Merken

Alter Gasthof ist Geschichte

Ein markantes Gebäude am Autobahnzubringer in Liebenau ist verschwunden. Nun wird die Fläche neu gestaltet.

Teilen
Folgen
© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Der Türrahmen leistet keinen Widerstand mehr. Der Bagger greift zu, der Rahmen fällt. Aus sicherer Entfernung schaut Volkmar Kadner zu. Er ist erleichtert. Jahrlang hat der Liebenauer darum gekämpft, dass der seit 20 Jahren leerstehende Gasthof am Liebenauer Kreisverkehr wegkommt. Nun hat es Volkmar Kadner, der sich seit vielen Jahren auf verschiedenen Ebenen darum bemüht, Liebenau noch schöner zu machen, geschafft. Die Abrissarbeiten auf dem Gelände sind in vollem Gang. Die Bauleute haben mit Tempo zuerst den Saal abgerissen. Nun ging es dem alten Gasthaus an den Kragen. Diese Arbeiten befinden sich jetzt im Endspurt.

Lutz Herrmann (li.) und Steve Leonhard pflastern den Gehweg zur Straße.
Lutz Herrmann (li.) und Steve Leonhard pflastern den Gehweg zur Straße. © Egbert Kamprath
Frank Wagner, Volkmar Kadner, Martin Neuber und Uwe Bartzsch besprechen weitere Details des Abrisses.
Frank Wagner, Volkmar Kadner, Martin Neuber und Uwe Bartzsch besprechen weitere Details des Abrisses. © Egbert Kamprath

Realisiert wird der Abriss in der Regie der Teilnehmergemeinschaft Ländliche Liebenau. In dieser sind alle Grundstückseigentümer des Dorfes vereint. Kadner ist deren zweiter Vorsitzender und Ansprechpartner vor Ort. In dieser Funktion lud er auch in dieser Woche zu einer Bauberatung. In der wurde festgelegt, dass die Ampel am Kreisverkehr noch eine weitere Woche stehen bleiben muss. „Wir müssen auch das Fundament zurückbauen“, sagt Kadner. Und weil dieses fast bis an die Straße reicht, ist eine weitere Straßensperrung mehr als sinnvoll. Die Autofahrer, die von der Autobahn A 17 nach Geising und Altenberg oder in die Gegenrichtung fahren, müssen also weiter ein paar paar Minuten mehr Reisezeit einplanen. Ende der nächsten Woche soll die Ampel dann abgebaut werden, sagt Volkmar Kadner.

Eine Woche später dürften die Arbeiten an dem Gelände und der gegenüberliegende Fläche abgeschlossen sein. Das halten auch Martin Neuber von der beauftragten Baufirma Kleber-Heisserer und Bauüberwacher Frank Wagner, der beim Verband für Ländliche Neuordnung Sachsen arbeitet und hier regelmäßig nach dem Rechten schaute, für realistisch. Auch die kalkuliere Bausumme für den Abriss und die Neugestaltung in Höhe von 105 000 Euro dürfte reichen, sagt Wagner. Darüber freut sich auch Kadner. Der hatte sich in den vergangenen Jahren darum bemüht, dass das Haus wegkommt. Dazu mussten die Liebenauer Besitzer der Immobilie werden. Als Käufer bot sich der von Kadner geleitete Förderverein Dorfgemeinschaftshaus und Sportstätten an. Als Kadner das schaffte, kümmerte er sich um die Abrissgenehmigung und eine Förderung. Auch das gelang. Der Freistaat beteiligte sich an den Kosten.

Den Rest gibt Kadners Verein dazu. Auch Altenberg steuerte Geld bei. Mit diesem werde man Stromkabel verlegen, damit der Kreisverkehr eine Straßenbeleuchtung bekommt, sagt Kadner.

Der Großteil der Baumsumme fließt in den Abriss und die Neugestaltung. Letztere beginnt unmittelbar, nachdem der letzte Laster den Bauschutt abgefahren hat. „Wir werden hier eine Grünfläche anlegen“, sagt Kadner. Auch Bäume und Sträucher werden gepflanzt. Ähnlich soll das Grundstück auf der gegenüberliegenden Seite in ein paar Tagen aussehen. Hier befand sich einst der Buswendeplatz. Nach dem sich die Liebenauer einen neuen Platz bauten, liegt diese Fläche brach. Nun soll auch hier ein kleiner Park entstehen. Der hier bereits bestehende Fußweg wird von Mitarbeitern der Waldwirtschaft Göhler aus Dippoldiswalde ausgebessert und bis zum Autobahnzubringer verlängert.

Ob die beiden Grünflächen in Zukunft auch solche bleiben, steht noch nicht zu hundert Prozent fest, sagt Kadner. Theoretisch sei es möglich, diese Flächen auch wieder zu bebauen. „Es kann aber auch sein, dass wir die Flächen als Naturausgleichsfläche brauchen.“ Sollte das der Fall sein, bleiben sie unbebaut. So oder so, die Pendler, die täglich am Kreisverkehr vorbeifahren, sehen nun nicht mehr das markante Gasthaus in Fachwerkbaustil.