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Akribische Künstlerin

Filigrane Arbeit ist ein Steckenpferd von Cornelia Bedrich. Jetzt lud sie zum Tag der offenen Tür in ihre Töpferei in Dürrwicknitz ein.

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© Jonny Linke

Von Jonny Linke

Dürrwicknitz. Wenn man handwerklich versierte Eltern hat, liegt es nahe, später selbst in ihre Fußstapfen zu treten. 1985 hat Cornelia Bedrich mit dem kreativen Gestalten mit Ton, Lehm und Keramik angefangen. Selbst Gold verwendet die sympathische Künstlerin in ihren Werken.

Nachdem sie zu DDR Zeiten in Halle an der Saale ihre Lehrausbildung als Keramikerin absolviert hatte, war mit ihrer Ausbildung noch lange nicht Schluss. Mit dem festen Ziel vor Augen, einmal ihre Passion zum vollwertigen Beruf zu machen, fehlte noch das nötige Studium. Also begann die Handwerkerin ein Studium in der Keramiktechnologie. Später kamen noch die Werkstoffwissenschaften und ein Pädagogikstudium hinzu. „Mir macht das Arbeiten mit den Werkstoffen unheimlich Spaß. Es fasziniert mich, immer wieder neue Herausforderungen anzunehmen und einmalige Stücke zu erschaffen. Doch dafür sind besondere fundierte Kenntnisse notwendig“, so Cornelia Bedrich. Mit ihren Werken, welche immer Spezialanfertigungen für Kunden sind, hat sie sich einen Namen gemacht. Ob am Bodensee, in Hannover oder aus Berlin. Die Kunden kommen bundesweit in das kleine Dörfchen Dürrwicknitz, welches nur wenige Kilometer entfernt von Nebelschütz liegt. Gerade am vergangenen Wochenende, als der Tag der offenen Tür stattfand, mieteten sich extra Gäste aus Leipzig in die Ferienwohnung auf dem Töpferhof ein. Sie wollten die Künstlerin hautnah erleben und sich einmal selbst ein Bild von den vielen, detailliert verzierten Kunstwerken machen. „Ich arbeite sehr gerne an der Drehscheibe, bei welchem ich wunderschöne hohe Gefäße entstehen lassen kann. Aber auch die Malerei hat es mir seit Jahren angetan“, schwärmt Cornelia Bedrich.

Viele Leidenschaft und Detailtreue

Mit viel Fingerspitzengefühl sitzt sie unter der Woche stundenlang an ihrem Arbeitsplatz und formt Vasen, Gefäße und Figuren. Die Figuren benötigen teilweise bis zu einer Woche Arbeitszeit und sind fachlich hoch komplex. „Die detaillierte Ausarbeitung der Konturen beginnt schon beim Modellieren und hört erst beim exakten Bemalen auf“, erzählt die Künstlerin grob. Doch egal wie viel Leidenschaft, Liebe und Detailtreue die sympathische Keramikerin in die Werke steckt, entscheidet sie nicht hundertprozentig, wie das fertige Werkstück aussieht. „Es ist jeden Tag eine Überraschung, den Brennofen zu öffnen und sich die fertigen Kunstwerke anzusehen“, meint Cornelia Bedrich. Denn im Ofen, wo die Rohlinge mit bis zu 1200 Grad acht Stunden lang gebrannt werden, entscheidet sich erst das Äußere des Produktes. „So kann es auch einmal vorkommen, dass man Stunden der höchsten Konzentration und schweren Arbeit in ein Werkstück steckt und es am Ende durch den Brennvorgang doch kleine Abweichungen entstehen, die so nicht geplant waren“, beschreibt Cornelia Bedrich. Doch genau so etwas macht das Handwerk so speziell und einmalig.

Doch die Keramikerin sitzt nicht nur täglich in ihrer Werkstatt und fertigt Sonderbestellungen an. Sie gibt ihr Wissen auch an den Nachwuchs weiter. In Kursen auf dem Hof, oder als Lehrerin an Schulen können sich Interessierte an dem reichhaltigen Wissen der Dürrwicknitzerin bereichern. So ist definitiv sichergestellt, dass das anspruchsvolle Handwerk nicht unmittelbar ausstirbt.