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Alles für glückliche Kühe

Die Agrargenossenschaft in Hainewalde investiert 2,9 Millionen Euro in neue Ställe. Am 1. Oktober gibt es einen Tag der offenen Tür.

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Von Holger Gutte

Noch sind die zwei neuen Stallanlagen der Agrargenossenschaft in Hainewalde leer. Aber schon bald werden sich hier 398 Kühe wohlfühlen. Geschäftsführer Rolf Riedel und Dr. Katrin Rummer, die Tierärztin und Chefin vom Aufsichtsrat sind froh, dass sie es nun endlich geschafft haben. Von 2012 bis 2015 hat sich die Planungsphase für ihr Projekt hingezogen. 13 dicke Mappen füllt der Genehmigungsantrag. Nach einigen Nachbesserungen wurde im Februar 2015 das Projekt bewilligt.

Ein Blick auf die neuen Rinder-ställe in Hainewalde.
Ein Blick auf die neuen Rinder-ställe in Hainewalde.
Im kleineren Stall ist der Vorwartehof bevor es zum Melken geht.
Im kleineren Stall ist der Vorwartehof bevor es zum Melken geht.
Tierärztin und Aufsichtsratschefin Dr. Katrin Rummer und der Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Hainewalde Rolf Riedel vor dem neuen Melk-Karussell des Landwirtschaftsbetriebes.Fotos: Matthias Weber (4)
Tierärztin und Aufsichtsratschefin Dr. Katrin Rummer und der Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Hainewalde Rolf Riedel vor dem neuen Melk-Karussell des Landwirtschaftsbetriebes.Fotos: Matthias Weber (4)

Es hat sich gelohnt – trotz niedriger Milchpreise. „Wir standen vor der Frage Neubau oder Aufhören“, sagt Rolf Riedel. Wenn es anderswo glückliche freilaufende Hühner gibt, kann man das in Hainewalde nun auch für 398 Milchkühe sagen. Den Beweis dafür wollen sie mit einem Tag der offenen Tür am 1. Oktober antreten. Die Kühe können sich in einer 102 x 35 Meter großen Halle frei bewegen. Je nach Lust können sie fressen oder sich auf der anderen Seite des Ganges in den Liegeflächen ausruhen. Voll automatisch wird dazwischen der Mist weggeschoben. Jeweils an den Übergängen befinden sich im Stall die Trinktröge. Und an den acht Übergängen im großen Stallgebäude gibt es für die Kühe noch etwas ganz Besonderes. Was aussieht, wie ein Teil einer Autowaschanlage, sind Massagebürsten für die Kühe. „Die werden gern angenommen“, ist sich Rolf Riedel sicher. Sie schalten sich automatisch an, wenn eine Kuh herantritt. Die großen Bürsten massieren nicht nur, sie reinigen auch das Fell.

Gleich neben dem Rinderstall steht der zweite Neubau. Beide Gebäude sind miteinander verbunden. Mit 102 x 18 Metern ist diese Halle kleiner als die andere. Hier kommen die Kühe erst einmal in einen Vorwartehof bevor es dann ins Melk-Karussell geht. Neben den Technikbereichen verfügt die Halle zudem über separate Boxen zum Kalben. Und auch die Sozialräume für die Mitarbeiter befinden sich hier.

Rolf Riedel zeigt stolz auf das neue Melk-Karussell. Es wird die alte Melkanlage am Firmensitz nur wenige Meter entfernt ablösen. Das Hineingehen der Kühe in die fischgrätenähnlich angeordnete Melkanlage war zeitaufwendig. „60 Kühe können hier in einer Stunde gemolken werden“, berichtet der Geschäftsführer der Agrargenossenschaft. Im Melk-Karussell finden die Rinder schneller ihren Platz. Dort werden dann künftig 120 bis 130 Kühe in einer Stunde gemolken. Im Schnitt ist eine Kuh nach zwölf Minuten fertig und hat mindestens 15 Liter Milch gegeben. Bei zweimal melken kommt sie auf 30 Liter am Tag. Die besten Kühe schaffen sogar bis zu 50 Liter.

2,9 Millionen Euro investiert die Agrargenossenschaft Hainewalde in das Projekt. Heute ist es kaum vorstellbar, dass erst am 7. Juli 2015 die Erdarbeiten hierfür begonnen hatten. Eigentlich sollten die neuen Ställe gleich neben den alten Anlagen gebaut werden. Aber das ist nicht genehmigt worden, wegen der unmittelbaren Nähe der hier vorbeiführenden Hochspannungsleitungen, berichtet der Geschäftsführer. Deswegen musste das Unternehmen mit dem Neubau ein paar hundert Meter weiter an den Hang an die Ortsverbindungsstraße von Hörnitz nach Großschönau ausweichen. 5,5 Meter tief ist der Hang abgetragen worden. „Viel tiefer wäre es auch gar nicht gegangen, weil dann schon Felsen kamen, schildert Rolf Riedel. Sechs Wochen hatten die Bagger- und Lkw-Fahrer mit den Erdarbeiten zu tun. Inzwischen stehen auch schon zwei von insgesamt vier Becken der geplanten Biogasanlage. Mit dem neuen Blockheizkraftwerk kann der Landwirtschaftsbetrieb nicht nur Strom verkaufen, sondern auch mit der Abwärme die Gebäude beheizen.

Die alten Ställe bleiben für die Jungrinder stehen. Der Gebäudeteil mit der alten Melkanlage wird aber abgerissen. Das gilt auch für die beiden Ställe an der Spitzkunnersdorfer Straße und der Hauptstraße in Großschönau. Die werden nicht mehr gebraucht und die Fläche renaturiert. „Mit den neuen Stallanlagen wird sich auch der Lkw-Verkehr in Hainewalde verringern“, sagt Rolf Riedel. Denn die Milchtanker fahren dann nicht mehr täglich durch den Ort, sondern gleich von der Ortsverbindungsstraße zum Melk-Karussell.

Am Tag der offenen Tür am 1. Oktober können die Besucher von 13 bis 17 Uhr die neuen Stallanlagen besichtigen. Die Einfahrt befindet sich an der Ortsverbindungsstraße. Parkplätze sind ausgeschildert.