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Als Problemlöser in Pakistan

Der Dürrröhrsdorfer Bernd Heinrich betreut ein Hilfsprojekt am Nanga Parbat. Von seiner abenteuerlichen Reise erzählt er nun in seiner Heimat.

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© privat

Von Katarina Gust

Dürrröhrsdorf. Es ist nicht das klassische Urlaubsland. Und doch erzählt Bernd Heinrich so lebhaft von seiner Reise, dass es einem wie ein Traumurlaub vorkommt. Drei Wochen lang hat der Dürrröhrsdorfer in diesem Sommer im Norden Pakistans verbracht – rund 5 000 Kilometer weit weg von Deutschland. Sein Ziel war das Bergdorf Thamarus im Nanga-Parbat-Gebirge. Bis über 8 000 Meter hoch ragen die Gipfel hier in den Himmel.

Bernd Heinrich hat etliche Fotos von dieser beeindruckenden Landschaft gemacht. Von den gastfreundlichen Menschen, den Kindern in der Schule, den Bauern auf den Feldern, ihrer Lebensweise, der pakistanischen Kultur. Viele Bilder wird Bernd Heinrich am 16. Oktober im Orts- und Vereinszentrum in Dürrröhrsdorf-Dittersbach an die Wand werfen. Dann wird er von seiner abenteuerlichen Reise nach Pakistan erzählen.

Sein Trip hatte einen besonderen Grund. Der 61-Jährige hat eine Hilfsaktion gestartet, um den Menschen im Bergdorf Thamarus zu helfen. Nicht einmal 50 Familien gehören zu dem Dorf, das fast 2 000 Meter hoch im Nanga-Parbat-Gebirge liegt. Die Bewohner sind meist Selbstversorger, sie halten Tiere, beackern Felder und leben ansonsten unter einfachsten, fast schon primitiven Verhältnissen. In dem Dorf gab es beispielsweise kein fließendes Wasser. Das hat Bernd Heinrich inzwischen geändert. Der Dürrröhrsdorfer hat anlässlich seines 60. Geburtstages Spenden gesammelt, um in Thamarus eine Wasserleitung verlegen zu können. Was als kleiner Aufruf startete, sprach sich schnell im Freundes- und Kollegenkreis herum. Am Ende standen satte 6 000 Euro auf dem Konto, das Bernd Heinrich eingerichtet hatte. Über Mitarbeiter der Stiftung des berühmten Bergsteigers Reinhold Messner, die Messner Mountain Foundation, wurde der Betrag bereits erfolgreich verbaut. Alle Familien haben inzwischen einen eigenen Wasseranschluss. Bei seinem Besuch in Thamarus hat sich Bernd Heinrich von diesem Fortschritt selbst überzeugen können. Eine große Dankbarkeit sei ihm entgegengebracht worden – dem fremden weißen Mann aus dem fernen Europa. Viele Pakistaner ließen ihn in ihre Häuser und zeigten stolz den neuen Wasserhahn. Bernd Heinrich ist tief bewegt gewesen von diesen Begegnungen.

Die Hilfsaktion ist für ihn damit aber noch nicht beendet. Heinrich ist erneut aktiv gewesen. Dieses Mal will er für die Bewohner ein anderes Problem lösen. Eines, das ganze Existenzen bedroht. Es geht um einen Schutzwall, der das Dorf vor Überflutungen durch Regen und Schmelzwasser bewahren soll. Das Dorf wird umringt von steilen Bergen. Eine Schlucht mündet genau in Richtung Thamarus. Nach der Schneeschmelze führt diese oft enorme Wassermassen, die wie Sturzbäche alles mit sich reißen. Das Wasser macht auch keinen Halt vor den Terrassenfeldern, auf denen Mais und Weizen wachsen. Wird die Ernte zerstört, droht Hunger. Bernd Heinrich hat deshalb erneut 6 000 Euro gesammelt. Von dem Geld wird derzeit ein Schutzwall gebaut, der das Wasser um den Ort herum leiten soll. „Die Bewohner sind sehr hoffnungsvoll, was dieses Projekt angeht“, sagt er.

Lichtbildervortrag „Hilfe am Nanga Parbat“ am Sonntag, 16. Oktober, 16 Uhr, im Orts- und Vereinszentrum in Dürrröhrsdorf-Dittersbach.