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Alte Schule muss weg

Für 2,7 Millionen Euro soll in Hörnitz eine Seniorenwohnanlage entstehen. Aber das Okay der Baubehörde fehlt noch.

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Von Holger Gutte

Die letzten Tage der Hörnitzer Schule sind gezählt. Das Gebäude steht seit vielen Jahren leer. Jetzt gibt es einen Investor. Sylvia und Thomas Lange hatten das Gebäude samt Grundstück bereits 2013 von der Gemeinde Bertsdorf-Hörnitz gekauft. An ihren Plänen für eine Seniorenwohnanlage an dem attraktiven Standort in der Ortsmitte zwischen „Stadt Zittau“ und der Kirche hat sich nichts geändert. Allerdings sehen sie nun gegenüber damals doch keine Chance mehr, die alte Schule mit in die Anlage zu integrieren. „Wir haben uns intensiv mit dem Gebäude befasst. Aber es sieht nur von außen relativ gut aus“, sagt Thomas Lange. Wenn man das Gebäude sanieren würde, steht der Aufwand zum Nutzen in keinem finanzierbaren Verhältnis. Dann könnte man die Leistung, die man als Pflegeeinrichtung anbieten will, nicht leisten, meint der 41-Jährige.

Für die Seniorenwohnanlage soll nun auf dem Grundstück an der Zittauer Straße ein Neubau errichtet werden. Mit dem Projekt haben sich die Gemeinderäte jetzt noch mal bei ihrer jüngsten Sitzung beschäftigt. Denn die ursprünglich in der Bauplanung beantragten Flachdächer sind im Vorfeld abgelehnt worden. Sie entsprechen nicht der Gestaltungssatzung für den Ort. Zudem ist es der Gemeinde wichtig, dass sich die neue Einrichtung in das bestehende Ensemble in der Ortsmitte und in direkter Nachbarschaft zur Kirche einfügt.

Um das Projekt dennoch verwirklichen zu können, haben Sylvia und Thomas Lange nachgebessert. „Die Dachneigung ist verändert worden. Mit 36 Grad Neigung orientiert sie sich in etwa an den Nachbargebäuden, wie ,Stadt Zittau’ auf der einen und dem alten Pfarrhaus auf der anderen Seite“, schildert von der Verwaltungsgemeinde Olbersdorfs Haupt- und Bauamtsleiter, Ralph Bürger. Das Haupthaus wirkt so zumindest optisch gesehen, als hätte es 2,5 Geschosse, was sich von der Höhe der Schule nicht unterscheidet.

Weil die Dachneigung aber trotzdem noch nicht der Gestaltungssatzung entspricht, müssen die Gemeinderäte der Abweichung von der geforderten Dachform zustimmen. „Ich bin der Meinung, wir haben es hier mit einem Sonderbau zu tun, und dafür sollte man auch eine Sondergenehmigung gestatten“, sagt Ralph Bürger. Bereits im Vorfeld haben die Mitglieder des Technischen Ausschusses – „wenn auch mit einigen Bauchschmerzen“– das Projekt empfohlen. Auch CDU-Abgeordneter Holger Knüpfer wirbt vor den Gemeinderäten, den geänderten Bauplan zu befürworten. „Es geht hier nicht um ein Eigenheim, sondern um eine Millionen-Investition“, sagt er. Einstimmig fällt dann schließlich das Abstimmungsergebnis für den Bau der Seniorenwohnanlage mit einer Dachneigung von 36 Grad aus. „Ich bin sehr froh, dass wir diesen Beschluss gefasst haben. Es ist eine Bereicherung für den Ort“, fügt Bürgermeister Volker Müller (parteilos) hinzu.

24 Pflegeplätze und 15 in der Tagespflege sollen im künftigen multifunktionalen Seniorenpflegezentrum in Hörnitz entstehen. Geplant ist eine Pflegestation über zwei Etagen mit jeweils zwölf Betten. „Wir bauen sozusagen ein Mini-Pflegeheim, das als Sonderbau zählt. Deswegen ist das Genehmigungsverfahren etwas langwieriger“, berichtet der Investor. 2,7 Millionen Euro wollen Sylvia und Thomas Lange in die Seniorenwohnanlage investieren. Mindestens zwölf Arbeitsplätze – höchstwahrscheinlich sogar 14 – werden damit neu geschaffen. Im Gebäude sollen auch eine Cafeteria und ein Tante-Emma-Laden – ähnlich dem Apfelladen in Olbersdorf – eingerichtet werden. Ebenso sind im Haus vier betreute Wohnungen als jeweils für sich abgeschlossene Bereiche vorgesehen. Hinzu kommen in der Tagespflege 15 Plätze und Praxisräume wie etwa für eine Physiotherapie. Möglich wäre auch eine Arztpraxis oder ein Büro für ein privates Pflegeberatungszentrum, berichtet er weiter.

Für das Investorenehepaar ist die geplante Seniorenwohnanlage in Hörnitz kein Neuland. „Wir sind schon stolz darauf mittlerweile bis auf Wachkoma-Patienten alle Pflegeformen in unseren Einrichtungen anbieten zu können“, sagt Thomas Lande. In Mittelherwigsdorf betreiben sie eine Sozialstation und Seniorenwohnanlage, in Oybin das Pflegeheim „Haus Waldfrieden“ und in Pethau die Seniorentagespflege „Sonnenblume“. Zum Angebot zählt auch ein ambulanter Pflegedienst und Fahrdienst sowie das Essen auf Rädern. Insgesamt 63 Leute haben hier einen Job.

Von der Bank liegt bereits ein Angebot für die Finanzierung des Bauvorhabens vor. Auch die Ausschreibungen für die einzelnen Baugewerke sind fertig. Bevor es mit den Arbeiten aber losgehen kann, muss die Bauaufsichtsbehörde im Landratsamt zustimmen. Thomas Lange hofft dennoch, eventuell im Mai die alte Schule abreißen zu können. Etwa ein Jahr später könnte dann die Eröffnung des Neubaus sein.