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Alter Schlitten gibt Rätsel auf

Bei einer Garagenentrümpelung in Bärenfels wurde ein alter Bob entdeckt. Experten rätseln, ob das Gerät wettkampftauglich war.

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© Matthias Benesch

Von Stephan Klingbeil

Altenberg. In rund zwei Monaten beginnt die Eiszeit in der Altenberger Bobbahn. Die Vorbereitungen auf die neue Wintersaison laufen auf Hochtouren, Anfang Januar 2019 werden sich im Kohlgrund die weltbesten Bob- und Skeletonsportler beim Weltcup messen. Und die WM 2020 wirft ihre Schatten schon voraus. Es gibt viel zu tun für Bahnchef Matthias Benesch und sein Team. Vor wenigen Tagen erhielt er aber einen unerwarteten Anruf. Es ging um ein altes Fundstück in Bärenfels. Sein Rat war gefragt.

Eine tschechische Familie hatte ein Haus in Bärenfels gekauft und entrümpelte die Garage. Dabei entdeckte sie einen historischen Schlitten. Wegwerfen wollten sie das Teil nicht, war es vielleicht ein echter alter Bob? „Ich bin vorbeigefahren und habe es mir angeschaut“, sagt der Bahnchef.

Auf den ersten Blick womöglich ein Wettkampfgerät: So ähnlich sahen Schlitten in den 1930ern aus. Schon zuvor hatte es in der Region Rennen gegeben. 1907/08 begann von Geising aus der Bau einer Bobbahn unterhalb des Aschergrabens. Später übernahm der Bobsleighclub Dresden die Bahn und verlängerte sie bis zum Gipfel der Scharspitze. Die 1912 eröffnete Rennpiste war rund zwei Kilometer lang. Die letzten großen Meisterschaften erlebte diese Bobbahn zwischen 1926 und 1930. Ihr Verlauf ist noch heute nachzuvollziehen.

Fuhr das nun in Bärenfels entdeckte Gefährt auch einst dort hinunter? Das Vehikel erinnert an den sogenannten Schwarzen Peter. Der offene Fünferbob aus dem thüringischen Friedrichroda gilt als einer der ersten deutschen Bobs. „Der hier ist aber wohl eher ein Schlitten für drei Personen“, sagt Benesch. Konnte der alte Bob überhaupt einst bei Rennen eingesetzt werden? Benesch ist skeptisch. Schaut man genau hin, sieht man Lampen auf der Frontseite, zudem sei das Lenkrad „etwas zu groß“ – das spreche gegen einen Wettkampfbob.

Benesch machte Fotos, stellte sie online auf Facebook, fragte beim SC Oberbärenburg nach. Bisher verlief die Suche ergebnislos. Bob-Mechaniker Bernd Steinecker von der Nationalmannschaft verglich in Altenberg Bilder vom Fund mit historischen Aufnahmen. „Vielleicht ist es ein Nachbau, vermutlich aus den 30er-Jahren“, so Steinecker. „Einzelne Teile könnten von Bobs stammen. So eine Lenkung mit Seilzügen über zwei Rollen gab es ja wirklich.“ Genau einordnen könne er das Gefährt aber nicht.

Wer etwas über den historischen Schlitten weiß, kann sich dazu an die SZ-Redaktion, Markt 27, in Dippoldiswalde wenden sowie auch gerne via 03504 64255150 oder per E-Mail