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Altes Kreispflegeheim soll saniert werden

Die Gebäude in Freital-Saalhausen stehen seit fast 30 Jahren leer. Nun nennt der Eigentümer erstmals konkrete Pläne.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Tobias Winzer

Freital. Für eine der größten brachliegenden Immobilien in Freital gibt es neue Hoffnung. Das ehemalige Kreispflegeheim, idyllisch in Freital-Saalhausen gelegen, soll nach fast 30 Jahren Leerstand und Verfall saniert werden. „Die Planungen werden forciert“, sagte Inhaber Steffen Schreiber in einem Gespräch mit der Sächsischen Zeitung. Spätestens 2020, so sein Plan, sollen die Bauarbeiten beginnen. „Wir sind mit verschiedenen Investoren und Behörden im Gespräch.“

So sah das Gebäude kurz nach der Schließung des Pflegeheims aus. Das Foto stammt aus dem Jahr 1993.
So sah das Gebäude kurz nach der Schließung des Pflegeheims aus. Das Foto stammt aus dem Jahr 1993. © Archiv: Erhardt Freund

Sollte das Vorhaben tatsächlich umgesetzt werden, wäre dies das Ende einer endlos erscheinenden Geschichte. Denn die Sanierungspläne des 1882 als „Korrektionsanstalt für Arbeitsscheue“ errichteten Anwesens reichen bis Anfang der 1990er-Jahre zurück. Die Bewohner ziehen damals in das Pflegeheim auf der Leßkestraße. Die Inntal GmbH München will die Gebäude auf dem Grundstück sanieren und hier ein neues Pflegeheim einrichten. Der Kaufvertrag mit dem Landkreis als damaligem Eigentümer kommt jedoch nie zustande, weil Inntal nicht mit dem Bauen anfängt. Diese Geschichte wiederholt sich rund um die Jahrtausendwende noch einmal – mit einem anderen, namentlich nicht bekannten Investor aus den alten Bundesländern.

Klaus Mättig, damals noch Chef der Pesterwitzer Projektentwicklungsgesellschaft (PPE), kommt dem Landkreis zu Hilfe. Er bekundet Interesse an dem Gebäudekomplex. Neben der Sanierung einiger Gebäude kann er sich den Bau von Einfamilienhäusern vorstellen. Im August 2001 kauft die PPE das Anwesen für etwas mehr als eine Viertelmillion Euro vom Landkreis.

Gespräche mit Geldgebern

Ein Jahr später werden zwei Sozialgebäude, die stillgelegte Kegelbahn, kleinere Schuppen und die verfallene Gärtnerei abgerissen. Der PPE-Nachfolger, die Freitaler Projektentwicklung FPE, macht einen Teil des Grundstücks 2008 zum Bauland für elf Eigenheime. Hoffnung gibt es 2010, als die FPE Käufer für die verfallenen Häuser findet – einer von ihnen ist Lutz Lohse, ein bekannter Nervenarzt aus Dresden. Er will auf dem Anwesen eine neuropsychiatrische Klinik einrichten. Extra dafür gründet er die Krankenhausentwicklungsgesellschaft Saalhausen mbH. Doch aus der geplanten Klinik in Saalhausen wird nichts.

Seit einigen Jahren ist Schreiber einer der neuen Eigentümer. Der Rechtsanwalt ist mit Lohse gut bekannt. Er hat für den Mediziner den Kauf des alten Pflegeheims im Jahr 2010 eingefädelt. Ende 2015 sagte Schreiber auf Anfrage der Sächsischen Zeitung, dass es die Überlegung gebe, das Gelände „wohnungswirtschaftlich“ zu nutzen. Diese Pläne haben sich nun geändert. „Der Standort soll so entwickelt werden, wie es ursprünglich einmal geplant war“, sagt Schreiber heute und meint damit eine „medizinische Nutzung“. Genaueres will er noch nicht sagen. Im Laufe des Jahres will er weitere Details seiner Pläne verraten.

„Fest steht aber, dass kein Abriss geplant ist. Die bestehende Bausubstanz wird es auch in Zukunft geben.“ Von dem Kreispflegeheim sind noch die beiden Hauptgebäude übrig geblieben. Die Bausubstanz ist augenscheinlich nicht mehr die allerbeste. Die Dächer sind teilweise eingefallen. Auch einzelne Zwischendecken haben den jahrelangen Leerstand nicht überstanden.

Wie Schreiber betont, sei man derzeit mit Geldgebern und möglichen Haus-Betreibern in Verhandlungen. Bei der Größe der Investition seien diese durchaus langwierig. Die Stadt Freital teilt mit, dass derzeit kein Bauantrag vorliege. Auch Gespräche mit dem Eigentümer der Immobilie hätten in jüngster Zeit nicht stattgefunden. „Für eine Saalhausener Ortsentwicklung wäre eine Sanierung sicher dienlich“, so Rathaussprecher Matthias Weigel. Darüber hinaus habe die Stadt keine Handhabe, um aufs Tempo zu drücken.

Anwohner hatten zuletzt immer wieder darauf hingewiesen, dass sich Kinder beim Spielen in der Ruine verletzen könnten. Trampelpfade rings um die Gebäude zeugen davon, dass auf dem Grundstück reger Verkehr herrscht. Auf Internetportalen für Fotografen wird das ehemalige Kreispflegeheim als lohnendes Motiv angepriesen. Bilder von halbverfallenen Häusern mit alten Tapeten an den Wänden oder vergilbten Gardinen sind gerade sehr gefragt. Das Grundstück ist nur sehr lückenhaft mit Zäunen gesichert.

Eigentümer Schreiber ist das bewusst. Er kündigt eine Begehung des Grundstücks an. Dabei solle geprüft werden, ob erhöhter Sicherungsbedarf bestehe.