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Alles neu macht der Abstieg

Mannschaft, Sponsor, Ball, Trikot, Stadionname – was sich in der 3. Liga für Dynamo verändern wird.

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© Robert Michael

Von Tino Meyer und Daniel Klein

Umbruch, Revolution, Wende oder schlicht Neuanfang ... Welches Wort man auch immer verwenden mag für das, was da gerade bei Dynamo Dresden passiert – es stimmt in jedem Fall. Dass sich personell in der Sommerpause so einiges tut, gehört inzwischen ja schon dazu. Kontinuität scheint diesem Verein so fremd zu sein wie eine Fanfreundschaft mit Erzgebirge Aue. Doch diesmal betreffen die Veränderungen auch viele andere Bereiche. Ein Überblick:

Das Team: Acht Spieler sind geblieben, dazu der Torwarttrainer, der Zeugwart und die Physiotherapeuten – alle anderen sind neu, also auch das Trainerteam. 19 Ab- stehen insgesamt 14 Zugänge gegenüber. Bei denen, das betont Sportdirektor Ralf Minge, habe man nach den Erfahrungen der vergangenen Saison größten Wert auf den Charakter gelegt. Und tatsächlich scheint der Teamgeist zu passen, sofern sich das nach der sechswöchigen Vorbereitung überhaupt sagen lässt. Inwieweit die Mannschaft mit ihren vielen jungen und fußballerisch sehr gut ausgebildeten Spielern in der umkämpften 3. Liga bestehen kann, bleibt offen. Spannend ist zudem die Frage, wen der Verein noch verpflichtet. Mit den 22 Mann, die aktuell im Kader stehen, dürfte es schwer werden.

Das Budget: Zumindest finanziell haben sich nach dem Abgang von Robert Koch die Möglichkeiten noch mal verbessert. Im Ligavergleich ist Dynamo trotzdem nur Mittelmaß mit einem Gesamtetat, der von 19,7 auf 10,4 Millionen Euro gesunken ist. Davon sind 2,8 Millionen Euro für den Profi-Bereich vorgesehen (Vorjahr 6,2).

Der Hauptsponsor: Veolia zahlt zwar weiter, verschwindet nach acht Jahren aber von der Brust, macht Platz für Feldschlößchen. Die Dresdner Brauerei versorgt die Stadionbesucher schon lange mit ihrem Bier, nun wirbt sie zusätzlich auf den Trikots. „Das sind zwei Traditionsmarken, die zusammengehören“, findet Dynamo-Geschäftsführer Robert Schäfer. Feldschlößchen unterschrieb einen Zweijahres-Vertrag.

Der Ball: Den Einheitsball namens Torfabrik gibt es nur in den Bundesligen, ab Liga drei stellen die gastgebenden Vereine das Spielgerät. Bei Dynamo-Heimspielen wird deshalb künftig mit dem Fabrikat Incyte gespielt – genauso wie zum Beispiel auch in England und Spanien.

Das Trikot: Die Fans durften diesmal an den Entwürfen mitarbeiten und dann über die fünf Vorschläge abstimmen. Gewonnen hat schließlich die Idee der Fangemeinschaft Dynamo mit den acht Streifen, deren Anzahl natürlich nicht zufällig ist. Sie setzen sich zusammen aus fünf kräftigen und drei dezenteren Streifen – die 53, ein Verweis auf Dynamos Gründungsjahr. Vermarktet haben sie das Trikot bereits clever. Bevor der neue Hauptsponsor präsentiert wurde, gab es eine Sonderedition von 1.953 Stück mit dem Schriftzug Dresden.

Die Fernsehzeiten: Regelmäßige Live-Übertragungen verspricht der MDR, der alle Ostduelle zeigen möchte. Auch die ARD-Sportschau berichtet am Sonnabend über die 3. Liga. Schmerzlicher ist der Abstieg in finanzieller Hinsicht. Statt den zuletzt fast fünf Millionen Euro gibt es nun 800.000 Euro Fernsehgeld.

Der Pokal: Nach dem Ausschluss in der vergangenen Saison darf Dynamo dieses Mal gleich doppelt ran – im DFB-Pokal als Zweitliga-Absteiger sowie als Neu-Drittligist auch im sächsischen Landespokal. Den muss Dynamo gewinnen, will man auch nächste Saison wieder DFB-Pokal spielen. Eine zweite Möglichkeit wäre: der sofortige Wiederaufstieg oder mindestens Platz vier in Liga drei.

Der Stadionname: Ilgen-Kampfbahn, Rudolf-Harbig-Stadion, Dynamo-Stadion, die vergangenen vier Jahre Glücksgas-Stadion – seit 1. Juli gibt es wieder einen neuen Namen: Stadion Dresden. Der alte Schriftzug verschwindet so schnell aber nicht von der Außenfassade. „Wir sind mit ein, zwei Partnern im Gespräch“, erklärt Maik Hägner vom Dynamo-Vermarkter Sportfive zwar, doch nach SZ-Informationen wird sich die Sponsorensuche noch einige Zeit hinziehen.