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Neustart im Buschmühlenbad

Die Zukunft des Naturbades war unsicher. Mit Hilfe eines Vereines geht es nun in Hauswalde in die Saison.

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Von Reiner Hanke

Ein paar sanfte Wellen kräuseln sich auf dem wasserblauen Logo des neu gegründeten Vereins für das Naturbad Buschmühle in Hauswalde. Nachdem sich die damalige Gemeinde Bretnig-Hauswalde im Vorjahr aus dem Badbetrieb zurückgezogen hatte, um zu sparen, startet nun ein Verein mit dem Bad neu durch. Ein Kraftakt, den die Badfreunde in den vergangenen Wochen leisteten, um die Anlage bis zur Eröffnung Ende der Woche flott zu machen. Dazu gehörte es, innerhalb kürzester Zeit einen Verein zu formen. Der hat inzwischen über 70 Mitglieder: „Und es werden täglich mehr“, sagt Sven Heinrich, sichtlich froh über die Begeisterung fürs Bad – nachdem die Zukunft auf der Kippe stand.

Patrick Mensch, Hans-Jürgen Knoth und Sven Heinrich gehören gemeinsam mit Veronika Satlow (nicht mit auf dem Foto) zum Vorstand des Betreibervereins für das Naturbad Buschmühle in Hauswalde. Das wird Ende der Woche nach umfangreicher Vorbereitung wiederer
Patrick Mensch, Hans-Jürgen Knoth und Sven Heinrich gehören gemeinsam mit Veronika Satlow (nicht mit auf dem Foto) zum Vorstand des Betreibervereins für das Naturbad Buschmühle in Hauswalde. Das wird Ende der Woche nach umfangreicher Vorbereitung wiederer

Über 1 000 Freizeitstunden haben die Mitglieder investiert, rechnen Sven Heinrich, Patrick Mensch und Hans-Jürgen Knoth vom Vereinsvorstand hoch. Gemeinsam sitzen sie einem der Badtische und gehen die Dienstpläne durch. Am Ufer liegen 30 Tonnen frischer Sand. Patrick Mensch schwärmt vom Wasser. Bei 21°C lag die Temperatur am Wochenende. Das klare Wasser erlaube eine Sicht bis in zwei Meter Tiefe. Die Kontrolleure vom Hygieneamt seien positiv überrascht gewesen. Und der Tüv hat die Anlagen wie Sprungturm, Steg und Spielgeräte abgenommen. Ohne den Verein wäre das wohl alles gesperrt oder hätte gar abgebaut werden müssen. Dass es nicht so kommen musste, dafür haben die Vereinsmitglieder gerackert: den Teich mit Kleinbagger und Multicars entschlammt – das erste Mal seit acht Jahren. Auch der Volleyballplatz wurde mit frischem Sand aufgeschüttet, Rabatten und Blumenkästen bepflanzt, gestrichen, geschnitten, gemäht, geputzt und Gardinen gewaschen. Aber die Arbeit wächst nach, wie der Rasen. 18 000 Quadratmeter mit Liegewiese- und Wasserfläche, mit Sport- und Spielgeräten, mit Badgebäuden und Parkplätzen sind zu pflegen. Für die Zukunft hat sich der Verein zum Beispiel noch vorgenommen, die Sanitäranlagen zu modernisieren.

Mit 26 000 Euro kalkuliert der Verein momentan an Kosten für die Saison. Die Stadt unterstützt die Badfreunde bei der Rasenpflege. Gedeckt wird die Summe außerdem über Spenden, Mitgliedsbeiträge und den Eintrittspreis. Deshalb die Hoffnung auf viele Sonnentage und der Appell, dem Verein beizutreten oder das Spendenkonto zu füttern oder Badpate zu werden. Der Verein bietet das Gelände auch zum Zelten an und die Halle im hinteren Bereich für Veranstaltungen. „Je mehr Mitglieder wir werden, umso leichter können wir die Aufgaben stemmen“, wirbt Heinrich deshalb. Nicht umsonst hat der Verein „Ein Bad für alle … und von allen“ als Slogan gewählt. „Es ist kein Selbstläufer, sondern immer Arbeit.“ So auch die Kasse zu besetzen. Und jeden Morgen muss ein Diensthabender seine Runde durchs Bad drehen und kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Sicherheit ist dem Verein wichtig. Die Wasserwacht Elstra stellt künftig die Rettungsschwimmer. Das ist vertraglich vereinbart. In Spitzenzeiten sogar zwei. Ab Donnerstag sind sie im Einsatz.

Bis Ende der Woche soll auf jeden Fall auch noch der neue Schriftzug am Badgebäude montiert werden, Handarbeit natürlich, versichern die Badfreunde, während Vereinsmitglied Ulrick Ronatschk vorbeischaut, ob die bunt bepflanzten Blumenkästen auch gut gegossen sind. Sabine Lange ist ebenfalls ins Bad gekommen, um noch einen Blumenkübel zu bepflanzen. „Das war jetzt nicht bestellt“, sagt Sven Heinrich. Es ist diese Verbundenheit mit dem Bad. Die macht zuversichtlich, dass es eine gute Zukunft hat. Patrick Mensch, Badfreund und Wirt vom Landgasthof Buschmühle sagt: „Der Badverein hat viele Menschen zusammengeführt.“ Sie kommen aus der ganzen Region von Pulsnitz über Ohorn, Bretnig, Hauswalde bis Großröhrsdorf. Die Motivation ist unterschiedlich. Sven Heinrich denkt vor allem an die Kinder. Hans-Jürgen Knoth hat hier schon schwimmen gelernt. Patrick Mensch erinnert sich auch, wie er schon als Kind hier ins Wasser gesprungen ist. Für ihn ist das Bad eine Frage der Lebensqualität für die Menschen in der Region als Freizeitzentrum. Es wäre furchtbar, wenn das Gelände verwahrlosen würde. Sabine Lange hat als langjährige Berlinerin dieses idyllische Fleckchen Erde mit dem Naturbad für sich entdeckt und sagt. „Diese Art von Badekultur gibt es dort nicht.“

Ab Donnerstag, 12 Uhr, ist sie wieder zu erleben. Dann beginnt die Saison noch ruhig mit einem Anbaden. Am Freitag, 2. Juni, dann mit Halligalli, wie es Patrick Mensch nennt, ab 15 Uhr. Der Verein verspricht ein buntes Treiben beim kostenlosen Saison-Opening. Die Kinder können sich beim Ponyreiten oder auf der Hüpfburg vergnügen. Jugendfeuerwehrleute rücken an. Auf die etwas größeren Badegäste warten eine Partie Volleyball oder Boccia und kühle Getränke, Lagerfeuer und Stockbrot am Abend: „Am schönsten See der Welt“, ist sich der Vorstand einig.

Öffnungszeiten: wochentags von 12 bis 19 Uhr und am Wochenende und in den Schulferien von 10 bis 20 Uhr.

Weitere Informationen unter www.naturbad-buschmühle.de; Spendenkonto: Verein Naturbad Buschmühle e.V. Volksbank Bautzen eG; IBAN: DE19 8559 0000 0006 3778 07; BIC: GENODEF1BZV