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Als Strehlas Wehr Schafe rettete

Die Truppe wird 150. Neben viel ernster Arbeit gab es im Lauf der Jahre auch kuriose Einsätze.

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© FFW Strehla

Von Eric Weser

Strehla. Die Stadt liegt zwischen Chemnitz und Dresden. Nicht geografisch, sondern feuerwehrhistorisch: 1867 gründet sich Strehlas Feuerwehr – ein Jahr nach Chemnitz und ein Jahr vor Dresden. Überall im Land entstehen damals Wehren. Strehla ist in Sachsen damals Nummer 79, wissen die Archive. Mit deren Hilfe hat ein vierköpfiges Autorenteam um den Strehlaer Ex-Wehrleiter Karl-Heinz Meyer jetzt eine neue Strehlaer Feuerwehr-Chronik vorgelegt. Die weiß auf knapp 60 bebilderten Seiten allerhand über fünfzehn Feuerwehr-Jahrzehnte zu berichten. Angefangen beim Gründerquartett um den Kaufmann Johannes Wollmann. Über die Evolution der Technik von der handbetriebenen Karrenspritze der 1860er Jahre hin zum heutigen 299-PS-Hightech-Löschfahrzeug. Und natürlich fehlen auch die großen Einsätze nicht. Das Feuer bei den chemischen Werken 1916, die großen Feldbrände Ende Juli 1976, die Elbefluten 2002 und 2013.

Dieses Löschfahrzeug war von 1954 bis 1967 im Einsatz. Am Sonnabend kommt es zur Visite aus dem Museum nach Strehla.
Dieses Löschfahrzeug war von 1954 bis 1967 im Einsatz. Am Sonnabend kommt es zur Visite aus dem Museum nach Strehla. © FFW Strehla
Zwischen 1943 und 1999 gab es in Strehlas Wehr eine eigene Frauengruppe – hier ein Foto aus DDR-Zeiten. Heute gibt es in der gemischten Truppe immerhin eine aktive Kameradin.
Zwischen 1943 und 1999 gab es in Strehlas Wehr eine eigene Frauengruppe – hier ein Foto aus DDR-Zeiten. Heute gibt es in der gemischten Truppe immerhin eine aktive Kameradin. © FFW Strehla
Schon zu ihrem 60. Geburtstag 1927 präsentierten sich die Kameraden stolz auf dem Strehlaer Markt. Zur damaligen Zeit machten rund 70 Mann mit – heute sind es knapp 30 Aktive.
Schon zu ihrem 60. Geburtstag 1927 präsentierten sich die Kameraden stolz auf dem Strehlaer Markt. Zur damaligen Zeit machten rund 70 Mann mit – heute sind es knapp 30 Aktive. © FFW Strehla
Auch das Löschen von Bränden beherrschen sie in Strehla, wie hier nach der Explosion an einer Flüssiggas-Anlage 2012 im Ortsteil Altoppitzsch.
Auch das Löschen von Bränden beherrschen sie in Strehla, wie hier nach der Explosion an einer Flüssiggas-Anlage 2012 im Ortsteil Altoppitzsch. © FFW Strehla

Neben den ernsten Kapiteln hält Strehlas Wehrhistorie aber auch Amüsantes bereit. Mehrmals wurde es bei Einsätzen tierisch, zum Beispiel beim Einfangen ausgebüxter Schafherden. Anno 1974 waren es sogar mal Affen, an deren Fersen sich die Kameraden heften mussten. Die Tiere aus dem städtischen Kleintierzoo waren stiften gegangen. Auch als Geld(ein)sammler waren die Feuerwehrleute schon unterwegs: Ein Pizzalieferwagen war auf der B 182 in Richtung Paußnitz verunfallt, Scheine und Münzen hatten sich quer über die Straße verteilt. Kurz vor Weihnachten 1996 spielte das Wetter den Rettern einen Streich. Angeblich aufsteigender Rauch aus einem Keller entpuppte sich als Wasserdampf, die Folge eines Temperatursturzes. – Während der vergangenen Jahre hat sich die Truppe vor allem bei den großen Flut-Einsätzen bewähren müssen. Um künftig besser für solche Einsätze gerüstet zu sein, haben sich die derzeit 41 Wehrmitglieder (29 davon aktiv) ein neues Boot gewünscht. Nach Angaben der Stadt sind dafür schon mehr als 15 000 Euro Spendengeld zusammengekommen. Was die Wehr drauf hat, zeigt sie am Sonnabend zum Öffentlichkeitstag am Markt und vorm Gerätehaus.

Am Sonnabend, 10. Juni, finden ab 10 Uhr auf dem Strehlaer Marktplatz Schauübungen mit neuer und alter Feuerwehrtechnik statt. Am Gerätehaus der Feuerwehr, Feldstraße, startet 12 Uhr die historische Technikschau, es gibt Auftritte der Schalmeienzunft, Vorführungen der Jugendfeuerwehr und viele weitere Unterhaltungspunkte.