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Aggressive Wölfe im Hohwald?

In Neustadt verbreitet sich ein Foto, auf dem offenbar ein Wolf einen Hund tötet. Stammt die Aufnahme aus dem Hohwald?

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© Symbolfoto dpa

Von Nancy Riegel

Neustadt. „Die zwei vermissten Jagdhunde wurden von Wölfen gefressen!“ So oder so ähnlich klingt eine Mitteilung, die sich zurzeit Neustädter Einwohner über den Nachrichtendienst Whatsapp zuschicken. Als Beweis wird ein Bild angehängt, das offensichtlich einen Wolf zeigt, der einen Hund als Beute im Maul trägt. Aufgenommen hat die bestialische Szene eine Wildkamera.

Allerdings nicht im Hohwald, wie sich herausstellt. Und es handelt sich bei dem Tier auf dem Bild auch nicht um einen Wolf, sondern um einen Kojoten. Und das Beutetier ist zwar ein Hund, allerdings keiner der beiden Jagdhunde, die in Neustadt vermisst wurden. Zusammengefasst: Es handelt sich um eine Falschmeldung, die sich als Gerücht unter Wolfsgegnern und Sensationslustigen verbreitet.

Die beiden Jagdhunde, die in den Nachrichten gemeint sind, waren aber tatsächlich verschwunden. Sie gehören Revierförster Mike Metka. Am 19. Dezember büxten die Tiere bei der Jagd im Hohwald aus. An mehreren Bäumen hängte der Besitzer Zettel auf, damit Spaziergänger die Augen nach den Hunden offenhalten. Und schließlich gab es das Happy End am Heiligabend: „Der Nachbarförster fand die Hunde wohlbehalten in der Nähe der Hohwaldklinik“, berichtet Uwe Borrmeister vom Forstbezirk Neustadt. Weil allerdings die Suchaufrufe nicht gleich abgenommen wurden, hielt sich hartnäckig das Gerücht, die Hunde seien von Wölfen gefressen worden – siehe angebliches Beweisbild.

Diese Aufnahme des Kojoten, der durch die Nachtsichtkamera mit einem Wolf verwechselt werden könnte, kennt man beim Kontaktbüro Wölfe. „Das Bild kursiert im Internet und wurde schon mehrfach als Beweis für Wolfsangriffe missbraucht“, sagt Mitarbeiter Philipp Kob. Auch wenn es sich in diesem Fall um ein Gerücht handelt, plädiert er dafür, sich immer beim Wolfsbüro zu melden, wenn man Videos von Wolfssichtungen zugespielt bekommt oder selbst einen Wolf sieht.

Kontakt Wolfsbüro: Telefon 035772 46762