Von Mandy Schaks
Altenberg. Verstopfter Münzeinwurfschlitz, ratlose Ausflügler, die nicht genug Kleingeld für den Parkautomaten dabei haben und vorm Wandern oder Skifahren erst mal irgendwo Geld wechseln müssen, Schwarzparker… Die Liste der Ärgernisse ist lang auf dem zentralen Liftparkplatz im Zentrum von Altenberg direkt an der Bundesstraße B 170. Diese Probleme will sich die Stadtverwaltung nun vom Halse schaffen.
Angekündigt war es längst, am Freitag wird es ernst: Die Stadt nimmt ein automatisches Schrankensystem am Liftparkplatz in Betrieb. In den vergangenen Wochen wurden neue Parkscheinautomaten installiert, die auch Geldscheine annehmen und an denen bargeldlos, also mit Karte, bezahlt werden kann. Zudem wurde eine Schrankenanlage errichtet, die sicherstellt, dass keiner mehr davonfahren kann, ohne zuvor die Parkgebühr zu entrichten. „Aus dem freiwilligen Lösen eines Parkscheines wird jetzt eine Pflicht“, sagt Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler). „Wir hoffen, dass wir damit die Parkgebühren erhalten, die uns zustehen.“
Der Liftparkplatz ist besonders bei Ausflüglern beliebt, weil sie von hier direkt zu Wander- oder Skitouren aufbrechen können. Zudem liegen touristische Attraktionen in unmittelbarer Nähe wie Skilift, Sommerrodelbahn und Kletterlabyrinth. Deshalb ist dieser Parkplatz laut Rathaus auch der, der im Gemeindegebiet am meisten genutzt wird. Allerdings spiegelt sich das nicht im Stadtsäckel wider. Denn nicht jeder, der hier sein Auto abstellt, zahlt am Ende auch. Selbst wenn die Stadtverwaltung Schwarzparker erwischt, bedeutet das noch lange nicht, dass sie ihr Geld auch bekommt. Das ist vor allem schwierig und aufwendig, wenn die Parksünder im Ausland leben. Das Rathaus hat anhand der Ordnungswidrigkeiten im Laufe eines Jahres hochgerechnet, was ihr an Einnahmen auf dem Liftparkplatz verloren geht. „Das ist ein Verlust von rund 17 000 Euro“, sagt Kirsten. Geld, auf das die Stadt aber angewiesen ist, um ihre Aufwendungen für die touristische Infrastruktur, insbesondere im Winter, finanzieren zu können. Mehr zu kontrollieren, sei nicht zu schaffen. Da komme Altenberg an Kapazitätsgrenzen. Deshalb entschied sich die Stadt für ein Schrankensystem. Der Bürgermeister ist sich sicher, dass diese Investition von rund 35 000 Euro schnell wieder eingespielt ist – bei gleicher Gebührenhöhe.. „Wir sollten damit alle Sorgen los sein“, sagt er.
Die Parkgebühren
Unmittelbare Anlieger wie Bewohner und Firmenangestellte erhalten eine freie Zugangsberechtigung, versichert Kirsten. Ebenso werde die Zufahrt für Rettungskräfte gewährleistet. Für Kurzparker, die zum Beispiel in Geschäften schnell mal etwas einkaufen wollen, ist das Parken für 30 Minuten kostenlos. Die Fachklinik und das Gesundheitszentrum Raupennest ziehen aus ähnlichen Gründen nach. Bisher kann hier an der Rehefelder Straße das Auto kostenlos abgestellt werden. Doch Gäste der Einrichtung haben zunehmend das Nachsehen. Vor allem im Winter weichen Ausflügler hierher aus, um sich die Parkgebühr zu sparen. „Wir haben am Wochenende schon Mitarbeiter hingestellt und für unsere Gäste Platz freigehalten“, sagt Klinik-Leiter Hans-Jürgen Münch. Inzwischen seien auch schon im Sommer Parkplätze durch Wanderer blockiert. Deshalb ist das Raupennest dabei, auch eine Schrankenanlage aufzubauen und den Parkplatz ab 1. September weitestgehend kostenpflichtig zu machen. „Uns entstehen durch den Parkplatz auch Kosten“, so Münch. „Wir haben ihn saniert, und er wird nachts überwacht.“ Da sei es angemessen, dafür auch eine Gebühr zu erheben.