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Ärger über freilaufende Hunde

Die Diskussion um Tretminen und eine Hundewiese ist wieder hochgekocht. Aber würde sie die Probleme wirklich lösen?

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© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Waldheim. Es ist eine unendliche Geschichte, die die Hundebesitzer aber teilweise selbst beenden könnten. Nach einem Facebook-Post brandete in dem sozialen Netzwerk wieder die Diskussion über unangeleinte Hunde, Hundekot, der liegenbleibt, und eine fehlende Hundewiese auf.

Seit Jahren gibt es Beschwerden, dass Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihres Hundes nicht beseitigen. Der Oberwerder ist dabei ein Schwerpunkt. Jan Hentrich, der selbst einen Labrador besitzt und andere Hundebesitzer darauf angesprochen hat, erntete von ihnen nur Unverständnis. Sie würden Hundesteuer bezahlen, also müssten sie den Hundekot nicht selbst wegräumen, sondern die Stadt. Dem ist nicht so. In der Waldheimer Polizeiverordnung ist festgelegt, dass jeder Tierhalter Verunreinigungen seines Tieres selbst beseitigen und dafür geeignete Beutel mitzuführen hat (Paragraf 5/Abschnitt 2).

Die Stadt war den Hundebesitzern in dieser Beziehung schon einmal entgegengekommen und hatte auf dem Werder sogenannte Hundetoiletten aufgestellt, also Behälter, in denen sich Beutel für den Hundekot befanden. Im Jahr 2015 wurde das letzte Behältnis wieder abgebaut. Zu häufig waren die Beutel schnell wieder verschwunden, die die Mitarbeiter des Bauhofes regelmäßig in die Kästen füllten. Nicht nur Hundebesitzer haben die Tüten als Müllbeutel zweckentfremdet. „Das habe ich auch mitbekommen“, sagt Jan Hentrich. Doch auch in diesem Fall habe er eine abwertende Antwort erhalten, als er diejenigen ansprach, die die Beutel herausgezogen haben. Eine Alternative bietet die Stadt Hartha ihren Hundebesitzern an. Sie gibt die Beutel kostenlos im Bürgerbüro der Stadtverwaltung aus. Dass auch Tierärzte solche Beutel vorrätig haben, weiß Tino Schmidt vom Hundesportverein Zschopautal.

Allerdings müsse auch dafür gesorgt werden, dass die Beutel weggeworfen werden können, so Hentrich. Auf dem Werder gebe es sehr wenige Papierkörbe und im Gewerbegebiet, in dem auch viele Hundebesitzer mit ihren Tieren spazieren gehen, gar keine. Zudem seien die Papierkörbe oft übervoll. Das liege aber an der Unvernunft der Bürger, die dort immer öfter auch Hausmüll entsorgen.

Bemängelt wurde im Facebook außerdem, dass es auf dem Werder keine Schilder gebe, die auf den Leinenzwang für Hunde hinweisen. Zum einen ist auch das in der Polizeiverordnung geregelt, zum anderen befinden sich solche Schilder am Spielplatz und am Zugang von der Kriebsteiner Straße. „Es wäre günstig, ein solches Schild auch am Eingang von der Stadtseite her anzubringen“, meint Jan Hentrich.

Bürgermeister Steffen Ernst (FDP) hat die Facebook-Diskussion ebenfalls verfolgt. Zudem haben sich Bürger mit dem Thema direkt an ihn gewandt. „Wir werden die Kontrollen auf dem Oberwerder verstärken und Bußgelder verhängen“, kündigt er an. In Bezug auf die Hundewiese, die sich die Hundebesitzer wünschen, sieht er aber keinen Handlungsbedarf, zumal die Stadt kein Gelände besitzt, das sich dafür eignen würde. Eine solche Freilauffläche auf der Lessinginsel einzurichten, hatten die Stadträte im Februar abgelehnt.

Den Beschluss hatten sie nach einer Unterschriftensammlung von Jan Hentrich gefasst, in der sich rund 50 Waldheimer für eine solche Wiese ausgesprochen haben. Ob er eine zweite Unterschriftensammlung initiiert, lässt der junge Mann noch offen. Er will vorerst verfolgen, wie sich das Thema entwickelt. Vielleicht, so hofft er, gibt es einen privaten Grundstückseigentümer, der den Hundebesitzern eine Wiese zur Verfügung stellen würde.

Tino Schmidt gibt allerdings zu bedenken, dass Hundewiesen auch Gefahren bergen. „Nicht jeder Hund ist sozial. Auf solchen Flächen gibt es immer wieder Beißunfälle“, sagt er. Schmidt weist darauf hin, dass eine Hundewiese mit einem etwa zwei Meter hohen Zaun eingezäunt, nicht in der Nähe eines Spielplatzes, einer Hauptstraße oder von Wohnbebauungen sein sollte. Denn viele Hunde können mit ihrem Bellen auch einigen Lärm verursachen. Ob das Hundekotproblem mit einer Hundewiese gelöst wird, bezweifelt er. Denn auch dort sind die Besitzer selbst verantwortlich, die Hinterlassenschaften ihres Vierbeiners zu beseitigen.

Der liegenbleibende Hundekot ist auch der Grund, weshalb sich Konrad Heller vom Waldheimer Hundesport- und Freizeitverein gegen eine Hundewiese ausspricht. Er glaubt nicht, dass dort funktioniert, was auf dem Werder ein Problem ist.