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Ärger über Drogenhändler und gesperrten Zugang

In die Gläserne Redaktion kamen Pegida-Demonstranten und SZ-Leser, die viele Fragen hatten.

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© SZ/Peter Hilbert

Von Peter Hilbert, Kay Haufe und Nora Domschke

Am Freitag kamen wiederum zahlreiche Dresdner mit ihren Problemen in die Gläserne Redaktion ins Seidnitz-Center. Die Spanne reichte von Problemen für Behinderte am Seidnitz-Center bis hin zu den Motiven der Pegida-Demonstranten.

Pegida-Anhänger fordern klares Gesetz

Viele Besucher sprachen mit den SZ-Redakteuren über Flüchtlinge. So auch der Seidnitzer Wilfried Fröttendorf, der mit seiner Frau Steffi regelmäßig zu Pegida geht. „Wir gehen zu den Demonstrationen, weil die derzeitigen gesetzlichen Regelungen zur Einwanderung konsequent durchgesetzt werden müssen“, sagte der 69-Jährige. „Kriminelle Ausländer wie die Drogenhändler am Wiener Platz sollten ganz schnell abgeschoben werden.“ Allerdings müsste noch mehr klar geregelt werden. Deshalb sollte schnell ein Einwanderungsgesetz beschlossen werden.

Der Pegida-Anhänger betonte, dass er weder rassistisch noch ausländerfeindlich sei. „Wir kennen auch niemanden bei Pegida, der ausländerfeindlich ist“, versicherte er. Wilfried Fröttendorf sei oft in den Altbundesländern gewesen, so in Mannheim. Da seien Frauen in Burkas verhüllt gewesen. „Das sollte verboten werden. Das wollen wir in Dresden nicht. Denn wir sind für die Gleichberechtigung der Frauen.“ Er gehe aber auch auf die Straße, damit Altersarmut und der damit verbundene soziale Unfrieden nicht noch weiter zunehmen.

Behinderte kommen nicht zum Arzt

Konrad und Helga Kluge sind regelmäßig im Seidnitz-Center. Seit wenigen Monaten haben die beiden Rentner jedoch Probleme mit dem Haus. Weil Konrad Kluge unter starken Durchblutungsstörungen leidet und Lungenprobleme hat, muss er regelmäßig zu verschiedenen Ärzten im Gesundheitszentrum des Centers. Das schafft der Gehbehinderte aber nicht immer auf seinem elektrischen Rollstuhl. Manchmal ist er so schwach, dass er mit dem Taxi zum Arzt gebracht werden muss oder sein Sohn ihn fährt. Doch seit Kurzem versperren Poller die Zufahrten zum Gesundheitszentrum. Kluge und andere Patienten wie Hans-Dieter Hunger (81) müssen rund 300 Meter laufen, was ihnen äußerst schwerfällt. Centermanager Dennis Bastuck beruft sich darauf, dass er die Feuerwehrzufahrt freihalten müsse. Er sieht keine andere Möglichkeit, als die Poller einzusetzen, weil sonst sehr viele Autos auf dem Rettungsweg parken würden. Lösungsmöglichkeiten sieht er keine, obwohl er dafür bereits Vorschläge erhalten hat. Zum Beispiel könnte man auf einem Grünstreifen neben dem Weg Kurzparkmöglichkeiten einrichten. Doch das sieht Bastuck nicht so.

Es gebe keine Gesetze, die vorschreiben, wie lang der Weg für Gehbehinderte sein dürfte. „Die Sicherheit unserer Kunden geht an der Stelle vor, die Feuerwehr muss durchkommen“, sagt Christoph Möller, Pressesprecher für das Center. Allerdings hatte selbst die Feuerwehr Anfang Januar Probleme, nach einem Notruf an das Center heranzukommen, weil der Poller eingefroren war. Da half nur der Einsatz einer Flex, um den Poller abzusägen. Die SZ bleibt dran, welche Lösung für die jetzt diskriminierten Patienten gefunden wird.