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Ahmadiyya-Gemeinde sucht Grundstück für Moscheebau

Die 60 Dresdner Mitglieder gucken sich nach Räumen für ihre Treffen um. Erst mal soll es eine größere Wohnung sein.

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© dpa

Von Julia Vollmer und Tobias Wolf

In Dresden soll eine Moschee gebaut werden. Diese Ankündigung der Ahmadiyya-Gemeinde sorgte am Mittwoch für viel Aufregung. Doch ganz so schnell soll es nicht gehen. Es gibt noch keine konkreten Pläne für einen Neubau, erklärt Gemeinde-Sprecher Rashid Nawaz. „Wir haben in Dresden rund 60 Mitglieder, treffen uns derzeit zum Beten in einer Wohnung oder im Asylbewerberheim in der Schnorrstraße, das wird auf Dauer zu eng.“ Es stimmt, die muslimische Gemeinde sucht generell nach Grundstücken, um irgendwann eine Moschee zu bauen. Doch das sei noch nicht spruchreif, so der Sprecher. Erst mal sehen sich die Gemeindemitglieder nach einer größeren Wohnung für ihre Treffen um. Möglichst im Stadtzentrum sollen die neuen Räume sein und gut mit Bus und Bahn zu erreichen.

Grundstücke zu finden, sei sehr schwierig, bestätigt auch Uwe Wagishauser, Bundesvorsitzender der AMJ Deutschland Abdullah. Reine Wohngebiete kommen für den Standort einer neuen Moschee nicht infrage. Sie suchen nach einer Mischung aus Wohn- und Gewerbegegend. „Wir bauen einfache, funktionale und bescheidene Moscheen“, betont Wagishauser. Die Gemeinde bekommt kein Geld aus arabischen Ländern und es gäbe keine Scheichs, die sie finanzieren, stellt er klar. „Wir sind dabei, Gespräche mit der Stadt zu führen. Bevor wir die nicht geführt haben, lässt sich nichts Konkretes sagen.“

Mit dem Umzug ins Zentrum wollen die Muslime auch noch stärker mit den Dresdnern ins Gespräch kommen. „Seid ihr eine Sekte?“ oder „Unterdrückt ihr eure Frauen?“ – mit diesen Fragen werden er und seine Glaubensbrüder sehr häufig konfrontiert. Immer wieder versucht er, mit diesen Vorurteilen aufzuräumen, erzählt Rashid Nawaz. Frauen und Männer sollen laut Koran den gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekommen. Von einer Ungleichbehandlung könne keine Rede sein. Der Mann ist meist der „Leiter der Familie“, das stimme. Damit sei aber eher gemeint, die Verantwortung zu übernehmen.

Die Ahmadiyya-Gemeinde ist seit 1992 aktiv und gilt als älteste muslimische Gemeinde in Deutschland. In Hamburg und Hessen gelten sie als Körperschaft des öffentlichen Rechts, wie Kirchen auch.