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Albertbrücke wird zum Schmuckstück

Doch für die Nossener Brücke und das Blaue Wunder fehlt der Stadt derzeit das Geld.

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© marco klinger / mkl-news

Peter Hilbert

Viele Millionen Euro kann Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) in den kommenden Jahren für die Brückensanierung investieren. So werden in absehbarer Zeit die Arbeiten an der Albert- und später an der Augustusbrücke beginnen. „Dennoch benötigen wir mehr Geld“, sagt Marx. Für einige dringende Instandsetzungen weiß der Bauchef bislang noch nicht, wie er die Mittel aufbringen soll. Marx gibt einen Überblick, was geplant ist und wo es noch Probleme gibt.

Bereits seit 2008 stehen solche Absperrungen an der Augustusbrücke. Die Sandsteinbrüstungen haben nicht mehr die nötige Standsicherheit. Auch Dichtungen und andere Bauteile sind desolat. Foto Marco Klinger
Bereits seit 2008 stehen solche Absperrungen an der Augustusbrücke. Die Sandsteinbrüstungen haben nicht mehr die nötige Standsicherheit. Auch Dichtungen und andere Bauteile sind desolat. Foto Marco Klinger

Die Fertige: Firmen fordern noch zwölf Millionen für Waldschlößchenbrücke

Seit Ende August rollt der Verkehr über die Waldschlößchenbrücke. Rund 180 Millionen Euro hat Dresdens teuerste städtische Investition seit der Wiedervereinigung gekostet. Bislang. Denn ob es dabei bleibt, ist nicht abzusehen. „Wir haben noch nicht alle Schlussrechnungen“, sagt Marx. Die letzten Restarbeiten zur Wiederherstellung der Baustellenflächen ziehen sich bis 2014 hin. „Es gibt aber noch Rechtsstreitigkeiten“, nennt Marx ein Problem. Denn immer noch fordert die Bau-Arbeitsgemeinschaft weitere zwölf Millionen Euro für ihren Zusatzaufwand.

Der Sanierungskandidat 1: Im März starten Arbeiten an Albertbrücke

Beendet ist unterdessen der Streit um die Sanierung der Albertbrücke. Sie wird während der Sanierung voraussichtlich ab Juli 2014 neun Monate lang für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt. Der Auftrag ist Anfang Dezember öffentlich ausgeschrieben worden. „Wir beginnen im März mit den ersten vorbereitenden Arbeiten“, so Marx. Dabei werden unter anderem Kabel verlegt. Mitte Mai sollen die größeren Sanierungsarbeiten starten. Die letzten Arbeiten an dem rund 25 Millionen Euro teuren Großprojekt sollen im Juni 2016 beendet werden, steckt Marx den Zeitplan ab.

Der Sanierungskandidat 2: Mit Flutgeld kann Bau an Augustusbrücke starten

Noch bis Mitte dieses Jahres war nicht absehbar, wann die längst überfällige Sanierung der Augustusbrücke beginnt. Schließlich ist das mittlerweile 113 Jahre alte Bauwerk noch nie grundlegend instand gesetzt worden. „Jetzt bekommen wir 16 Millionen Euro Fluthilfemittel“, erklärt der Bauchef. Somit kann das rund 24,9 Millionen Euro teure Vorhaben umgesetzt werden.

Begonnen werden könnte nach dem Abschluss der Sanierung an der Albertbrücke 2016. Der noch nötige städtische Eigenanteil von bis zu fünf Millionen Euro würde auf jeden Fall eingeplant. An den Kosten beteiligen sich auch die Verkehrsbetriebe.

Die Verschobene: Kaputte Fahrbahn an der Carolabrücke muss weiter warten

An der 42 Jahre alten Carolabrücke müssen vor allem die Abdichtungen, die Fahrbahn sowie Fußwege und die Geländer erneuert werden. Dafür sind rund 4,8 Millionen Euro nötig. Geplant war, dass die Carola- nach der Albertbrücke 2017 an die Reihe kommt. Doch das muss verschoben werden, stellt Marx klar. „Die Augustusbrücke ist wichtiger“, nennt er als Grund. Denn die beiden benachbarten Elbquerungen könnten nicht parallel saniert werden.

Die Wartende: Loschwitzer Brücke erhält nicht vor 2018 frische Farbe

Kritisch wird der Zustand des Blauen Wunders. Die Brückenprüfung vom Juni dieses Jahres bescheinigt dem Bauwerk die Note 3,0, die erhebliche Defizite bescheinigt. Zum Vergleich: Der Zustand der Albertbrücke wird seit 2009 mit der schlechtesten der möglichen Prüfnoten 4,0 bewertet.

Die Loschwitzer Brücke benötigt einen neuen Belag am hölzernen Fußweg auf der Ostseite, neue Geländer neben der Fahrbahn und einen frischen Anstrich zum Rostschutz. Für diese Arbeiten sind etwa 4,1 Millionen Euro erforderlich, rechnet Marx vor. Im mittelfristigen Finanzplan bis 2017 sei diese Summe jedoch nicht vorgesehen. Lediglich 100.000 Euro für die Planung der Arbeiten stehen zur Verfügung.

Der Problemfall: Beton-Krebs und starke Risse an Nossener Brücke

Ins Alter von rund 50 Jahren sind die vier Bauwerke der Nossener Brücke gekommen. Die überspannen die Zwickauer Straße, die Eisenbahnstrecke, das Kraftwerksgelände und die Fabrikstraße. „Alle haben Fahrbahnschäden“, sagt Marx. Auch an den Bauwerken gebe es erhebliche Schäden.

So vollzieht sich in der Brücke über der Zwickauer Straße eine Alkali-Kieselsäure-Reaktion, die im Volksmund Betonkrebs genannt wird. In der Brücke über der Fabrikstraße gebe es starke Risse. Die wurden zwar in den 90er-Jahren schon einmal mit Beton verpresst. Doch durch die hohe Belastung hätten sich schon wieder neue Risse gebildet. Für die nötige Sanierung der Brücken hat die Stadt kein Geld. Doch die Dresdner Verkehrsbetriebe planen eine moderne Straßenbahnverbindung nach Löbtau. Gehofft wird jetzt auf diese Fördermittel aus dem Stadtbahnprogramm 2020.