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Als Pizza-Bäcker zum Faschingsumzug

Familie Wagner aus Kirschau ist am Sonntag beim närrischen Marsch dabei. Mit mobilem Backofen und einem Plan B.

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© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Schirgiswalde. Mehl, Olivenöl, Salz, Hefe und Wasser – mehr braucht man nicht für Pizzateig. Wenn es viel Teig werden soll, natürlich viel von allem. Eine normale Rührschüssel und ein haushaltsüblicher Mixer reichen dann allerdings nicht aus. Deshalb greift Andreas Wagner zur blauen Waschwanne und schwerem Gerät. Schließlich will er viele Pizzas backen. Gaaaaanz viele.

Beim Schirgiswalder Faschingsumzug am Sonntag sind der Kirschauer, seine Familie und Freunde mit einem mobilen Steinofen dabei. Der entsteht seit einigen Wochen aus einem Autoanhänger und wird in Wagners Garage gut vor neugierigen Blicken geschützt. „Momentan gibt es noch kleine technische Probleme mit dem fahrbaren Pizzaofen. Die werden aber hoffentlich bis Sonntag gelöst sein. Für den schlimmsten Fall gibt es einen Plan B“, sagt Andreas Wagner und sein verschmitztes Lächeln lässt ahnen, dass die Zuschauer auf eine Überraschung gespannt sein dürfen.

Die Idee zur mobilen Pizzeria Wagner kam dem Kirschauer auf einer Dienstreise durchs Saarland, wo ein großer Hersteller von Tiefkühlpizza seinen Sitz hat. „Die Namensgleichheit ist rein zufällig, aber nun mal Tatsache“, sagt Andreas Wagner, der sich vor Ort spontan und mit Hartnäckigkeit gleich ein paar wichtige „Zutaten“ für seinen Faschingswagen besorgte. Welche? Auch das bleibt bis Sonntag geheim.

Was am Sonntag los ist

Gestartet wird der Umzug um 14Uhr am Ottenfeld-Platz (Nähe Sparkasse). Er führt über Sauerstraße, Markt, Rämisch-, Kuhne-, Sohlander- und Hauptstraße, dann nochmal über den Markt, bevor er sich auf der Sauerstraße auflöst.

Gefeiert wird ab 11 Uhr im Festzelt an der Turnhalle sowie nach dem Umzug auf dem Obermarkt (Open Air), im Festzelt, im Haus Treffpunkt sowie in der Körse-Halle in Kirschau (Kinderfasching).

Gesperrt ist die Ortsdurchfahrt von 13 bis 17Uhr. Alle Haltestellen der Buslinie 112 zwischen Kirschau-Ärztehaus und Sohland-Kreuzstraße werden dann nicht bedient. Die Fahrten führen ab Kirschau über Wilthen, Neukirch und Sohland. In Richtung Bautzen dient die Haltestelle Kirschau-Post als Ersatz für die Haltestelle Kirschau-Sparkasse. Für die Linie 101 entfallen die Haltestellen von Kirschau-Ärztehaus bis Steinigtwolmsdorf-Bad.

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Beim Umzug sind Wagners, die auch privat oft Pizza backen und einmal im Jahr nach Italien reisen, nicht zum ersten Mal dabei. Für Aufsehen sorgten sie zum Beispiel 2013, als sie eine neue Währung einführten – den Gabriel, benannt nach dem Bürgermeister von Schirgiswalde-Kirschau – und auch gleich eine Gelddruck-Maschine dabei hatten. „So lösen wir Finanzprobleme: Wir drucken uns das Geld alleene“, lautete damals einer ihrer Sprüche. Diesmal verkünden große gelbe Buchstaben auf schwarzem Grund zum Beispiel: „Willst du eine Pizza haben, dann erstmal die Wagners fragen“.

Zehn Leute werden den mobilen Backofen im Umzug begleiten. Zwei von Wagners drei Söhnen reisen dazu extra von weit her an. Zum ersten Mal darf auch die fünfjährige Enkeltochter Luise mitlaufen. „Sie freut sich schon sehr darauf. Denn bisher hat sie immer nur zugeschaut“, erzählt Annette Wagner. Mit von der Partie ist außerdem die befreundete Familie Woitaske. Gezogen wird der umgebaute Autoanhänger von einem alten Fiat Multipla, bei dem vorn drei Leute nebeneinandersitzen können. Ein Sohn der Wagners bringt ihn mit.

Ein weiteres Thema im Faschingsumzug werden zum Beispiel die Oberlausitzer Wölfe sein. „Und Trump fehlt natürlich auch nicht“, verrät Bertram Wenke, besser bekannt als Umzugsminister Maier. Das Motto des Spektakels laute diesmal „35 Jahre Zeitgeschehen könnt Ihr heut’ beim Umzug sehen“; passend zum 35-jährigen Jubiläum des Schirgiswalder Faschingsclubs. Erwartet werden etwa 1 000 Mitwirkende und an die 10 000 Zuschauer. Wagners müssen also sehr, sehr viele Pizzas backen – oder einen guten Plan B haben.