Von Britta Veltzke
Riesa. Der Hund mit dem vornehmen Namen „Onko Robin von Sachsen“ schleppt sich über die Hauptstraße. Es geht im Alter eben alles ein bisschen beschwerlicher. Besitzerin Anett Rettig läuft voran – und Onko hinter ihr her. Bleibt Frauchen stehen, lässt sich der 13-jährige Fox Terrier gleich auf den Boden platschen. Die Bandscheiben wollen nicht mehr so, wie Onko will. Da ist ihm jedes Päuschen recht. Seine Steuermarke hat er heute ausnahmsweise mal nicht dabei. Die hänge gerade an einem anderen Geschirr, erklärt Anett Rettig. Dass die Stadtverwaltung plant, zukünftig Steuermarken auszugeben, die fünf statt nur ein Jahr gelten, hat sie noch nicht mitbekommen.
Kein Wunder. Denn wer studiert schon aufmerksam die Tagesordnung der Stadtratssitzung im Amtsblatt? In der nächsten Sitzung am kommenden Mittwoch um 17 Uhr in der Stadthalle Stern wollen die Räte über die Änderung der Hundesteuersatzung beschließen. Die Gründe dafür sind laut Oberbürgermeister Marco Müller (CDU), den Verwaltungsaufwand zu minieren. „Statt jedes Jahr müssen die Marken, dann eben nur noch alle fünf Jahre gedruckt und verschickt werden.“
Während Hund Onko diese Tatsache ziemlich kalt lässt, wird sein Frauchen Anett Rettig hellhörig. „Und muss ich die Steuer dann auch fünf Jahre im Voraus bezahlen? 500 Euro auf einen Schlag wären ganz schön heftig“, sagt sie.
Zwei Jahre steuerfrei
Was kostet ein Hund in...
Die Zahlungsmodalitäten blieben von den Änderungen unberührt, teilte Müller weiter mit. Soll sagen: Die Hundehalter müssen weiterhin jährlich ihre Steuern zahlen.
Auch zu Tierheim-Chef Uwe Brestel, der auch privat Hunde hält, ist die Information noch nicht durchgedrungen. Er bezweifelt jedoch, dass sich der bürokratische Aufwand durch die Fünf-Jahresvariante für die Stadtverwaltung verringert. „Fünf Jahre sind eine lange Zeit, was passiert, wenn man zwischendurch umzieht?“
Für die Hunde im Tierheim wird die Steuer nicht fällig, da die Einrichtung eine öffentliche Aufgabe übernimmt. Und wer sich einem Vierbeiner von Gut Göhlis annimmt, ist ebenfalls zwei Jahre lang von den Hundesteuern befreit.
Die fallen in Riesa vergleichsweise hoch aus. 92 Euro werden jährlich pro Hund fällig. 184 Euro kostet jeder Weitere. Für Kampfhunde werden sogar 300 Euro fällig. Günstiger ist die Riesaer Hundesteuer in den ländlichen Ortschaften wie Canitz, Göhlis, Jahnishausen, Leutewitz, Mautitz, Mergendorf oder Nickritz. Mit am wenigsten zahlen Hundehalter in der Nachbargemeinde Stauchitz mit 30 Euro pro Jahr.
Eben weil Riesa für Hundehalter ein vergleichsweise teures Pflaster ist, will die Fraktion der Linken mit der kleinen Hundesteuer-Reform auch gleich eine Vergünstigung erreichen. „Wir wüssten erst einmal gern, was die Stadt durch die fünfjährige Steuermarke einspart. Diese Summe könnte man dann an die Hundebesitzer weitergeben“, meint die Fraktionsvorsitzende Uta Knebel.
Auch die Besitzerin von Onko Robin von Sachsen würde das Begrüßen.