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Alter Real-Markt steht zum Verkauf

Der Eigentümer will die leerstehende Immobilie loswerden. Ist damit der Weg für eine Belebung der Brache frei?

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Tobias Winzer

Freital. Neue Hoffnung für den ehemaligen Real-Markt an der Burgker Straße in Freital. Unter der Überschrift „Großflächige Einzelhandelsfläche in Freital“ steht derzeit eine der größten Brachen in der Stadt zum Verkauf. Nachdem der Supermarkt in den vergangenen sieben Jahren leer stand und immer mehr verwahrloste, hat sich der Eigentümer nun zum Verkauf der Immobilie entschlossen. Die Anzeige ist unter anderem im Online-Portal Immobilienscout 24 zu finden. Die Höhe des Kaufpreises wird nicht angegeben. Nach Informationen der Sächsischen Zeitung sollen wohl 900 000 Euro im Gespräch sein.

Wie aus der Anzeige hervorgeht, bekommt der potenzielle Käufer die Supermarkt-Halle mit einer Fläche von rund 9 000 Quadratmetern – etwas mehr als ein Fußballfeld groß. Der Leerstand der vergangenen Jahre bedinge einige Beschädigungen am Objekt und dem dazugehörigen Parkdeck, heißt es weiter. Geworben wird mit der guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie an die Autobahn A 17. Als Kontakt wird die Dresdner Vertreterin des Verwalters, der Atos Asset Management, angegeben. Sie wiederum verweist an die Zentrale in Hamburg. Der benannte Ansprechpartner war in den vergangenen Tagen trotz mehrfacher Versuche telefonisch nicht zu erreichen. So bleibt offen, was den Eigentümer nun dazu bewogen hat, verkaufen zu wollen.

Noch-Eigentümer ist ein Unternehmen mit dem Namen DDT Vierundzwanzigste VV GmbH mit Sitz in Düsseldorf. Nach dem Muster ist noch eine ganze Reihe von anderen Firmen im Handelsregister eingetragen, zum Beispiel die DDT Fünfte VV GmbH oder die DDT Dritte VV GmbH. „VV“ steht dabei für Vermögensverwaltung. Die Firmen werden meistens für jeweils eine Immobilie gegründet. Anschließend werden Anleger gesucht, die sich an ihr beteiligen wollen und natürlich auf eine entsprechende Rendite durch Weiterverkauf oder langfristige Vermietung hoffen.

Wie Recherchen der Sächsischen Zeitung zuletzt ergaben, ist es um die Zahlungskraft der DDT Vierundzwanzigste nicht gut bestellt. Bei mehreren Schwestergesellschaften laufen oder liefen Insolvenzverfahren. Möglicherweise ist das der Grund dafür, dass die Immobilie nun schnell verkauft werden soll.

Für Freital jedenfalls steigen somit die Chancen, dass eine der größten Brachen wiederbelebt wird. Ideen für die Halle gab es schon einige. Zum Beispiel war vor einigen Jahren von einem Elektronik-Markt und von einer Go-Kart-Bahn die Rede. 2015 gab es sogar Pläne des Landratsamtes, in der Halle eine Unterkunft für Asylbewerber einzurichten. Weil die Flüchtlingszahlen in letzter Zeit aber stark gesunken sind, ist dieses Vorhaben vom Tisch.

Stadt hat Kontakt zu Interessenten

Realistischer scheinen da schon andere Pläne zu sein, die Baubürgermeister Jörg-Peter Schautz zum Jahresanfang vage formulierte. Um die Wirtschaft in Freital anzukurbeln und Unternehmen Flächen anbieten zu können, ist die Stadt ständig auf der Suche nach freien Grundstücken. Die Fläche des Real-Marktes könnte als Standort für ein weiteres Gewerbegebiet ideal sein, die alte Halle müsste dafür aber wohl abgerissen werden.

Angesichts der Verkaufsabsichten des Eigentümers gerät der Real-Markt nun auch wieder in den Fokus der Stadträte. „Die Stadt müsste die Immobilie kaufen. Nur so kann sie entscheiden, was damit passiert“, sagt FDP-Stadtrat Lothar Brandau. Alexander Frenzel von den Freien Wählern, die sich seit Längerem für eine Wiederbelebung der Fläche starkmachen, ist da vorsichtiger. „In der Theorie sollte die Stadt den Real-Markt kaufen. Aber Freital hat kein Geld dafür.“ Denn es bleibe ja nicht bei der Kaufsumme, sondern die Stadt müsse auch einen eventuellen Abriss oder einen Teilneubau finanzieren. Besser sei es, den neuen Eigentümer nach Möglichkeiten zu unterstützen.

So sieht man es auch im Rathaus, wo die Verkaufsabsichten bekannt sind. „Die Stadt Freital hat für die Immobilie im Moment weder die nötigen Haushaltsmittel noch einen konkreten Bedarf“, sagt Stadtsprecher Matthias Weigel. Prinzipiell begrüße man es aber, wenn die Immobilie nach langer Zeit des Leerstandes mit allen Begleiterscheinungen – wie Verwilderung, Vandalismus und negativen Auswirkungen auf das Stadtbild – wieder aufgewertet werde. Damit das möglichst unkompliziert und schnell geht, will die Stadtverwaltung den neuen Eigentümer bei allen rechtlichen Fragen unterstützen. Die Stadt steht deswegen bereits im Kontakt mit potenziellen Interessenten.