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Ärger um doppelte Straßennamen

Wenn es nach den Niederstriegisern geht, bleibt trotzdem alles beim Alten. Die Folge: fehlgeleitete Post, Waren und genervte Menschen.

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© Montage: Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Roßwein. Was theoretisch möglich ist, funktioniert in der Praxis nicht. Das erleben Einwohner aus den Roßweiner Ortschaften Niederstriegis, Gleisberg und Grunau nahezu täglich.

„Ganz oft schon haben bei mir Leute geklingelt, die Material für Malermeister Miersch abgeben wollten“, sagte Lutz Küchenmeister. Der wohnt Am Berg in Gleisberg. Die Adresse der Mierschs lautet ebenfalls Am Berg, aber in Grunau. Diese Straßennamensgleichheit bringt Post- und Paketzusteller durcheinander. Aber auch Feuerwehr und Notarzt könnten damit Probleme bekommen und wertvolle Zeit verlieren. Deshalb hat Hauptsamtsleiterin Michaela Neubert dieses Thema noch einmal in den Ortschaftsrat Niederstriegis verwiesen. Die Mitglieder beschäftigten sich am Dienstag damit.

Nicht zum ersten Mal. Schon in Vorbereitung der Eingemeindung ging es um Straßennamen, die es nach der Angliederung von Niederstriegis an Roßwein zweimal gibt. „Wir haben uns damals beraten lassen und von der Rechtsaufsichtbehörde die Auskunft erhalten, dass die doppelte Benennung statthaft ist, wenn der Ortsteil vermerkt ist“, erinnerte Ortsvorsteher Heinz Martin. Daraufhin hätte die Gemeinde die Einwohner befragt. Die seien für die Beibehaltung ihrer Anschriften gewesen. „Also soll es auch weiterhin so bleiben“, fasste Martin nach neuerlicher Diskussion zusammen. Die Räte sind der Meinung, dass es in vielen Fällen genügen würde, wenn die Zusteller die Adresse richtig lesen. Simone Maul wusste von einer fehlgeleiteten Geldkarte zu berichten. Allerdings sei die nicht mal an denjenigen zugestellt worden, der als Adressat auf dem Brief gestanden habe.

Post plädiert für eindeutige Regelungen

Dass es solche Ärgernisse bei einer Straßennamenänderung in Zukunft nicht mehr gibt, kann Tina Birke nicht ausschließen. Sie ist die für Sachsen zuständige Sprecherin der Deutschen Post und plädiert auf jeden Fall für eindeutige Regelungen. Das ist ihrer Meinung nach auch im Interesse der Anwohner. Ortsteile einzugeben, sei in vielen Systemen nicht möglich. Die Sortiermaschine der Post habe damit Probleme. „Navigationssysteme genauso“, weiß Tina Birke. „Was also theoretisch möglich ist, muss in der Praxis nicht wirklich gut funktionieren“, so die Postsprecherin.

Könnten sich die betroffenen Einwohner zu einem neuen Straßennamen durchringen, dann gebe es im gesamten Stadtgebiet von Roßwein auch nur noch die Roßweiner Postleitzahl und Roßwein als Ortsbezeichnung. Komme es jetzt zu Unklarheiten, weil der Absender den Ortsteil vergessen hat, dann seien längere Zustellzeiten denkbar. „Wenn es um Terminsachen geht, ist das ärgerlich“, so Tina Birke.

Den Ortschaftsräten geht es darum, den Einwohnern Papierkram und Kosten zu ersparen, wenn diese eine neue Anschrift bekommen. „Darüber lässt sich reden“, stellte Hauptsamtsleiterin Michaela Neubert in Aussicht. Und damit meint sie nicht nur Gebühren, die bei der Kommune für Umtragungen fällig wären.

In Bockelwitz sind zur Angliederung an Leisnig einige Straßennamen geändert worden. Auch dort fiel das nicht leicht, gab es einige Diskussionen darüber. Allerdings überzeugten die Argumente der schnelleren Erreichbarkeit für Zusteller wie Rettungsdienste.