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Barrierefreies Wohnen in Neustadt

Die WWGN präsentiert ihre erste barrierearme Wohnung. Nur bei wenigen Häusern ist ein Umbau in dieser Form möglich.

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© SZ

Von Nancy Riegel

Neustadt. Nach einem halben Jahr Umbauzeit hat die Neustädter Wohnungsbau- und Wärmeversorgungsgesellschaft (WWGN) ihre erste altersgerechte Wohnung fertiggestellt. Im Erdgeschoss der Dr.-Otto-Nuschke-Straße 8 ist eine Zweiraumwohnung entstanden, in der man sich auch mit einem Rollstuhl fast barrierefrei bewegen kann. „Wir wollen die Räume aber nicht explizit nur an pflegebedürftige Menschen vermieten“, macht Geschäftsführer Matthias Scholze deutlich. Er sieht die Wohnung als Alterswohnsitz für Menschen ab einem Alter von etwa 55 Jahren, die bereits einen Blick auf das Rentenalter haben und auf die Einschränkungen, die dieses mitbringen kann.

Rund 25 000 Euro hat die WWGN investiert. Zunächst wurde die Wand zwischen Bad und Küche herausgerissen, sodass jetzt ein großes Bad mit zwei Fenstern, ebenerdiger Dusche und Badewanne entstanden ist. Die Toilette ist etwa fünf Zentimeter höher als sonst und das Waschbecken so weit oben, dass man mit einem Rollstuhl darunter fahren kann. Außerdem gibt es eine Lüftung, die sich automatisch anschaltet, wenn es im Bad zu feucht wird. Die Küche befindet sich nebenan im ehemaligen Kinderzimmer, Wohn- und Schlafzimmer sind gegenüber des Flures. Hier wurden die Türen rund 15 Zentimeter verbreitert.

Vom Wohnzimmer aus müssen die künftigen Bewohner die einzige Hürde der Wohnung nehmen, den Austritt zum Balkon. Aufgrund dessen, und weil man zur Wohnung in der Hochparterre sieben Stufen gehen muss, werden die Räume nicht offiziell als „barrierefrei“ vermietet. „Altersgerecht sind sie aber auf jeden Fall. Mit Rollator oder Rollstuhl hat man genug Platz zum Rangieren und auch ein Pflegebett hätte Platz“, erläutert Andreas Hedrich, der als technischer Leiter den Umbau begleitet hat. Prinzipiell wäre auch ein Treppenlift im Hausflur möglich.

Solche umgestalteten Wohnungen kann die WWGN nur in wenigen ihrer Häuser realisieren, da dafür Bad, Küche und Kinderzimmer auf einer Linie liegen müssen. Wegen des größeren Abflusses der Dusche ist es auch nur im Erdgeschoss möglich. Die Räume, die sich dafür eignen, sind bereits eingeplant. „Aber nur, wenn diese frei werden“, betont Geschäftsführer Matthias Scholze. „Niemand muss dafür aus seiner Wohnung ausziehen.“ Eine zweite altersgerechte Wohnung befindet sich gerade im Umbau, zwei Hausnummern weiter.

Einen Mieter gibt es für die schon fertige Wohnung noch nicht. Der Mietpreis liegt hier mit rund 7,50 Euro kalt weit über dem Durchschnitt der WWGN, der bei unter fünf Euro liegt. Selbst dieser Preis deckt noch nicht die Kosten für den Umbau. Trotzdem können sich Mieter schon jetzt an die Wohnungsgesellschaft wenden, wenn sie in ein paar Jahren eine altersgerechte Wohnung haben wollen, plädiert der Geschäftsführer. Denn die WWGN möchte nicht von ihrem Plan abkommen, mehr Seniorenwohnungen anzubieten, auch mit Blick auf den demografischen Wandel in der Region.