Merken

Adventsfeier mit Spendenzweck

Nach Jahrzehnten gab es wieder einen Umzug durch Zerna – und erstmals eine Sammlung für die Behandlung des Autismus.

Teilen
Folgen
© privat

Von Birgit Engel

Zerna. Eine besondere Adventsfeier für Zernaer Kinder und deren Mütter gab es jetzt im Ralbitz-Rosenthaler Ortsteil. Es begann mit einem Lampionumzug durchs Dorf. Mit Gitarrenbegleitung wurden im romantisch beleuchteten Dorf sorbische und deutsche Weihnachtslieder gesungen. Zum Schluss sammelte man sich am Dorfkreuz und sang gemeinsam „Cicha nóc, swjata nóc“ („Stille Nacht, heilige Nacht“). Nach dem Lampionumzug gab es Kakao und Stollen in der Gaststätte Ziesch.

Die Idee für die Festlichkeit ging auf eine Mutter zurück. Sollte es nicht möglich sein, die Kinderadventsfeier in Zerna wieder aufleben zu lassen? Sie gab es vor etwa 50 Jahren als gute Tradition, die sich aber über die Jahre irgendwann verloren hat. Außerdem hatte die Mutter von einem Spendenaufruf von Dr. Marc Angermann erfahren und wollte selber spenden. Warum nicht beides miteinander verbinden? So wurde zunächst der Stollen von der Zernaer Firma Matjeschk-PowerTools gesponsert und die Räumlichkeit für die Adventsfeier kostenlos von der Gaststätte Ziesch zur Verfügung gestellt. Somit mussten die Kinder und Mütter keinen Unkostenbeitrag bezahlen, sie wurden jedoch gebeten, etwas in die mitgeführte und aufgestellte Spendenbox zu werfen. Am Ende kamen mehr als 190 Euro zusammen, die das Engagement von Marc Angermann unterstützen werden. Der bekannte Osteopath hat selbst eine autistische Tochter, was ihn in der Absicht noch bestärkte, sich mit modernsten Behandlungsmethoden zu beschäftigen. Ganz aktuell ist die ABM, die sogenannte Anat Baniel Method, die derzeit nur in Nevada/USA gelehrt wird. Die Ausbildung kostet insgesamt etwa 50 000 Euro, und Marc Angermann ist regelmäßig für zwei Wochen dort. „Es handelt sich um eine ganz spezielle Bewegungstherapie, die vor allem die Gehirnleistungen stimuliert.“ In Europa gibt es derzeit nur acht Therapeuten, und ab Mai könnten es dann mit Dr. Angermann neun sein. Und mit ihm wären es trotzdem nur zwei in ganz Deutschland. Die Ausbildung käme dann also nicht nur der eigenen Tochter zugute.

Und genau deshalb fiel das Engagement der Zernaer auch auf besonders fruchtbaren Boden. Marc Angermann: „Ich bedanke mich bei allen Spendern ausdrücklich.“ Im Dorf wird jetzt übrigens schon über die nächste Hilfsaktion nachgedacht. Der Erfolg der ersten Kinderadventsfeier nach Jahrzehnten bestärkt die Zernaer jedenfalls darin. Und man bedankt sich bei allen, die mitgeholfen haben, das Fest der Vorfreude vorzubereiten und zu gestalten.