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Alte Druckerei wird abgerissen

Das Daumendrücken für die Verleger-Villa auf dem Areal in Radeberg geht hingegen weiter.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Die Abrissbagger der Entsorgungsgesellschaft Guttau in Malschwitz können sich schon mal warm tuckern. Ende des Monats werden sie in Radeberg zupacken. Auf dem Areal der alten Druckerei am Hauptstraßen-Eingang nämlich. Wie viel sie dann hier am Ufer der Röder zu tun haben werden, ist aber noch offen. Denn noch ist nicht klar, ob sich die Abrissbagger lediglich an der seit Jahren leer stehenden und durch Brandstifter nicht mehr nutzbaren alten Druckerei zu schaffen machen werden – oder ob sie auch die alte Verleger-Villa auf der Fläche mit abreißen werden.

„Der Auftrag gilt zwar für beide Gebäude, allerdings wird der Auftrag erst am Monatsende wirksam und kann auch noch reduziert werden“, sagt Radebergs Stadtsprecher Jürgen Wähnert. Und er spielt damit auf die Frage an, ob es doch noch eine Rettung für die morsche Villa geben wird. Die soll bekanntlich abgerissen werden, vor gut einem Monat hatte der Technische Ausschuss des Stadtrats einen entsprechenden Beschluss gefasst. In der Sitzung hatte die Radebergerin Margitta Walter als Zuhörerin gesessen und hatte ihren Unmut darüber kundgetan, dieses historische Gebäude abzureißen. Sie sprach mit der Denkmalbehörde und bekam dort den Hinweis auf eine Dresdner Immobilienfirma, die bereits in Radeberg mehrere historische Gebäude gekauft und vorm Verfall gerettet hatte. Unter anderem das sogenannte „Knobloch’sche Haus“ an der Ecke Hauptstraße/Kirchstraße. Die Radebergerin telefonierte mit dem Unternehmen – und Firmenchef Thomas Kühn schaute sich die Villa dann unter anderem gemeinsam mit dem Radeberger Stadtrat Wolfgang Seifert an, der sich ebenfalls für den Erhalt historischer Gebäude in Radeberg stark macht.

Geld für den Denkmalschutz?

Gegenüber der SZ hatte Thomas Kühn dann erklärt, er habe „schon Gebäude in schlimmerem Zustand gesehen und saniert“. Mit Blick auf die Verleger-Villa hänge aber eine mögliche Sanierung auch von Fördermöglichkeiten in Sachen Denkmalschutz ab. Der Landkreis als zuständige Denkmalschutzbehörde hatte daraufhin auf SZ-Nachfrage durchaus Gesprächsbereitschaft signalisiert.

Eine endgültige Entscheidung steht aber noch aus, „er hat sich noch ein wenig Zeit erbeten, um das Projekt zu prüfen“, sagt Stadtsprecher Jürgen Wähnert. Das Daumendrücken in Radeberg geht also noch ein wenig weiter.

Villa und Druckerei an der Hauptstraße sind dabei durchaus geschichtsträchtige Orte. Hier lebte seit Ende des 19. Jahrhunderts die Verlegerfamilie Hordler. Herman Hordler hatte hier eine Zeitung gegründet, die seine Söhne Waldemar und Willy 1909 übernahmen, „Radeberger Tageblatt“ nannten und fortan täglich haben erscheinen lassen.