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Ärger um verdreckte Bundesstraße

Lkws, die vom Grumbacher Steinbruch kommen, schleppen den Schlamm bis auf die B 173.

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© Andreas Weihs

Von Annett Heyse

Wenn Werner Stephan auf der Bundesstraße B 173 zwischen Grumbach und Herzogswalde mit einem gerade frisch gewaschenen Auto unterwegs ist, weiß er genau, was kommt. „Man kann eigentlich gleich noch einmal in die Autowäsche fahren.“ Fast jedes Mal würden sich winzige Schlammpartikel auf Windschutzscheibe, Motorhaube und sogar an den Türen absetzen. Sicher kein großes Problem, sagt Stephan. „Aber ärgerlich ist es allemal. Und es ändert sich nichts.“ Ursache des Schlammniesels ist ein Schmutzfilm auf der Bundesstraße, der sich regelmäßig vor der Zufahrt zum Grumbacher Steinbruch absetzt. Ausfahrende Lkw, an deren Rädern noch der Dreck haftet, sorgen für die Verschmutzung. Die ist auch witterungsabhängig: Bei trockenem Wetter hält sich das Problem in Grenzen, bei nassem Wetter nimmt es zu. „Klar, so ein Steinbruch macht Dreck, das ist produktionsbedingt. Aber ich bin mir sicher, das kann man besser einschränken“, argumentiert Werner Stephan.

Als Stadtrat ist er Mitglied im Technischen Ausschuss von Wilsdruff und brachte die Situation neulich vor dem Gremium zur Sprache. Bauverwalter André Börner, auf dessen täglichem Arbeitsweg der Steinbruch liegt, wusste gleich, um was es geht. Man wolle mal mit der Firma das Gespräch suchen, sagte er zu. Der Steinbruch wird von der Mineral-Baustoff GmbH aus Hartmannsdorf betrieben. Dort zeigt man sich etwas verwundert über die Kritik. „Probleme gab es bisher keine“, sagt Geschäftsführer Wolfram Streller. Er verweist auf die lange Zu- und Ausfahrt vom Betriebsgelände zur Bundesstraße. „Diese dient als Abrollstrecke, sodass kaum Anhaftungen von den Reifen herausgetragen werden.“ Zudem werde bei Bedarf die Bundesstraße von einer Kehrmaschine gesäubert. Dazu hat die Mineral Baustoff ein Reinigungsunternehmen vertraglich gebunden.

Für die Unterhaltung der Bundesstraße, also auch deren Sauberkeit, ist die Straßenmeisterei des Landkreises zuständig. Dort weiß man durchaus um die Situation. Der Schmutz käme allerdings nicht von den Reifen. „Fahrzeuge, die den Steinbruch verlassen, fahren vor der Auffahrt auf die Bundesstraße über eine längere, teilweise mit Bitumen befestigte Abrollstrecke“, teilt Landkreis-Sprecherin Annette Hörichs mit. Vielmehr entstehe der Schmutzfilm wegen des feuchten Gesteinsmehls, welches aus den Pritschen der Fahrzeuge tropfe. Die Sicherheit des Straßenverkehrs sei dadurch allerdings nicht beeinträchtigt. Hörichs: „Bisher sind dort keine Unfälle zu verzeichnen.“ Die Griffigkeit der Fahrbahn sei gewährleistet, sodass kein akuter Handlungsbedarf für die Straßenmeisterei besteht. Sollte es tatsächlich am Abtropfen der Ladung liegen, scheidet auch die naheliegendste Problemlösung aus: die Reifenwaschanlage. Ein solcher Vorschlag kursierte im Technischen Ausschuss.

Verschmutzte Straßen an Steinbrüchen – immer wieder sorgten sie in der Vergangenheit für Ärger bei Autofahrern. In Wilsdruff beispielsweise gab es lange Zeit Debatten um den „Steinbruchweg“, der von der Straße Wilsdruff-Kesselsdorf abzweigt und die Zufahrt zum Steinbruch der Firma Faber bildet. Lange experimentierte das Unternehmen, um den Schmutz in den Griff zu bekommen. Eine Reifenwaschanlage brachte schließlich eine Verbesserung.