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Aldi und Rewe werden größer

Die beiden Märkte in Freital-Deuben sollen schicker werden – dafür werden sie abgerissen und neu aufgebaut.

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© Andreas Weihs

Von Annett Heyse

Freital. Ein normaler Freitagvormittag, Kunden schieben Einkaufswagen über den Parkplatz von Aldi und Rewe in Freital, packen Joghurtpaletten in ihre Autos, schleppen Kartoffelnetze nach Hause. Unbeliebt oder unmodern wirkt hier nichts. „Wie umbauen?“, fragt einer verwundert, der gerade zwei Pakete Wasser im Kofferraum verstaut. „Das ist doch noch gar nicht so alt.“ Doch, meinen die Handelsketten. Nach zehn Jahren wird nun eine komplette Neugestaltung des kleinen Einkaufszentrums an der Dresdner Straße geplant.

Der Eigentümer der Fläche und der Gebäude, die Schaefer Invest GmbH aus Heilbronn, hat bei der Stadtverwaltung die Aufstellung eines Bebauungsplanes beantragt. In einem ersten Entwurf, der am Donnerstagabend im Stadtrat vorgestellt wurde, ist vorgesehen, dass beide Einkaufsmärkte komplett abgerissen und anschließend neu errichtet werden – größer, moderner und im Inneren anders aufgeteilt.

Der Aldi-Markt soll wieder an gleicher Stelle stehen, jedoch von derzeit 800 Quadratmeter Verkaufsfläche auf knapp 1 300 Quadratmeter wachsen. Der Rewe-Markt soll um 300 Quadratmeter vergrößert werden. Dafür werden Pkw-Stellplätze geopfert. Jetzt sind es noch 158 Parktaschen, nach dem Umbau sollen es 109 Stellflächen sein. Im hinteren Bereich des Geländes, jetzt noch Parkplatz, sollen beide Gebäude über einen Riegel miteinander verbunden sein. Hier werden die Laderampen und Lagerräume errichtet.

Bei Rewe will man sich zu dem Bauvorhaben noch nicht äußern. Man sei in Freital als Mieter ansässig und stehe regelmäßig im Kontakt mit dem Eigentümer, heißt es lediglich aus der Zweigniederlassung Ost im brandenburgischen Teltow. „Sollte dieser eine Modernisierung beziehungsweise einen Abriss und Neubau der Flächen umsetzen wollen, würden wir uns an dem Projekt gerne mit einem modernen, energieeffizienten Supermarkt beteiligen“, teilt Unternehmenssprecherin Stephanie Behrens noch mit. Ob Rewe während der Bauzeit in ein Interimsquartier zieht oder für Monate ganz aus Freital verschwindet, und was das für die Inhaberin des Marktes und deren Mitarbeiter bedeutet, war von Rewe nicht zu erfahren.

Bei Aldi Nord, die mehr als 2 300 Filialen betreiben, äußert man sich etwas konkreter. Dort hat man in diesem Jahr ein neues Filialkonzept eingeführt. „Der Fokus liegt dabei vor allem auf einer hellen und freundlichen Einkaufsatmosphäre mit mehr Platz und breiteren Gängen sowie einem vergrößerten Angebot an frischen Waren“ , heißt es aus dem regionalen Umschlaglager in Wilsdruff. Die neuen Märkte sind dabei im Schnitt zwischen 1 000 und 1 200 Quadratmeter groß.

Insofern haben sich die erst 2006/07 errichteten zwei Märkte an der Dresdner Straße nach zehn Jahren bereits überholt. Verwunderlich ist das nicht. Deutschlands Lebensmittelketten haben in jüngerer Vergangenheit viel in ihre Märkte investiert – auch in Freital. So wurde im vergangenen Jahr der Lidl in Potschappel renoviert und dabei vergrößert. Kaufland auf der Wilsdruffer Straße hat erst vor einigen Wochen gründlich renoviert und neue Regalsysteme eingeführt. Auch Netto überarbeitet seine Filialen, so die in Hainsberg an der Rabenauer Straße. In Kesselsdorf wurde der Diska-Markt erneuert und umgebaut.

Dass nun Aldi und Rewe nachziehen, sorgte im Stadtrat dennoch für Diskussionen. So stimmten die Bürger für Freital gegen die Aufstellung eines Bebauungsplanes, weil man eine direkte Konkurrenz zum neuen Stadtzentrum sieht, wo sich ebenfalls ein Lebensmittelmarkt ansiedeln soll. „Jede andere Aktivität schadet den Plänen zum neuen Stadtzentrum“, begründet Olaf Wasner und forderte, den Bebauungsplan bis auf Weiteres zurückzustellen. Sein Parteikollege Chris Meyer sagt: „Die Stadt plant am Sächsischen Wolf Millioneninvestitionen, daher sehen wir eine Vergrößerung der Handelsflächen an anderen Standorten kritisch.“

Baubürgermeister Jörg-Peter Schautz wandte dagegen ein, dass Ketten wie Aldi ganz schnell abwandern könnten, wenn notwendige Investitionen ausbleiben. „Aldi hat in Freital schon mal einen Markt geschlossen“, gab er zu bedenken. Hier gehe es um zeitgemäße Flächen an einem Standort, der angenommen ist. Oberbürgermeister Uwe Rumberg (CDU) sagte: „Wenn nichts getan wird, wandern die Händler ab und dann steht die Immobilie ungenutzt leer.“Günter Specht von der SPD forderte, nicht bestimmte Vorhaben zu bevorzugen. „Das verzerrt den Wettbewerb.“ Letztendlich stimmte die Mehrheit für die Aufstellung des Bebauungsplanes.

Erst wenn dieser fertig ist und die letzten Details geklärt sind, kann der Investor starten. Wann umgebaut wird, ist heute noch unklar, ebenso, wie beide Händler dann die Übergangszeit gestalten. Aldi jedenfalls deutet an, auf eine Übergangslösung zu setzen. „Grundsätzlich sind wir bei allen Baumaßnahmen, welche mit einer Schließung des betroffenen Marktes einhergehen, daran interessiert, dass unsere Kunden weiterhin ihren Einkauf bei Aldi Nord durchführen können“, heißt es aus dem Regionallager.