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Alt und neu verbunden

So schick wie von außen ist das Stadt- und Museumshaus von innen noch nicht. Aber im Jahr 2017 soll es fertig werden.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Waldheim. Es wirkt, als hätte das Haus schon immer so dagestanden. Das Naturschieferdach mit seinen geschwungenen Gauben bildet eine Einheit, auch Fenster und Tür des Anbaus gleichen denen des Haupthauses. Dass dessen Fenstereinfassungen aus Porphyr bestehen, und die im Anbau nur in derselben Farbe gestrichen sind, fällt auf den ersten Blick gar nicht auf. Die äußere Sanierung des Stadt- und Museumshauses ist fast abgeschlossen. Aber innen ist noch einiges zu tun.

Dirk Vosgerau von der gleichnamigen Waldheimer Firma baut im Stadt- und Museumshaus die Heizung ein.
Dirk Vosgerau von der gleichnamigen Waldheimer Firma baut im Stadt- und Museumshaus die Heizung ein. © André Braun
Im Dachgeschoss wurden teilweise Holzverkleidungen und Balken ersetzt.
Im Dachgeschoss wurden teilweise Holzverkleidungen und Balken ersetzt. © André Braun

Das Seitengebäude ist ein reiner Funktionsbau. Sein Bau war eine logistische Herausforderung. Denn bevor es losging, mussten wirklich alle Baumaterialien hinter das Napoleonhaus gebracht werden. Denn kurz darauf versperrte ein Gerüst die schmale Durchfahrt, erzählt Planer Dirk Becker. In Anbau führt eine Stahlbetontreppe nach oben. Auch der Fahrstuhl, der die Barrierefreiheit des Gebäudes sichert, ist schon eingebaut und könnte in Betrieb genommen werden. Die Funktionsräume sind verputzt und die Installationen für die Heizung, die Daten- und Fernmeldetechnik sowie das Trinkwasser wurden begonnen und sind teilweise schon abgeschlossen. Der Stadtrat hat jetzt auch die Elektroinstallationen an die Firma Elektroramm Licht-Kraft-Steuerungsanlagen aus Flöha vergeben. Im gesamten Haus wurden Sprossenfenster aus Eiche eingesetzt. Nach alten Aufzeichnungen hat es solche früher in dem Haus gegeben. Einige der Fenster wurden mit Technik für den Rauchabzug ausgerüstet.

Neue Zwischendecken

Vor der Sanierung des Napoleonhauses gab das marode Gebäude den Blick durchgängig vom Erdgeschoss bis unters Dach frei. Inzwischen wurden neue Zwischendecken eingezogen und in der mittleren Etage auch die Zwischenwände erneuert. Die alten mussten beim Abbruch der maroden Decken ebenfalls weichen.

Im Dachgeschoss wird es solche Trennwände nicht geben. Der große Raum bleibt bestehen. Dort soll die Ausstellung der Stadtgeschichte einziehen. Deshalb werden die Seitenwände auch nicht komplett verputzt. „Teile des Natursteins werden so belassen und in die Ausstellung integriert“, erklärt Becker. Auch die alte Vertäfelung und die originale Haustür sollen in die Schau einbezogen werden. Eine Geithainer Firma hat eine neue Eingangstür im alten Stil angefertigt.

In der mittleren Etage fallen kleine Hülsen in den Wänden auf. „Über sie wurde ein Mittel zur Bekämpfung des Hausschwamms eingebracht. Der ist zwar nur punktuell aufgetreten, die Behandlung erfolgte aber großflächig“, erklärt Planer Dirk Becker. Damit der Hausschwamm nicht wieder auftritt, werden die Wände versiegelt und verputzt. Zurzeit hängen dort aber teilweise noch Tapeten aus DDR-Zeiten. Alle Räume dieser Etage sind der Georg-Kolbe-Ausstellung vorbehalten.

Das Erdgeschoss ist der Bereich, der am originalsten erhalten bleibt. Auf dem Boden sind Porphyrplatten verlegt und es wird historische Einbauten und Verkleidungen geben. Aber auch der Flutschutz ist in den ebenerdigen Räumen besonders hoch. Unter dem Porphyr befindet sich eine geschlossene Stahlbetonplatte, durch die kein Grundwasser eindringen kann. Alle Leitungen wurden von der ersten Etage aus verlegt. „Unter dem gesamten Hauptgebäude gibt es eine Platte, die mit Bohrpfählen verankert ist. Sie können nicht aufgeschwemmt werden und sorgen für Stabilität“, erklärt Dirk Becker. Im Erdgeschoss sind das Tourismusbüro, die Garderobe und der Sanitärtrakt geplant. Es wird keine Technik und keine kulturhistorischen Gegenstände geben, sondern nur solche, die leicht zu evakuieren sind. Selbst der Fahrstuhl sei so programmiert, dass er im Notfall in die mittlere Position fahre.

Die Fertigstellung des gesamten Projektes ist für das kommende Jahr geplant, sagt Bürgermeister Steffen Ernst (FDP).