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Alles neu in der Querxenküche

In Seifhennersdorf feiert das Kindererholungszentrum 25-jähriges Bestehen – und sorgt für positive Nachrichten.

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© Matthias Weber

Von Holger Gutte

Silvio Meusel hat sich schnell in sein neues Reich eingefuchst. Der 48-jährige ist der neue Küchenchef vom Kindererholungszentrum Querxenland (Kiez) in Seifhennersdorf. 18 Gruppen mit 332 Kindern und Betreuern verbringen gerade ein paar schöne Tage hier. Sie kommen aus Dresden, Hartha, Delitzsch, Riesa und Freital. Sie wollen alle gut von seinem Küchenteam versorgt sein. Schließlich fängt die Zufriedenheit der Gäste schon beim Essen an. Und um zufriedene Gäste bemüht sich das Kindererholungszentrum nun schon seit 25 Jahren.

Die Kita des Kiez ist mit 36 Plätzen voll belegt und war 1991 die erste, die ein freier Träger im Altkreis betrieb.
Die Kita des Kiez ist mit 36 Plätzen voll belegt und war 1991 die erste, die ein freier Träger im Altkreis betrieb. © Matthias Weber
Anlässlich 25Jahre Kiez Querxenland gibt es auch eine Jubiläumshüpfburg für die Kinder.
Anlässlich 25Jahre Kiez Querxenland gibt es auch eine Jubiläumshüpfburg für die Kinder. © Matthias Weber
Seit 2015 haben diese Bungalows eine neue Fassade und neue Fenster.
Seit 2015 haben diese Bungalows eine neue Fassade und neue Fenster. © Matthias Weber

Für Kiez-Geschäftsführer Rüdiger Schaper ist das jetzt Anlass gewesen, allen aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern, Partner und Förderern für ihr Engagement zu danken. Zum Jubiläum erinnert er an die schweren Anfangsjahre. Als zum 31. Dezember 1990 der Waggonbau Bautzen sein Kinderferienlager geschlossen hatte, musste eine schnelle Lösung her, schildert Schaper. Von neun Personen ist deshalb im März 1991 der Verein Kindererholungszentrum Seifhennersdorf gegründet worden, der schon am 1. Mai 1991 den Mietvertrag für das Objekt bekam. Dass es das Querxenland heute gibt, verdankt es vor allem der Tatsache, dass sich ein Landesverband der fünf Kieze in Sachsen gründete, der sowohl auf Landes- als auch Kommunalpolitischer Ebene unterstützt wurde. „Wir sind zu unzähligen Gesprächen im Kultusministerium wegen der Eigentumsfrage und dem Fortbestand der Einrichtung gewesen“, sagt Rüdiger Schaper. Weil es nach der Wende gut lief, sollte aus einer 20 000 DM-Jahresmiete plötzlich eine Monatsmiete werden. „Das hätten wir nicht leisten können“, erzählt er. Mit der Treuhandliegenschaftsgesellschaft ist dann eine gute Lösung gelungen. Durch ein Gutachten konnte der Kaufpreis von elf Millionen auf eine Million DM runtergehandelt werden. So ging 1994 das Kiez in Seifhennersdorf an den Landkreis über. Die Kaufsumme ist durch eine Drittellösung von Sachsen, Landkreis und Kiez zusammengekommen. „Weil wir aber mit Kontostand Null angefangen haben, sprang der Landkreis ein und wir konnten das Geld in zehn Jahren abstottern“, erzählt der Geschäftsführer.

Inzwischen sind in den 25 Jahren im Querxenland reichlich zwölf Millionen Euro investiert worden. „Die Hälfte davon waren Fördermittel. Die andere Hälfte haben wir selber erwirtschaftet“, sagt Rüdiger Schaper. Fast jedes Jahr konnte irgendetwas modernisiert oder neu gebaut werden. So ist im Querxenland im vergangenen Jahr viel Geld in neue Küchengeräte investiert worden. Allein das multifunktionale Koch-Center kostete 32 000 Euro. Es ersetzt zwei alte Kippbratpfannen und einen Heizkessel. „Mit dem neuen Gerät kann man quasi fast alles machen“, sagt der Kiez-Geschäftsführer. Neben dem Profi-Gerät stehen noch eine Reihe anderer neuer Maschinen. Dabei machen 2015 die Küchentechnik nur ein Bruchteil der Investitionen des Jahres aus. Weit mehr Geld musste für das Verlegen der 1,7 Kilometer langen Trinkwasserleitung ausgegeben werden. Zudem sind einige Bungalows verkleidet und mit neuen Fenstern versehen und 80 Rauchschutztüren eingebaut worden.

„Wir verstehen uns als Partner für Schule, Freizeit und Familie und wollen den außerschulischen Lernprozess durch praxisorientierte Erlebnisse unterstützen“, sagt Rüdiger Schaper. Themen aus der Natur, des Umweltschutzes und zur gesunden Lebensweise prägen das Profil der Einrichtung. Sie wird gebucht als Ferienlager, für Schullandheimaufenthalte und Klassenfahrten, Proben- und Trainingslager, wie auch für Familienfreizeiten, internationale Begegnungen und Handicap-Gruppen. Zum Kiez gehört aber noch viel mehr. Hier gibt es ein Spielmobil, das Osterhasenpostamt und einen Schülerreisedienst.

Die Einrichtung ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. 55 Arbeitsplätze sind entstanden. Neben den Investitionen werden jährlich 2,5 Millionen Euro umgesetzt. 90 Prozent davon fließt in den regionalen Wirtschaftskreislauf. Auf 1 201 046 Übernachtungen kann das Kiez in den 25 Jahren verweisen. Rund 50 000 sollen in diesem Jahr wieder dazukommen. Und es wird auch weiter investiert. 126 000 Euro kostet allein der neue Überspannungsschutz, den die Gebäude 2016 erhalten. An der Ostseite wird der Zaun erneuert und weitere Bungalows werden energetisch saniert.