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Als Reporter eine Legende

Werner Eberhardt berichtete von Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften – und aus Bischofswerda. Er starb im Alter von 87 Jahren.

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Von Wolfgang Schmidt

Der prominente DDR-Sportreporter Werner Eberhardt ist tot. Der frühere Rundfunkjournalist starb im Alter von 87 Jahren in Australien, wo er seine Tochter Daniela besucht hatte. Gestern wurde er in Berlin beigesetzt. Der gebürtige Altenburger, der in Bischofswerda aufgewachsen ist und jahrzehntelang mit der Stadt verbunden blieb, arbeitete von 1949 bis zu seiner Rente im Jahr 1990 für den DDR-Rundfunk. Der Fußball-Experte berichtete auch von 15 Olympischen Spielen. Als Skisprung-Kenner war er bei 22 Vierschanzen-Tourneen dabei. Auch in der Leichtathletik kannte sich Werner Eberhardt gut aus: Er berichtete von drei Welt- und neun Europameisterschaften.

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Werner Eberhardt als Neulehrer in Putzkau. Doch sein eigentlicher Berufswunsch war es immer, Sportreporter beim Rundfunk zu werden. Hier schaffte er es zu einem der Profiliertesten in der Branche. Seine Live-Reportagen zeigten Fachkenntnis und einen hohen Sprachstil. Ältere Fußballfreunde erinnern sich noch an die Konferenzschaltungen der DDR-Oberliga und an die Übertragung von Fußball-Länderspielen im Rundfunk, die Werner Eberhardt oft gemeinsam mit seinem Kollegen Wolfgang Hempel bestritt. Kolportiert wurde damals: Wenn Heinz-Florian Oertel, der wohl prominenteste DDR-Sportjournalist, ein Fußballländerspiel im Fernsehen „besprach“, gab es viele, die dazu den Rundfunkton von Werner Eberhardt und Wolfgang Hempel einschalteten.

Auch als Journalist blieb er seiner Heimat verbunden, war ein Förderer des Bischofswerdaer Sports. So ließ er es sich nicht nehmen, das erste Oberligaspiel der „Schiebocker“ Fußballer am 16. August 1986 gegen Dynamo Dresden (0:0) in der Konferenzsendung von Radio DDR zu kommentieren. Er setzte sogar durch, dass er vorher drei Minuten über Bischofswerda und den sensationellen Aufstieg der Fortschritt-Elf in die höchste Spielklasse berichten durfte.

Seine Lichtbildervorträge von Olympischen Spielen und anderen Wettkämpfen, die wie ein Fußballspiel zweimal 45 Minuten dauerten, waren Höhepunkte im Bischofswerdaer Land. Besonders interessant waren seine Hintergrundinformationen zum Sport in der DDR und im Ausland. (mit dpa)