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Alte Medizintechnik im Museum

Am Sonntag öffnet in Neschwitz eine neue Sonderausstellung. Und rund um den Markt ist noch viel mehr zu erleben.

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© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Neschwitz. Na, wer von den Besuchern wird denn noch so ein Blutdruckmessgerät kennen? Wolfgang Krusch aus Dresden sammelt alte Medizintechnik und stellt sie jetzt im Heimatmuseum Neschwitz aus. Am Sonntag wird die Ausstellung zum 13. Museumstag eröffnet.

Wolfgang Krusch findet Zufälle gut. Denn einer von ihnen führte ihn nach Puschwitz. Dort betreibt Familie Klimpel den Gutshof. Und der Bruder des Chefs führt in Dresden eine Keller- und Gartenwirtschaft, in die Krusch gern geht. Da blieb die Empfehlung, mal nach Puschwitz zu fahren, nicht aus. Er besuchte das Schloss und sah dort einen Hinweis auf das Heimatmuseum am Markt. So entstand der Kontakt zu den Kultur- und Heimatfreunden, die immer wieder auf der Suche nach neuen, interessanten Sonderausstellungen sind. Doch Krusch ist nicht nur Sammler alter Medizintechnik. Seine Sammlung alter Fototechnik wird wohl nach den ersten Kontakten auch einmal den Weg nach Neschwitz finden. Zudem hat Wolfgang Krusch ein Faible für Geschichte. Denn er leitet den Heimatverein Niedersedlitz. Das ist ein Dresdner Stadtteil, in dem Krusch seit einigen Jahren wohnt. Entstanden ist der Verein, weil zwei der Gründer vor sieben Jahren sahen, dass sie sich bei Internetauktionen immer bei den Postkarten von Niedersedlitz überboten haben. „Das musste aufhören, und so trafen wir uns und fanden weitere Mitstreiter“, sagt Wolfgang Krusch. 30 Mitglieder hat der Heimatverein Niedersedlitz nun. Und im Heimatmuseum Neschwitz steht sogar eine Wäschemangel, deren Motor im Sachsenwerk Niedersedlitz hergestellt wurde.

Der zweite Zufall führte den gebürtigen Bayern, der in Schwaben groß geworden ist, nach Dresden. „Ich hatte keine Ahnung von der Stadt“, gibt er zu. Der gelernte Altenpfleger arbeitete damals schon als freier Dozent für medizinisches Personal von Pflegediensten. Er sollte an einer Altenpflegeschule aushelfen. „Ich dachte mir, das machst du ein paar Wochen, dann gehst du wieder zurück“, sagt er. Doch es kam anders. Er bekam eine Stelle angeboten und lernte seine Frau in einem seiner Seminare kennen. Sie sind eine Patchworkfamilie mit acht erwachsenen Kindern und neun Enkeln, erzählt Krusch schmunzelnd. Und kokettiert sogar mit seinem Alter. „Mein ältester Sohn wird demnächst 41“, sagt er stolz. Und verrät dann doch, dass er in diesem Jahr 60 wird.

Die Ausstellungsstücke mit alter Medizintechnik sind sonst bei ihm zu Hause eingelagert. Wie auch die anderen Sammlungen, die er hat. „Da ist es schön, wenn man sie mal so richtig präsentieren kann“, sagt Krusch. Und Arnd Lehmann von den Kultur- und Heimatfreunden freut sich, dass es mit dem Dresdner so unkompliziert geklappt hat. Von Blutdruckmessgeräten über OP-Bestecke und Pflegeutensilien reichen die Exponate. Das älteste Stück, das er mitgebracht hat, ist ein Sauerstoffbehandlungsgerät aus den 1930er-Jahren. Medizinische Fachbücher sind noch älter, das älteste ist von 1820. „Allein mit den Büchern könnte ich den Ausstellungsraum füllen“, lacht Wolfgang Krusch. Er freut sich auf Sonntag, denn er weiß, dass zumindest eine Besucherin sich die Ausstellung anschauen wird. Der dritte Zufall bringt Krusch als Dozent und die Pflegedienstleiterin im Advita-Haus in Neschwitz zusammen. Sie hat bei ihm den Abschluss gemacht. Schöne Zufälle, findet er.