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Alternativen für Jugendtreff

Der Bürgermeister unterbreitet der Interessengemeinschaft Bronx drei Vorschläge. Alle haben einen Haken.

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© Archiv/Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Der Sommer wird vorbei sein und die jungen Leute der Interessengemeinschaft Bronx immer noch keinen Treffpunkt haben. Die am Donnerstagabend von Bürgermeister Ronald Kunze (parteilos) vorgeschlagenen Objekte haben zunächst aus verschiedenen und nachvollziehbaren Gründen kaum Zuspruch bei den jungen Leuten gefunden. Sie sind enttäuscht. Es kommt ihnen vor, als mache die Verwaltung Vorschläge, um wieder etwas vorweisen zu können. Sie seien kaum realistisch, so Erik Köhler von der Interessengemeinschaft. Mehr als zwei Jahre versuchen Jugendliche der Stadt einen Treffpunkt zu finden (DA berichtete) – bisher erfolglos.

Im September soll es eine große Zusammenkunft von Jugendlichen, der Verwaltung und der Stadträte geben. Vielleicht zeigen sich dann Lösungen auf. Günstiger wäre es, so die Meinung einiger Stadträte, eine Arbeitsgruppe mit wenigen Vertretern zu bilden.

„Sicher, man kann über vieles reden, doch zunächst sieht es nicht so aus, als ob es eine schnelle Lösung gibt. Die jungen Leute suchen nach einer Möglichkeit, um ihr Konzept umzusetzen. Deshalb wollen sie die freie Jugendarbeit“, so Ina Lorenz, Projektleiterin des Kulturbüros Sachsen. Das unterstützt die jungen Leute bei der Umsetzung des Konzeptes. Zu diesem gehören unter anderem die Zusammenarbeit mit der Oberschule und anderen Generationen, das Organisieren von Veranstaltungen und Turnieren sowie Bildungsvorträge.

Drei Vorschläge hat der Bürgermeister unterbreitet. Die will er erst einmal nicht öffentlich nennen. Er befürchtet, dass dann eventuell eine Umsetzung nicht möglich ist.

Doch alle drei aufgezeigten Möglichkeiten sind nach Recherchen des Döbelner Anzeigers mit einem oder mehreren Problemen verbunden. Es geht um Zeit, Geld und die Art der Nutzung. Am realsten ist die Idee, künftig einmal das Gebäude, in dem sich zurzeit der Hort und der Freizeittreff befinden, zu nutzen. Dort liegen alle Medien an und es gibt eine Toilettenanlage. Der Nachteil ist, für diese Variante müsste zunächst ein Anbau an die Pestalozzi-Oberschule erfolgen, in den der Hort Sonnenschein einziehen kann. Das wird voraussichtlich erst in einigen Jahren möglich sein. Dann würde der Flachbau an der Sonnenstraße frei. Die Jugendlichen hätten dann allerdings nach ersten Berechnungen mit monatlich 400 Euro Betriebskosten zu rechnen. „Ob wir die erwirtschaften können, ist fraglich aber vielleicht möglich“, so Ina Lorenz. Außerdem ist noch infrage gestellt, ob die Interessengemeinschaft eine Miete für das Objekt bezahlen muss.

Als Übergangslösung oder Alternative wurde den jungen Leuten die Kalthalle auf dem Gelände der ehemaligen Hausschuhwerke angeboten. Grundsätzlich finden die jungen Leute den Standort in Ordnung, aber die Sache hat einen Haken. Die soll den Jugendlichen vollständig übergeben werden. Das heißt, sie müssten auch die notwendigen Voraussetzungen schaffen, um die Halle zu nutzen. Die Interessengemeinschaft müsste unter anderem die sanitären Einrichtungen, die Anschlüsse für Wasser und Abwasser und den Einbau der Heizung auf eigene Kosten übernehmen. „Die jungen Leute haben immer wieder betont, dass sie viele Arbeiten selbst oder Handlangerarbeiten bei den Handwerkern übernehmen können. Aber die Kosten, wir reden da pauschal überschlagen von etwa 60 000 Euro, überschreiten die Möglichkeiten“, sagte Ina Lorenz. Ein Teil der Finanzierung könnte durch Benefizkonzerte eingespielt werden. Doch für öffentliche Veranstaltungen wäre ein Antrag auf Nutzungsänderung und damit jede Menge Verwaltungsaufwand notwendig. Trotz diese Hindernisse, sagt sie, dass die jungen Leute nicht grundsätzlich abgeneigt sind, sich dieser Aufgabe zu stellen. In der nächsten Woche soll darüber beraten werden. „Die Alternativen haben einen kleinen Beigeschmack“, so Ina Lorenz. Es sehe so aus, als würden sie die anderen Mieter vertreiben. Doch daran sei der Interessengemeinschaft überhaupt nicht gelegen.

Beim dritten Objekt handelt es sich um die gemeinsame Nutzung eines Industriegebäudes mit der Stadt Waldheim. Da es sich um geführte Jugendarbeit handelt und außerhalb des Ortes liegt, kommt es für die jungen Leute nicht infrage. Sie waren auch nicht untätig. So gibt es eine Liste mit möglichen Gebäuden, die leer stehen. Es wurde aufgeschrieben, was für und was gegen die Objekte spricht. Meist überwog das Kontra. Vor allem war es die Nähe zur Wohnbebauung, die eine Nutzung als Jugendtreff ausschloss. Oft sind es private Gebäude, die auf der Liste stehen.