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Als Dresdens westlichster Park verschwand

Ein schlichter Wald war einst ein geordneter Erholungsort. Ein Verein hilft, dass Wanderer noch heute davon erfahren. Und einen Schluck davon kosten.

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© Jürgen-M. Schulter

Von Annechristin Bonß

Ein schlichter Wald am Stadtrand Dresden verbirgt ein Geheimnis. Lange bevor an dieser Stelle die Stadt endete, gab es hier einen Park. Begrenzt durch die Bahnschienen am Stausee und den Amselgrundbach. Mit einem Spazierweg, der von der alten Parkschänke nach Niederwartha führte. 1884 hatte ein Verein den Park angelegt und sich darum gekümmert. Als finanzielle Probleme die Mitglieder in den 1920er-Jahren zum Aufgeben zwangen, übernahm die Gemeinde Cossebaude den Park. In den Wirren der Kriegsjahre wucherten die Wege zu. Ein dichter Wald ist entstanden. Einige der Wege sind noch zu erkennen, andere sind verschwunden.

Damit abfinden wollten sich die Cossebauder nicht. Die Mitglieder im Heimat- und Verschönerungsverein haben sich dem Areal angenommen. 60 Anwohner gehören dazu. Einen Park wollen sie aus dem Wald nicht wieder machen. Aber vergessen soll der auch nicht sein. Deswegen stehen jetzt Informationstafeln an den drei Zugängen, an der Wilhelmsburg in Niederwartha, am Hangweg und an der alten Parkschänke. Auch die steht seit Langem leer. Auf den Tafeln können Spaziergänger etwas über die Geschichte des Parks lesen und eine Übersichtskarte sehen.

Ein Gedenkstein, der einst an der Nordseite des ehemaligen Parks an dessen Begründer erinnerte, wurde gereinigt und die Schrift nachgesetzt. Ein neuer Weg führt jetzt zum Stein, zwei Bänke haben neue Sitzauflagen bekommen. An anderer Stelle hat der Verein eine verloren gegangene Metalltafel beschafft. Darauf ist folgender Spruch zu lesen: „Zur Erinnerung an den Verschönerungsverein Cossebaude und Umgegend, dem Begründer des Cossebauder Parks im Jahr 1896, gewidmet vom Heimat- und Verschönerungsverein Cossebaude 2017“. Auch hier stehen zwei neue Bänke für Ausflügler bereit.

Ein weiterer Text als Erinnerung an die Schöpfer des Parks soll am Gesundbrunnen wieder zum Vorschein kommen. Diese natürliche Quelle sprudelte einmal in dem Gebiet. Spaziergänger sollen hier wieder rasten und sich erfrischen können. Dafür wollen die Heimatfreunde noch den Abfluss freilegen. Bei der Finanzierung der Arbeiten hat die Ortschaft dem Verein geholfen. Sie hat 6 500 Euro aus dem eigenen Budget zur Verfügung gestellt.

Mehr unter www.heimatverein-cossebaude.de