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Altes Stemke-Werk in neuen Händen

Nach der Stemke-Insolvenz ist nun auch die Altimmobilie verkauft. Die ist in einem bedenklichen Zustand.

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© Jens Hoyer

Von Jens Hoyer

Döbeln. Es tut sich was am ehemaligen Firmengebäude der Firma Stemke Kunststofftechnik, früher Döbelner Werkzeugbau. Mit einem Hubsteiger ist in den vergangenen Tagen der alte Schornstein an der Waldheimer Straße einige Meter zurückgebaut worden. Er ist in einem schlechten Zustand und war damit ein Sicherheitsrisiko. Die Arbeiten sind auch ein Zeichen, dass Bewegung im Insolvenzverfahren der Firma ist. Das Gelände an der Waldheimer Straße gehörte zum Betriebsvermögen, das Rechtsanwalt Dr. Nils Freudenberg zu Geld machen muss, um die Ansprüche der Gläubiger zu befriedigen. „Das Grundstück ist verkauft. Der Vollzug des Vertrages dauert noch ein bisschen, es sind noch ein paar Formalien zu erledigen“, sagte der Insolvenzverwalter.

Die neuen Eigentümer, die noch nicht genannt werden wollen, lassen das Gebäude jetzt sichern. Neben dem Schornstein seien auch einige Seitengebäude in einem schlechten Zustand. Genau Pläne, was mit den Gebäuden passieren soll, habe man noch nicht, so die neuen Eigentümer. „Wir sind an den Gebäuden interessiert, weil wir nicht zusehen wollten, wie sie verfallen.“

Wegen des teilweise desolaten Zustands der Immobilie und vor allem des alten Schornsteins hatte der Insolvenzverwalter den Verkauf noch in diesem Jahr abschließen wollen. Es habe kaum Kaufinteressenten gegeben. „Wir hatten einen Immobilienmakler in Dresden mit dem Verkauf beauftragt, der wiederum mit einem örtlichen Unternehmen zusammengearbeitet hat“, sagte Freudenberg. Der Preis sei allerdings unter seinen Erwartungen geblieben. Zum Verkauf standen das ehemalige Betriebsgelände mit reichlich 5000 Quadratmeter Fläche sowie zwei Wohnhäuser an der Waldheimer Straße.

Der Verkauf der Maschinen des Unternehmens war umso besser gelaufen. Stemke war erst 2014 von der Waldheimer Straße ins Gewerbegebiet Am Fuchsloch umgezogen – in ein neues Gebäude, das allerdings nicht Stemke gehörte, sondern gemietet war. Nach der Insolvenz ließ der Verwalter sämtliche Ausstattung versteigern – vom Bürostuhl bis zu einer riesigen Spritzgießmaschine zum Herstellen großer Plastikteile. „Der Verkaufserlös ist ungefähr doppelt so groß, wie wir erwartet hatten. Da hat uns die wirtschaftliche Konjunktur geholfen. Die Gebrauchtmaschinenpreise sind hoch, davon haben wir profitiert“, sagte Freudenberg. Er hatte eine Spezialfirma für Industrieverwertung mit der Online-Versteigerung beauftragt. Die rund 600 Objekte brachten etwa eine Million Euro ein.

Mit dem Verkauf der Altimmobilie ist das Insolvenzverfahren noch nicht zu Ende. Es seien noch Forderungen einzutreiben, sagte Nils Freudenberg. Am Ende werden die Gläubiger wohl auf viel Geld verzichten müssen. Der Insolenzverwalter rechnet mit einer Quote im einstelligen Bereich. Auch der neue Industriebau im Gewerbegebiet Fuchsloch, der der ebenfalls insolventen Firma Gise Deutschland gehörte, ist vor etwa einem Jahr verkauft worden. Mittlerweile hat die Firma Cotesa den Komplex zur Erweiterung ihrer Produktion gemietet.