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Alte Mühle bleibt Schandfleck

Der leerstehende Teil des Wohnkomplexes soll abgerissen werden. 2016 aber noch nicht.

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© Archivfoto: Steffen Unger

Von Anja Weber

Lohsdorf. Die Stadt Hohnstein hält zwar an den Abrissplänen für den Anbau der Alten Mühle Lohsdorf fest, aber 2016 wird es noch nicht dazu kommen, informiert Bürgermeister Daniel Brade (SPD). Die letzten Mieter sind aus dem Anbau bereits vor einiger Zeit ausgezogen. Bei einem Vor-Ort-Termin wurde beraten, ob das Haus noch zu retten ist und wieder vermietet werden kann. Die Sanierungskosten wären zu hoch, sodass man sich für einen Abriss entschied. Das war aber schon im Frühjahr 2013.

Die Denkmalschutzbehörde hat dem Abriss des Anbaus ebenfalls zugestimmt. Das Hauptgebäude und das leerstehende Fachwerkhaus zur Straße hin dürfen jedoch nicht abgerissen werden. Der Denkmalschutz bleibt dort bestehen. Die Stadt Hohnstein versucht nun, Fördermittel für den Abriss zu erhalten.

Der Vorschlag der Stadtverwaltung für das große noch bewohnte Gebäude hieß Verkauf. Doch das wurde von den Mitgliedern des Ortschaftsrates kritisch gesehen. Sie befürchteten den weiteren Verfall des Objektes, wenn es in private Hände kommt. Viel lieber hätte es der Ortschaftsrat, wenn das Haus saniert würde. Doch daran ist derzeit aus Kostengründen gar nicht zu denken. Die Stadt müsste dafür einen Kredit aufnehmen. Idee des Ortschaftsrates war es, das Anwesen im kommunalen Bestand zu belassen und irgendwann ebenfalls abreißen zu lassen. Das wäre allerdings nur möglich, wenn das Haus über Jahre leerstünde. Doch noch ist es bewohnt.

In dem Komplex selbst pulsierte früher das Leben. Hobbyhistorikerin Ina Kranz konnte einiges zur Geschichte des Hauses herausfinden. So wurde das Schneide- und Mahlwerk durch die Wasserkraft des Mühlgrabens angetrieben. Doch die reichte wahrscheinlich nicht aus, da einer der damaligen Besitzer bereits 1919 ein Dampfkesselhaus einbaute, um die Mühle anzutreiben. 1923 wurde sie als Dampfmühle, Brotbäckerei und Sägewerk beworben. Im Jahre 1953 wurde das ehemalige Getreidelager zum Kindergarten ausgebaut, welcher bis 1994 auch geöffnet hatte. Aus dem Sägewerk wurden Wohnungen, und die ehemalige Bäckerei, so recherchierte Ina Kranz, wurde zur Küche umgebaut.