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Alle Geflügelschauen abgesagt

Das Verbot trifft die Erlauer Züchter besonders hart. Möglicherweise müssen sie sogar Tiere notschlachten.

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© dpa

Döbeln. Die Atteste des Tierarztes sind bezahlt, die ersten Käfige aufgestellt, die Preisrichter bestellt, die Ehrenpreise und Pokale wurden geliefert. Doch der Aufwand, den die Züchter von Zwerg-Rhodeländern aus Erlau für ihre Schau betrieben haben, war umsonst. Das Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt Mittelsachsen hat bis auf Weiteres Geflügel- und Vogelschauen untersagt. Das gelte als Vorsorge zum Schutz der Tiere und werde sobald als möglich wieder aufgehoben, teilt André Kaiser, Pressesprecher des Landratsamtes, mit.

Der Erlauer Ausstellungsleiter Joachim Hammer hat Verständnis für die Entscheidung des Amtes. Gleichzeitig bedauert er sie. „Das Erntedankfest der Züchter kann nun nicht mehr stattfinden“, meint er. Aus ganz Mitteldeutschland wären sie zur Schau nach Erlau gekommen, auf die sie mit ihren Tieren das ganze Jahr hingearbeitet haben. Die Ausstellung nachzuholen, sobald das Verbot wieder aufgehoben ist, sei kaum möglich. „Der Schaukalender ist so stark gefüllt. Da gibt es keine Lücke mehr“, meint Hammer.

Der Ausstellungsleiter sieht in der nächsten Zeit auch einige Probleme auf die Züchter zukommen. Denn neben der Absage der Ausstellungen wurde auch eine Stallpflicht für Geflügel und alle in Gefangenschaft gehaltenen Vögel angeordnet. Dass heißt, die Tiere müssen in geschlossen Räumen oder unter einer überdachten Voliere aus dichtem Maschendraht untergebracht werden, die das Eindringen von Wildvögeln oder deren Hinterlassenschaften verhindern. Die meisten Züchter halten ihre Tiere aber im Freien. „Die Ställe sind nicht groß genug, um alle Tiere über einen längeren Zeitraum unterzubringen. Dann beginnt das große Schlachten“, befürchtet Hammer.

Der Virustest

Das Vogelgrippevirus wird durch Wildvögel übertragen.

Wer verendete Wildvögel findet oder in wessen Bestand Vögel sterben, wird gebeten, diese beim Landesüberwachungs- und Veterinäramt (Lüva) Mittelsachsen abzugeben.

Das sendet die Vögel an die Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen.

Das Lüva nimmt Tiere in Mittweida, Am Landratsamt 3, Haus E , montags bis freitags 8 bis 12 Uhr sowie dienstags und donnerstags zusätzlich von 13 bis 18 Uhr an.

Telefonische Anmeldungen sind unter 03731 7996234 und außerhalb der Dienstzeiten über die Rettungsleitstelle 0373123107 oder 23556 möglich.

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Sind die Tiere länger eingesperrt, sei der Aufwand, den die Züchter für ihre Versorgung betreiben müssen, wesentlich höher, als im Freilauf. „Denn den Tieren muss drinnen alles geboten werden, was sie draußen auch finden würden, zum, Beispiel Grünes, Mineralstoffe, Eiweiß und Sand“, zählt er auf.

Joachim Hammer befürchtet, dass durch die Vogelgrippe wieder einige Züchter aufgeben werden. Die Reaktionen auf solch ein Ereignis seien ganz unterschiedlich. „Die einen resignieren, die anderen sagen: Jetzt erst recht!“