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Ärger auf dem Schulhof

Am Nieskyer Gymnasium treffen sich Jugendliche. Laute Musik und Müll machen Anwohnern zu schaffen. Eine Lösung muss her, wissen die Stadt und der Landkreis.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Es geht wieder los, schimpft eine Anwohnerin aus dem Wohnblock entlang der Ödernitzer Straße und meint damit das Geschehen hinter dem Block. „Wird das Wetter besser, ist hier wieder regelmäßiger Treff der Jugend bei lauter Musik und viel Alkohol“, sagt die nicht genannt sein wollende Seniorin. Besonders in ihrer Kritik steht dabei der Pilz, die Sitzgelegenheit hinter dem Alten Pädagogium und heutigem Schleiermacher-Gymnasium. Dort findet sich regelmäßig ab dem späten Nachmittag die Jugend ein, beobachtet die Rentnerin. Die unmittelbaren Auswirkungen überschwänglichen Jugendlebens hat Berndt Kittner vor seiner Haustür. Der Inhaber von Spezi-Grill und Billard Treff beziehungsweise sein Personal müssen oft die Hinterlassenschaften vor der Gaststätte wegräumen, die die jungen Leute „vergessen“. „Das ist schon ärgerlich. Aber wenn dazu noch Papierkörbe ausgeleert und ihr Inhalt umhergeschmissen wird, hört bei mir das Verständnis auf“, sagt der Gastronom. So wie die Anwohner ist auch Berndt Kittner an einer Lösung des sich über Jahre dahinschleppenden Problems interessiert.

Die nächtlichen Geschehnisse unter dem Pilz sind ein Thema im Nieskyer Stadtrat. Von Vermüllung und Ruhestörung ist die Rede und die Frage an die Stadt: Was sie dagegen unternimmt. Für Oberbürgermeisterin Beate Hoffmann sind das „ärgerliche“ Zustände, die zu beheben sind. Aber das kann die Stadt nicht allein, erläutert die Oberbürgermeisterin. Denn das Gelände, wo der Pilz als Überdachung steht, gehört zum Schulhof für das Gymnasium.

Aufgrund der beim damaligen Bau beabsichtigten offenen Struktur, ist der Schulhof für jedermann zugänglich, ganz gleich zu welcher Zeit. Hinzu kommt, dass das Gymnasium eine Einrichtung des Landkreises ist und demzufolge der Schulhof auch. Also ist der Landkreis als Schulträger formal in der Pflicht, dort für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen.

Es ist nicht auszuschließen, dass bei den abendlichen Treffs unterm Pilz auch Nieskyer Gymnasiasten mit dabei sind. Und es ist auch nicht jeden Morgen alles vermüllt. Dennoch werfen die Geschehnisse ein schlechtes Licht auf das Gymnasium. Das sagt Schulleiter Volkmar Würfel. Aus seiner Sicht ist das Problem nicht neu, aber bisher noch nicht gelöst. „Bereits 2013 haben wir darüber diskutiert, sind aber zu keiner Lösung gekommen. Nun hoffe ich darauf, dass das in diesem Jahr wird.“

Die Stadt arbeitet daran, zusammen mit dem Landkreis, bestätigt die Oberbürgermeisterin. Über Details will sie sich noch nicht äußern, nur die Gewissheit geben, dass es eine Lösung geben wird. Auch die Stadträte machen sich dazu so ihre Gedanken. Einer ist, das Schulhofgelände einzuzäunen. Dann kämen keine Fremden mehr auf das Gelände, so ihr Argument. Das würde aber den offenen Charakter des Hofensembles zerstören, wenn dort ein Metallzaun installiert wird, lautet das Gegenargument im Stadtrat.

Dem Landkreis ist ebenso aufgefallen, dass „die Verunreinigung des Pausenhofes seit diesem Jahr wieder größere Ausmaße annimmt“, erklärt Pressesprecherin Marina Michel. Dabei geht es dem Landkreis nicht nur um Sauberkeit, sondern auch Sicherheit. Daher arbeitet die Landkreisverwaltung nicht nur mit der Stadt Niesky zusammen, sondern auch der Polizei. Von einer sporadischen Bestreifung durch die Polizei und dem Ordnungsamt der Stadt ist die Rede – und dass die Beschilderung als Schulhofgelände erweitert wird.

Bereits umgesetzt wird seit März die regelmäßige Reinigung des Geländes. Am Montag ist die Stadt dran, Dienstag bis Freitag der Hausmeister der Schule. Hubertus Noll als Bauhofleiter bestätigt, dass die Verunreinigungen am Montag sehr unterschiedlich sind. Wahrscheinlich hängt das davon ab, wer sich dort so trifft – und vom Wetter. Denn, dass sich im Frühjahr wieder mehr Jugendliche treffen, davon geht auch die Kreisverwaltung aus. „Zur Lösung des Problems wird eine Einfriedung des Schulgeländes angedacht“, sagt Schulamtsleiterin Marlies Wiedmer-Hüchelheim. Diese ist aber unter den Aspekten von Sicherheit, wie einer Feuerwehrzufahrt, und Denkmalschutz zu planen. Letztendlich muss dafür auch Geld zur Verfügung stehen.