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Alte Bahnbrücke verschwindet

Ab Januar saniert die Bahn die Berliner Strecke in Coswig. Das wirkt sich auf Reisende und Anwohner aus.

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© Daniel Schäfer

Von Ines Scholze-Luft

Coswig/Radebeul. Ihre Tage sind gezählt. Die alte stählerne Eisenbahnbrücke, die an der Ortsgrenze von Coswig zu Radebeul die Meißner Straße überspannt und dem dortigen Straßenbahnhalt seinen Namen gibt, ist bald Geschichte. Wie so manche andere Bahnbrücke, die jüngst durch die Deutsche Bahn (DB) erneuert wurde, so an der S-Bahn-Strecke zwischen Dresden und Meißen.

Mit dem Modernisieren dran ist nun in Coswig ein Teil der Strecke Dresden – Elsterwerda, im Volksmund Berliner Bahn. Mit Folgen auch für die Anlieger, denn bis 2020 will die DB dort Gleis- und Oberleitungsanlagen, Signal-, Leit- und Sicherungstechnik, plus zwei Eisenbahnbrücken erneuern. Auf einer Gesamtlänge von drei Kilometern zwischen der Eisenbahnbrücke Lachenweg, dem Kreuzungsbauwerk Dresden – Elsterwerda sowie der Richtung Zitzschewig liegenden Verbindungskurve der Strecken Dresden – Elsterwerda und Leipzig – Dresden.

Los geht der Bau schon im Januar 2018. Damit die Züge trotzdem weiter rollen können, baut die Bahn in mehreren Abschnitten. Sodass immer ein Gleis zur Verfügung steht. Zuerst nehmen die Bauleute sich das Gleis Dresden – Elsterwerda vor, speziell die Eisenbahnüberführung über die Meißner Straße.

Sie errichten eine eingleisige Eisenbahnbrücke aus Beton, direkt neben der alten Brücke. Der Neubau entsteht auf einer Bohrpfahlgründung als sogenannte Einfeldbrücke. Dazu kommt eine Stützwand am Bahndammfuß nahe dem Heizkraftwerk. Die Überführung Lachenweg steht ebenfalls auf der Sanierungsliste.

Wie die DB weiter mitteilt, wird der Bahndamm für das neue Gleis grundhaft saniert. Außerdem soll eine drei Meter hohe Lärmschutzwand gebaut werden. Das Erneuern der Oberleitungs- und Telekommunikationsanlage sowie der Leit- und Sicherungstechnik steht ebenfalls auf dem Programm.

Ab Januar 2019 ist dann die Verbindungskurve der Strecken Dresden – Elsterwerda sowie Leipzig – Dresden dran. Dort kann nur unter Vollsperrung gearbeitet werden, sagt die Bahn. Was das für die Reisenden bedeutet? Darüber lässt sich die Bahn noch nicht im Detail aus, erklärt nur: Über baubedingte Einschränkungen im Reiseverkehr werde rechtzeitig informiert.

An dieser Stelle kommen die Anlieger verstärkt ins Spiel. Weil es sehr laut werden könnte. Aufgrund der Insellage der Baustelle lassen sich die Erdstofftransporte nur über eine Gleisüberfahrung an der Strecke Leipzig – Dresden, Bereich Zitzschewig, abwickeln. Damit nicht zu viel Lärm wird, soll der Lkw- und Baustellenverkehr weitestgehend auf die Zeit von 8 bis 16 Uhr beschränkt werden. Im Juni 2019 will die Bahn die erste Etappe geschafft haben, mit der Inbetriebnahmen des Bauwerks Nummer eins der Eisenbahnbrücke Meißner Straße und des Gleises Dresden – Elsterwerda. Damit kann das Gleis Elsterwerda – Dresden vom Netz genommen und auf Vordermann gebracht werden. Los geht es wieder mit dem Abriss, diesmal von Teil zwei der alten Stahlbrücke über die Meißner Straße. Auch hier ist die Neue eine Betonbrücke, die Überführung Lachenweg wird ebenso erneuert wie der Bahndamm und technische Anlagen der Gegenrichtung.

Im Mai 2020 soll alles fertig sein, dann gehen der Bahn zufolge das neue elektronische Stellwerk und die erneuerten Anlagen des Umbauabschnittes in Betrieb.

Dass der Streckenabschnitt modernisiert und eine Lärmschutzwand gebaut wird, freut Vorstand Michael Krebs von der Bürgerinitiative Bahnemission Elbtal e. V. Zwar ist die BI selbst nicht in die Bauvorbereitung einbezogen und vorab nicht informiert worden, was auch nicht üblich ist, sagt Michael Krebs. Für ihn ist die Schutzwand auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Vor allem, wenn es sich dabei um einen Anfang handelt. Besonders müsse an der Quelle des Lärms gearbeitet werden, an Räderwerk, Bremsen, Gleisen.

Die BI hofft, dass genau das passiert, dass der Neubau selbst zur weiteren Lärmminderung beiträgt, durch die Gestaltung von Gleisbett, Schienen und auch durch die neuen Brücken. Und dass weitere Maßnahmen der kürzlich vorgestellten Machbarkeitsuntersuchung für den Lärmschutz im Elbtal umgesetzt werden.