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Ärger auf der Ladestraße in Löbau

Löbaus Eisenbahnfreunde müssen Holztransportern hinterherputzen. Oft bleiben sie auf den Kosten sitzen.

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© Matthias Weber

Von Patrick Richter

Löbau. Es wird gekehrt und geschaufelt auf der Ladestraße in Löbau. Jede Menge an Baumrinde und Holzabfällen wird zusammengetragen, die hier beim Verladen liegen geblieben ist. Löbau ist zu einem wichtigen Umschlagplatz für Holz geworden, denn nicht jede Stadt hat eine Ladestraße am Bahnhof zu bieten. Viele Transportunternehmen vernachlässigen das anschließende Aufräumen allerdings. Für Ordnung auf der Löbauer Ladestraße zu sorgen, ist eine Aufgabe, der sich seit 2012 die Ostsächsischen Eisenbahnfreunde verschrieben haben. Für die kommt es dabei immer häufiger zu Problemen mit den beteiligten Speditionsfirmen.

„Immer nach Holzverladungen sieht es auf der Ladestraße furchtbar aus“, sagt Alfred Simm, Vereinsvorsitzender der Eisenbahnfreunde, „wir kümmern uns dann darum, dass es wieder ordentlich wird.“ Das Ausmaß ist jedoch kein geringes. Im April erst mussten die Vereinsmitglieder zehn Containerladungen an Rinde und anderen Holzrückständen von der Straße sammeln und entsorgen. Ein Arbeitsaufwand, für den sie bislang von den Speditionsfirmen entschädigt worden sind, die eigentlich dafür Sorge tragen müssen. So reibungslos funktioniert das allerdings nicht immer. Auch im September gab es hier nach einem Transport wieder viel Arbeit für den Verein. Die Ladestraße wurde mit den üblichen Holzrückständen vorgefunden. Für das Landeserntedankfest bestand Interesse, hier Marktstände zu platzieren. „In dem Zustand war dies allerdings nicht möglich, also haben wir eine andere Lösung gefunden“, erklärt Joachim Birnbaum, Chef vom Messe- und Veranstaltungspark Löbau.

Nach den aufwendigen Reinigungsarbeiten durch die OSEF ist allerdings nicht viel passiert. Alfred Simm stellte Kontakt mit den beteiligten Unternehmen her, doch niemand fühlte sich zuständig: “Anlieferer und Bahnspediteur geben die Verantwortung beide an den jeweils anderen weiter, niemand möchte zahlen.“ Bei dem Anlieferer handelt es sich in diesem Fall um eine Firma aus Sohland an der Spree. Hier ist man mit der Problematik bereits vertraut. „Für die Kosten ist immer der Bahnspediteur zuständig“, erklärt deren Chef Hagen Trompler. Es sei in der Regel so, dass das Unternehmen, welches vor Ort verlädt von der Spedition das Geld dafür erhält. Nicht aber in diesem Fall. „In Löbau scheinen sie das irgendwie umgehen zu wollen“, sagt Hagen Trompler. Es handelt sich dabei um ein Unternehmen in Salzburg, das in ganz Deutschland tätig ist.

Für das Reinigen benötigen die Eisenbahnfreunde laut dem Vorsitzenden Simm immer zwei bis drei Tage. Hinzu kommen die Kosten für die Container, um alles entsorgen und abtransportieren zu können. Dabei können jedes Mal bis zu vierstellige Summen anfallen. „Wir sind als Verein so langsam am Ende“, sagt Simm.

Der Ärger auf der Ladestraße ist auch der Löbauer Stadtverwaltung bekannt. Nicht zum ersten Mal gibt es hier Probleme. „Da die Ladestraße immer zur Nutzung freigegeben ist, ist es auch schwer zu kontrollieren, was dort passiert“, erklärt Eva Mentele von der Stadtverwaltung. Viele Arbeiten dort passieren in den frühen Morgenstunden, so könne nicht immer jemand anwesend sein. Neben den Verschmutzungen gab es in der Vergangenheit auch Beschädigungen zu vermelden. „Es wurden hier auch schon Marktstände von den Lastwagen angefahren und zerstört“, sagt sie. In fast allen Fällen werde dies aber abgestritten. Bei der Stadtverwaltung sei man dann in der Beweispflicht, was sich schwierig gestalte. Im Falle der Eisenbahnfreunde tritt die Stadtverwaltung unterstützend auf. So kontaktiert man selbst die beteiligten Firmen, oder droht mit Ordnungsgeldern. Aber Wirkung zeigt das laut Eva Mentele nicht immer.

Darum blieben die Eisenbahnfreunde bereits im April nach einer Reinigung der Ladestraße auf den entstandenen Kosten sitzen. Damals ignorierte der Bahnspediteur die Forderungen des Vereins nach dem Begleichen der offenen Rechnung.

Zumindest im aktuellen Fall scheint es nun jedoch ein Happy End zu geben. Auf Anfrage der Sächsischen Zeitung versicherte ein Sprecher des österreichischen Bahnspediteurs, die Kosten, die den Ostsächsischen Eisenbahnfreunden im September entstanden sind, nun zu übernehmen.