Von Peter Hilbert
Dresden. Das Blaue Wunder leuchtet abends in dezentem Blau und die Albertbrücke in sanftem Sandsteinton, zumindest bis vor einigen Tagen. In wenigen Jahren soll noch die Augustusbrücke das beleuchtete Brücken-Trio entlang der Elbe komplettieren. Was so einfach aussieht, bedarf jedoch einer aufwendigen Vorbereitung. Außerdem sind da noch die Tücken der Technik, wie jetzt die Albertbrücke zeigt. Kaum waren die Strahler Anfang Dezember zugeschaltet worden, flackerten sie erst und fielen noch vor Weihnachten ganz aus. „Das Steuergerät für die Beleuchtung ist defekt“, erklärt Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz. Seine Leute haben sich mit dem Hersteller in Verbindung gesetzt. Ende Januar soll der Schaden behoben werden.
Die Planung: Experten haben Silhouette der Altstadt und Fledermäuse im Blick
Am Anfang stand der Lichtmasterplan für die Innenstadt. Das im September 2010 vom Stadtrat beschlossene Konzept legt fest, wie jedes Gebäude angeleuchtet werden soll, damit es sich gut in die nächtliche Silhouette integriert. „Früher war fast jedes Gebäude anders angestrahlt“, nennt Koettnitz den Ausgangspunkt. So seien die Kathedrale oder die Brühlsche Terrasse sehr überstrahlt gewesen. Schrittweise ist dann das Lichtkonzept entstanden, mit dem eine gewisse Einheitlichkeit bei der Silhouette erreicht werden soll. Festgelegt ist dabei die Leuchtdichte für die Bauwerke, die in Candela je Quadratmeter angegeben wird. Damit wird bestimmt, mit welcher Helligkeit das Auge die Fläche wahrnimmt.
Die Augustusbrücke: Vier Tests auf der Suche nach der richtigen Anstrahlung
Die Augustusbrücke als Hauptverbindung zwischen den historischen Kernen der Alt- und der Neustadt spielt eine besondere Rolle. Seit 2014 wurde bei vier Anstrahlungsversuchen an einzelnen Bögen die Vorzugsvariante ermittelt. „Dazu wurden Gerüste aufgebaut“, sagt Koettnitz. Industriekletterer hätten dann die LED-Strahler, die sogenannten Fluter, entsprechend verändert. Durch Blenden könne das Licht gesteuert und abgedimmt werden, sodass zwar die Konsolsteine unter der Brüstung und die Bogenstirnwände, aber nicht die Unterseiten der Bögen beleuchtet werden. Das sei wichtig, damit Fledermäuse auf ihren nächtlichen Touren nicht gestört werden.
Nach der bis Frühjahr 2019 dauernden Sanierung soll die Augustusbrücke von 68 LED-Flutern angestrahlt werden. Im Winterhalbjahr geschieht dies bis 23.30 Uhr, im Sommer bis 1 Uhr. Die geplante Brückenillumination ist mit den Schaltzeiten der Anstrahlung der Stadtsilhouette abgestimmt.
Die Albertbrücke: 62 Strahler tauchen Bauwerk in warmweißes Licht
Diese Schaltzeiten sind auch für die Albertbrücke vorgesehen. An jeder Pfeilerseite sind zwei, an den größeren drei LED-Strahler angebracht. Der dritte Fluter ist nach unten gerichtet, sodass er die Konturen der dominanten Pfeiler betont. Wie im Lichtkonzept vorgeschrieben, tauchen die 62 Strahler die Albertbrücke in ein warmweißes Licht. Zumindest dann, wenn das Steuergerät funktioniert. Für die Illumination hat die Stadt 130 000 Euro investiert.
Blaues Wunder: Spaßvögel sorgen zu Silvester für pinkfarbene Brücke
Bewährt hat sich bereits die Brückenillumination des Blauen Wunders. Im Gegensatz zu den beiden Bogenbrücken wird dort die Stahlkonstruktion seit 2011 angestrahlt. Knapp 700 Meter Kabel mussten dafür verlegt werden, macht Koettnitz den Aufwand deutlich. Zuvor hatte die FDP-Stadtratsfraktion den Antrag gestellt, die Attraktivität der Brücke dadurch hervorzuheben. Dafür wurden rund 140 000 Euro ausgegeben.
Im Winterhalbjahr werden die Strahler 23 Uhr, im Sommer nachts um eins abgeschaltet. Die Technik habe sich bewährt. Bisher musste noch keiner der insgesamt 70 Strahler ausgewechselt werden. Einen besonderen Anblick bot die Brücke zu Silvester 2014. Spaßvögel hatten rote Scheiben vor die Strahler montiert. Da war das Blaue Wunder in Pink zu erleben.