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Alles klar im Jahnbad

Dass sich die Gemeinde das Bad leistet, ist außergewöhnlich, die Wasserqualität sowieso – ein Wunsch bleibt allerdings offen.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Klipphausen. Der Autor dieses Artikels hat die Probe aufs Exempel gemacht und ist drei Bahnen geschwommen. Das Wasser im Jahnbad Miltitz ist über jede Kritik erhaben: Klar, angenehm temperiert und nur so viel gechlort, dass man es kaum spürt. Diese außergewöhnliche Wasserqualität für ein öffentliches Freibad hat ihre Ursache in einem günstigen Umstand und viel Arbeit.

Den günstigen Umstand erklärt Bademeister Sven Lehmann. „Wir bekommen das Wasser aus dem ehemaligen Kalkbergwerk Miltitz.“ Dort haben sich in den Abbauhöhlen Seen mit glasklarem Wasser gebildet. Es wird die anderthalb Kilometer bis zum Freibad gepumpt. Das schont auch die Kasse der Gemeinde, weil das Badewasser so nicht aus dem öffentlichen Netz gezogen werden muss. Was das Chlor betrifft, so wird nur so viel zugesetzt, dass die erforderliche Norm eingehalten wird, erklärt Sven Lehmann. Dass das Wasser, das sich in den Nächten abkühlt, trotzdem zwischen 22 und 24 Grad hat, liegt an der Solaranlage, mit der es aufgeheizt wird.

Zuerst wird das Wasser im Planschbecken gewärmt, da es am kleinsten ist und auf 18 Grad herunterkühlt, wie der Bademeister erzählt. Dann folgen das Nichtschwimmer- und das 25-Meter-Schwimmer-Becken. Die beiden letztgenannten werden zudem abends mit großen Planen abgedeckt, sodass auch dadurch die Abkühlung verringert wird.

Durch das Abdecken wird zudem verhindert, dass Blätter und anderes über Nacht ins Wasser geweht werden. Außerdem wird mit speziellen Geräten jeden Abend aus den Becken abgesaugt, was da nicht hineingehört, erklärt Sven Lehmann. Das macht viel Arbeit, und es könnte weniger sein. Das liegt an den Platten, die um die Becken verlegt sind. Sie liegen nicht fugenlos, sodass Staub und Erde, die sich in den Fugen ansammeln ins Wasser gelangen. Eigentlich sollte das Bad ja im kommenden Jahr saniert werden. Immerhin stammen die jetzigen Anlagen von 1993, als das Jahnbad, damals noch zur Gemeinde Triebischtal gehörend, umgebaut worden war. Der Wunsch, dass die Platten und auch die Überlaufrinnen um die Becken ausgetauscht werden, wird vorerst nicht in Erfüllung gehen. Den Grund nennt Bürgermeistern Gerold Mann: „Wir müssen noch einige Abwasserprojekte im Triebischtal und im Raum Klipphausen fertigstellen, sodass wir die für 2018 geplante Sanierung des Jahnbads um ein Jahr verschieben müssen.“ Ansonsten bleibe es dabei: „Über das Bad wird nicht diskutiert.“ Ein klares Bekenntnis der Gemeinde. Das ist nicht überall so. Man denke etwa an das Terence-Hill-Bad in Lommatzsch, das geschlossen bleibt. Die Kreisstadt Meißen hat bis auf das Wellenspiel schon lange kein Freibad mehr.

Das Bekenntnis zum Bad lässt sich die Gemeinde jährlich mehr als 100 000 Euro kosten. Der Badebetrieb bringt um die 25 000 Euro im Jahr ein. Also, ein Geschäft, das sich finanziell nicht rechnet. Aber für die Gemeinde insgesamt schon. Kann sie doch mit dem Jahnbad nicht nur ein Freizeitangebot bereitstellen, das Kinder und Eltern gern annehmen. Mit dem Bad kann auch der Schwimmunterricht abgesichert werden – heutzutage keine Kleinigkeit. Dazu gehört auch, dass die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft gerade ihr Schwimmferienlager im Jahnbad abhält. Hier können Kinder zwischen sechs und 14 Jahren am Vormittag schwimmen lernen oder ihre Fähigkeiten verbessern und nachmittags Ferienlagerspaß erleben. Dass diese Möglichkeiten mit dem Bad erhalten bleiben, ist Sven Lehmann ganz wichtig, hat er doch selbst schon als Jugendlicher den Rettungsschwimmer gemacht.

Also, alles klar im Jahnbad Miltitz? Was das Wasser, die gepflegten Anlagen und das Engagement der Mitarbeiter betrifft, ja – auf die Sanierung müssen sie allerdings noch warten.