Walter Hoff. Doch der Investor hat schon viele Termine verstreichen lassen.

Teilen
Folgen
NEU!
© Sven Ellger

Von Kay Haufe

Andreas Wünsche hat ein gutes Gefühl. „In diesem Jahr könnte es wirklich vorwärtsgehen mit den Arbeiten am Elbehotel. Vielleicht können wir 2016 unser Restaurant eröffnen“, sagt der Geschäftsführer der WOK Gastronomie GmbH. Wünsches Hoffnung gründet auf guten Gesprächen mit dem Stuttgarter Eigentümer des Elbehotels, Thomas Diller. Einen schriftlichen Bauablaufplan indes hat er noch nicht gesehen. „Ich kann sowieso nur abwarten.“ Das tut der Gastronom seit 2005.

Vor zehn Jahren hatte die WOK GmbH einen Vertrag mit Investor Diller über die Nutzung des Restaurants im Elbehotel unterzeichnet. Schon im darauffolgenden Jahr sollte es öffnen. Doch dieser Termin platzte. Hinter den Kulissen kam es zu Verzögerungen und Zoff. 2007 gab es einen Baustopp. Im Jahr darauf kündigte Diller an, das Elbehotel verkaufen zu wollen, weil seine Frau schwer erkrankt sei. Doch es blieb bei der Verkündung. Hoffnungslosigkeit machte sich schließlich bei vielen Dresdnern breit, als im Frühjahr 2009 die Gerüste wieder abgebaut wurden. Sowohl der damalige Architekt Uwe Seidel als auch die Firma WOK pochten auf Einhaltung der Verträge und Zahlung von Außenständen. Am Haus ging, wenn überhaupt, dann nur in ganz kleinen Schritten etwas voran. Doch im Januar 2011 erklärte Diller gegenüber der Sächsischen Zeitung, dass er ab April losbauen will und das Haus im September 2012 fertig sein soll. Nur verstrich auch dieser Termin, ohne dass die Versprechen umgesetzt wurden.

Im vorigen Jahr plötzlich waren Bauarbeiter am Elbehotel zu beobachten und stellten große Teile der Fassade fertig. Inzwischen sind viele Fenster montiert, das komplette Dach ist gedeckt. Auf Passanten macht das Elbehotel durchaus den Eindruck, dass es in den nächsten Monaten eröffnen könnte. Im vorderen Bereich allerdings, in dem auch das Restaurant der WOK einziehen soll, verströmt das denkmalgeschützte Gebäude auch heute noch Rohbaucharme. Die unteren Fenster standen bei der Flut 2013 einen Meter hoch unter Wasser. Es gibt weder Elektro- noch Sanitärinstallationen. In der mittleren Etage fehlen die Fenster.

Indes macht der neue Architekt Walter Hoff, der das Bauprojekt inzwischen betreut, große Hoffnung. „Die Installationen sind ausgeschrieben. Ende März, spätestens Anfang April sollen sie beginnen“, so Hoff. Nach aktuellem Zeitplan soll das Elbehotel Ende September fertig sein. Investor Thomas Diller möchte sich zum Bauablauf erst in den nächsten Tagen äußern.

Der Schwabe hat immer wieder von der guten Lage des denkmalgeschützten Hauses in Loschwitz geschwärmt. Erklärungen dafür, warum er mittlerweile fast ein Jahrzehnt verstreichen lassen hat, um das Haus fertigzustellen, gab es nie. Für Andreas Wünsche zählt jedoch, dass es dieses Jahr richtig losgehen soll. Er will diesmal einen Termin für sein Restaurant, der verbindlich ist. Dutzende Male hat er bereits Stühle ausgesucht und Pläne für die Beleuchtung im „Restaurant Demnitz“ gemacht, die allesamt von der technischen Entwicklung überholt sind. Doch nun soll es klappen. Bis dahin läuft das Geschäft vor allem im „Elbegarten“, der am ersten Aprilwochenende öffnet. Bei schönem Wetter auch schon an dem Wochenende zuvor.