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Allein das Panorama lockt keine Azubis

Im Berghotel in Lohmen geht man deshalb andere Wege, um Lehrlinge zu überzeugen. Dafür gab es jetzt eine Auszeichnung.

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© Norbert Millauer

Von Nancy Riegel

Lohmen. Schon als Kind war Nicole Wenzel jedes Mal begeistert, wenn sie mit Oma und Opa einen Ausflug auf die Bastei unternahm. Jetzt, mit 18 Jahren, arbeitet die Liebstädterin auf dem Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz. Sie ist Auszubildende zur Hotelfachfrau im dritten Lehrjahr im Berghotel. „Der Ausblick ist immer wieder faszinierend. Aber nicht nur deshalb bin ich hier gerne Azubi.“

Man muss den Lehrlingen in der Gastronomie heute einiges bieten, weiß Restaurantleiter und Ausbilder Karsten Migge. „Früher kamen die Bewerber zu uns, heute müssen wir auf sie zugehen“, sagt er. Das Berghotel achte beispielsweise darauf, dass die Lehrlinge viele Wochenenden frei haben und auch während der Ferienzeit Urlaub nehmen können. Natürlich sollen sie für ihre praktischen Prüfungen gut vorbereitet werden, deshalb können sie in alle Bereiche hereinschnuppern, also Hotelbetrieb, Restaurant und Rezeption. Außerdem können sie auf der Bastei beim Ausrichten von Hochzeiten und Tagungen mitwirken. Schließlich bekommen die Lehrlinge auch eigene Projekte zugeteilt oder üben einen Tag lang das Flambieren in der Küche oder das Mixen von Cocktails.

Dafür wurde das Hotel jetzt von der IHK Dresden als „vorbildlicher Ausbildungsbetrieb“ ausgezeichnet. Das Zertifikat wird jährlich an fünf bis sechs Unternehmen im Kammerbezirk überreicht. Kriterien sind unter anderem eine hohe Erfolgsquote unter den Lehrlingen und dass die Betriebe an Messen teilnehmen und in Schulen gehen.

Das Berghotel erfüllt das und geht noch einen Schritt weiter. Neben Nicole Wenzel gibt es noch vier weitere Lehrlinge im dritten Jahr: zwei aus Tschechien und zwei aus Spanien. „Wir wollen lieber Fach- als Hilfskräfte beschäftigen“, sagt Karsten Migge. Und dafür muss man auch mal über die Ländergrenzen hinausschauen.