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Alles startklar für den Kaiser

Tausende Besucher reisen über Pfingsten zu Konzerten und Blütenpracht nach Kamenz. Was noch zu beachten ist.

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© dpa

Von Ina Förster

Kamenz. Heiner Müller dreht seine Hutberg-Runde. Am Dienstagvormittag zum genau 11546. Mal in seinem Leben. Der rüstige Kamenzer Senior kennt den Hutberg wie seine Westentasche. Nachdem er die kleine Pilgerherberge auf dem Gipfel gelüftet und kontrolliert hat, führt ihn der Weg an der Hutbergbühne vorbei. Hier herrscht Ruhe. Aber nur noch bis Sonntagfrüh. Dann reist die erste Open-Air-Produktion mit schwerer Technik an. Und am Abend wird hier der Bär steppen. Oder besser gesagt: Der Kaiser singen. Einen Abend zuvor steht der Schlagersänger noch in Schwerin auf den Brettern.

Heiner Müller aus Kamenz läuft täglich zweimal über den Berg. Auch an der Hutbergbühne kommt er natürlich vorbei. Am Dienstagvormittag hatte er übrigens seine 11546. Hutbergbesteigung. Pfingstsonntag wird er hier eher einen großen Bogen machen.
Heiner Müller aus Kamenz läuft täglich zweimal über den Berg. Auch an der Hutbergbühne kommt er natürlich vorbei. Am Dienstagvormittag hatte er übrigens seine 11546. Hutbergbesteigung. Pfingstsonntag wird er hier eher einen großen Bogen machen. © René Plaul
Auch Hannah besuchte schon die Rhododendren, wie Tausende andere.
Auch Hannah besuchte schon die Rhododendren, wie Tausende andere. © PR

Das erste Open Air des Jahres in Kamenz ist ausverkauft. „Eine Abendkasse mit Ticketverkauf wird es laut Angaben des Veranstalters nicht mehr geben“, so Rathaussprecher Thomas Käppler. Auch im Internet sind alle Verkaufs-Kanäle geschlossen. Nichts geht mehr. Bis zu 10 000 Plätze fasst das Areal laut Angaben der Stadtverwaltung auf der Homepage. Ob man dies ausreizt am Pfingstsonntag, weiß nur der Veranstalter Semmel Concerts selbst. Die Fans können sich auf jeden Fall auf ihren Roland freuen. Die Setliste der Open Air Konzerte weicht selten von derjenigen der Kaisermania in Dresden ab. Auch in Schwerin, Chemnitz und Kamenz soll er ein zweieinhalbstündiges Hitfeuerwerk mit aktuellen Hits neben seinen unverwüstlichen Klassikern wie „Manchmal möchte ich schon mit Dir“, „Joana“ oder „dich zu lieben“ abfeuern. So wirbt die Produktion jedenfalls. Nicht zum ersten Mal steht Roland Kaiser auf der Hutbergbühne. Auch in Zeiten, als er gesundheitlich stark angeschlagen war, hielten ihm die Kamenzer Fans die Treue.

Open Air restlos ausverkauft

Tausende pilgern am Pfingstwochenende wieder in die Lessingstadt. Man hat Erfahrung mit Pfingsten. Auch wenn diesmal erstmals nicht die Puhdys kommen. Die Stadt ist gut vorbereitet. Zum Beispiel beim Thema Parken. „Da die Baumaßnahmen an der Königsbrücker Straße erst nach Pfingsten beginnen, sind weitestgehend auch die Parkplätze bis auf einen kleinen abgesperrten Bereich nutzbar. Neben den Parkplatzmöglichkeiten in der Stadt gibt es einen großen Parkplatz in Lückersdorf. Insgesamt hilft ein verbessertes Parkleitsystem weiter“, so Thomas Käppler. Außerdem wird es an der Königsbrücker Straße einen Kleinbusshuttle-Service für Gehschwache geben, der von der Winter Automobilpartner GmbH & Co. KG ab 17.30 Uhr zur Verfügung gestellt wird. Die Haltestelle dafür befindet sich in Nähe der Auffahrt zum Hutberg. Und man geht noch einen Schritt weiter. „Menschen mit Behinderungen beziehungsweise Rollstuhlfahrer können sich im Vorfeld der Veranstaltungen bei den städtischen Veranstaltungsdiensten unter 03578 379201 oder 379204 melden und dort ihren Namen hinterlassen sowie das Kfz-Zeichen des Fahrzeuges, mit dem sie anreisen. Mit dieser Voranmeldung besteht die Möglichkeit, mit dem eigenen Fahrzeug zur Bühne hochzufahren und dort die vorgesehenen Parkplätze zu nutzen, die sich in der Nähe der Bühne befinden“, so Käppler. Wichtig ist, bei der Einfahrt den Ausweis (Kennzeichnungen „aG“ oder „G“) bereitzuhalten, da dieser von den Sicherheitskräften wie auch der Name und das Kfz-Kennzeichen kontrolliert werden. Die Auffahrt am Hutbergfuß bleibt ansonsten an diesem Pfingstsonntag gesperrt.

Hinweise von SZ-Lesern aufgenommen

Noch eine weitere Verbesserung lockt übrigens Konzertbesucher im Rollstuhl. Auf einem erhöhten Podest in Nähe des „Front of House“ – also dem Technikbereich – gibt es nun bessere Sicht auf die Bühne. Eine vorherige Anmeldung bis spätestens Freitagmittag sei für die Einfahrts- und Parkgenehmigung in Bühnennähe wichtig. Das gilt auch für andere Schwerbeschädigte mit entsprechendem Ausweis, wird hingewiesen. Mit dieser Neuerung entspricht man den Hinweisen von SZ-Lesern, die das 2016 am Lesertelefon bemängelten.

Heiner Müller wird das Areal am Sonntag meiden. Vielleicht nur einen neugierigen Blick aus der Ferne werfen. Ihm sind Ruhe und Natur wichtig. Und neben Schlagerklängen ist da noch die Rhodoendrenblüte. Auch wenn ein Großteil der Pracht schon vergangen ist. „Selten hat sie so kurz und heftig geblüht“, weiß der Spaziergänger. „Erst stagnierte es durch die Kälte. Dann haben die heißen Tage dem Zauber schnell ein Ende gesetzt“, sagt er. Auch in der Hutberg-Gaststätte hat man dies beobachtet. Zu sehen gibt’s dennoch genug. Seit vier Wochen herrscht hier Trubel. Zu Pfingsten ist nochmals Großkampftag. Am Montag, ab 10 Uhr spielt das Blasorchester der Lessingstadt in schöner Tradition zum Frühschoppen auf.