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Alte Schwimmhalle zum letzten Mal offen

Beim Abgesang am Freiberger Platz wird das Bad zum Wettkampfort für Sportarten, die sonst auf der Elbe stattfinden.

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© SZ/Lars Kühl

Von Lars Kühl

Der Wind spielt ausnahmsweise keine Rolle. Wellen gibt es trotzdem. Vor Begeisterung am Beckenrand und aufgrund der Körpereinsätze im Wasser, besonders beim Kräftemessen nach dem Tau-Ziehen-Prinzip Mannschaft gegen Mannschaft in einem Drachenboot. Wer am stärksten paddelt, gewinnt. So wichtig ist dies aber den meisten nicht, vielmehr wollen sie Spaß.

Und das haben die knapp 200 Gäste am Mittwoch in der alten Schwimmhalle am Freiberger Platz. Der Wassersportverein „Am Blauen Wunder“ darf das Bad nutzen. Kostenlos, betont der Vorsitzende Uwe Schneider. Dafür dankt er dem Betreiber, der Bäder GmbH. Die zwei Euro, die Nicht-Mitglieder löhnen, erhält der Nachwuchs.

Die Veranstaltung ist die allerletzte in der altehrwürdigen Halle, die 1969 eröffnet wurde. In den kommenden zwei Jahren wird sie umfassend saniert. Der „Abgesang“ ist die ultimative Gelegenheit für die Wassersportler, ihren Hallencup durchzuführen. Nicht nur im Drachenboot duellieren sie sich, auch im Kanu, beim Schwimmen oder beim Stand-up-Paddeln. Die Sieger bekommen etwas ganz besonderes: eine Original-Fliese von Dresdens bis dato größter Wettkampfhalle für Schwimmer, in welcher früher Olympia- und Weltmeisterschaftsmedaillengewinner trainiert haben. Seit Mitte Dezember ist ihr Pendant offen, ein Neubau auf der anderen Seite des Areals, ebenfalls mit 50-Meter-Bahnen.

Wenn die alte Halle modernisiert ist, steht den Leistungs-, Vereins- und Freizeitsportlern einer der größten Komplexe seiner Art in Deutschland zur Verfügung. Die Sanierung ist eine Mammutaufgabe. Schließlich müssen die Arbeiter auch viele Auflagen des Denkmalschutzes erfüllen. Beispielsweise wird die historisch wertvolle Hallendecke abgenommen, aufbereitet und später wieder montiert. Das markante Wellendach würde zwar noch etwa 40 Jahren halten, hat Bäderchef Matthias Waurick kürzlich erklärt, es wird jetzt aber mit modernisiert, vor allem werden die Statik und die Wärmedämmung verbessert. Das Lehrschwimmbecken verschwindet – im Neubau gibt es eines – und wird zum Foyer umgestaltet. Über dem Gang, der künftig beide Schwimmhallen verbindet, wird eine Sauna eingerichtet. Die Tribüne im Altbau bleibt. Allerdings wird ihre Kapazität von momentan 300 Plätzen auf 108 reduziert. Das Schwimmbecken wird aus Edelstahl sein. Neu dazu kommt eine Ablaufrinne.

Die Zeit der Fliesen endet am Mittwoch. Deshalb sind die Siegerpreise beim Spaßcup für Nostalgiker durchaus wertvoll.