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Alte Post wird Bürohaus

Der Investor hat mit der Renovierung des Gebäudes begonnen. Wohnungen sind aber nicht mehr geplant.

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© André Wirsig

Von Ulrike Kirsten

Lange hatte der neue Eigentümer des Areals ein Geheimnis darum gemacht, was in dem Gebäudekomplex an der Königsbrücker Straße 21–29 entstehen soll. Obwohl dieser bereits seit 1. März 2013 der Königsreal Invest GmbH aus Berlin gehört, blieb lange unklar, welche Pläne das Unternehmen mit dem Grundstück hat. Mittlerweile sind diese nun merklich vorangeschritten. Im April wurde mit der Renovierung der beiden Treppenhäuser begonnen. Dazu gehört ein neues Beleuchtungskonzept. Zudem werden derzeit einzelne Mieteinheiten umgebaut und saniert, sagt Heike Fuchs, Projektmanagerin von der Richert & Oertel Immobilien GmbH. Das Unternehmen ist für die Vermarktung des Areals verantwortlich. In Kürze werden die Arbeiten an den Fassaden beginnen, die wieder instand gesetzt werden. Restauriert werden unter anderem die Riemchenverzierungen an den Giebeln des sechsgeschossigen Hochhauses und des Kantinengebäudes. Auch alle öffentlichen Zugänge sollen in den kommenden Monaten saniert werden. Das umfasst die Rekonstruktion des Eingangsbereichs, der Außenanlagen und der Freitreppe, so Heike Fuchs. Außerdem wird das Mosaik aus Meißner Porzellankacheln an der ehemaligen Schalterhalle und des denkmalgeschützten Kantinengebäudes wieder hergerichtet. Alle Arbeiten sollen noch 2014 fertig werden.

Anders als es Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) noch im Dezember im Stadtrat verkündete, sind nun keine neuen Wohnungen mehr in dem Komplex geplant. Der Eigentümer möchte das gesamte Areal weiterhin gewerblich nutzen. Im alten Postgebäude sollen Büros entstehen, im Untergeschoss finden sich Lagerflächen. In den anderen Gebäuden auf dem Grundstück sind Nutzungen als Büro, Lager, Werkstätten oder für Handel vorgesehen, so Heike Fuchs. Größtenteils seien diese bereits vermietet.

Mit fast allen bisherigen Mietern sind bestehende Verträge verlängert worden. Einige Büros im Postgebäude sind bereits neu verpachtet worden. Die Verhandlungen mit der Postbank, die sich derzeit noch im Erdgeschoss befindet und längerfristig in dem Gebäude bleiben möchte, stehen außerdem kurz vor dem Abschluss, so Heike Fuchs. Auch kulturelle Einrichtungen haben in dem Komplex Platz gefunden. Zuletzt hatte der Verein Blaue Fabrik vorerst für drei Jahre Räume im Hinterhaus auf dem Hof des Grundstückes angemietet (die SZ berichtete). Auch das Staatsschauspiel Dresden hat seinen Mietvertrag verlängert. Verhandlungen mit weiteren kulturellen Vereinen und Initiativen gebe es derzeit aber nicht. „Grundsätzlich steht der Eigentümer einer derartigen Nutzung jedoch offen gegenüber“, sagt Heike Fuchs.

Gastronomie in Kantine vorgesehen

Die Pläne für ein Stadtteilzentrum sind hingegen vom Tisch. Der Investor und die Stadt stünden dazu zurzeit nicht in Gesprächen. Ende 2011 hatte der Stadtrat noch die Verwaltung damit beauftragt, ein solches planerisch vorzubereiten. Passiert war aber nicht viel. In dem Beschluss war die Stadt aufgefordert worden, ihr Vorverkaufsrecht wahrzunehmen. Stattdessen erhielt das Berliner Unternehmen Anfang des vergangenen Jahres den Zuschlag für das ehemalige Postareal an der Königsbrücker Straße.

Noch keinen neuen Mieter hat der Investor für die einst beliebte Postkantine gefunden. Erhard Kleint hatte diese bis Ende des vergangenen Jahres geführt. Der Gastronom musste mit dem Verkauf des Gebäudekomplexes an den neuen Investor aber aufhören, weil er sich die gestiegenen Mietkosten nicht mehr leisten konnte. Das Obergeschoss des Kantinengebäudes, so Heike Fuchs, wolle der Eigentümer zumindest teilweise gastronomisch nutzen, damit Mieter und Gäste aus der Umgebung hier Mittagessen können. Derzeit würden mit Interessenten für das Kantinengebäude Gespräche geführt. „Die verschiedenen Konzepte werden gerade umfassend geprüft“, sagt Heike Fuchs. Für das Erdgeschoss der alten Kantine hat sich unterdessen schon jetzt ein neuer Mieter gefunden. Wer das ist, darüber hüllt sich der Investor aber in Schweigen. Dieser wolle die Flächen jedoch für Handel nutzen. „Vor Mietbeginn sind aber noch umfangreiche Arbeiten im Innen- und Außenbereich nötig“, so Heike Fuchs.