Merken

Advent im neuen Deko-Großhandel

E.M. Dekoratives an der Waldaer Straße hat sich aus dem ehemaligen Scheuche-Betrieb entwickelt – recht erfolgreich.

Teilen
Folgen
© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Jüngst war Tag der offenen Tür für Geschäftskunden bei Enrico Müller. Sogar aus dem Vogtland kamen Inhaber von Blumengeschäften, Gärtnereien und Geschenkeläden, um im Großlager an der Waldaer Straße, direkt an der Umgehungsstraße, zu stöbern. Hier dreht sich derzeit schon alles um den Totensonntag und die Adventszeit. Man suchte nach den neuesten Trends – der Farbton schlammiges Silber ist in – und schaute sich an, was die Dekoprofis so alles anzubieten haben.

Dekoelche findet man genauso wie derzeit Weihnachtskugeln, Kerzen und allerhand Keramik.
Dekoelche findet man genauso wie derzeit Weihnachtskugeln, Kerzen und allerhand Keramik. © Anne Hübschmann
Filzbänder findet man genauso wie derzeit Weihnachtskugeln, Kerzen und allerhand Keramik.
Filzbänder findet man genauso wie derzeit Weihnachtskugeln, Kerzen und allerhand Keramik. © Anne Hübschmann

Früher sind diese Großhandelskunden zu Scheuche nach Lampertswalde gefahren. Doch dieses Unternehmen gibt es seit 2012 nicht mehr. Enrico Müller war als Gärtnereimeister 22 Jahre dort für den Einkauf zuständig. Als er gehen musste, war ihm klar: Ich mache meinen eigenen Großhandel für Floristenbedarf und Dekoartikel auf. Zwei Verkaufsfahrer hat er übernommen, die im dreiwöchigen Rhythmus die Kunden beliefern. Mittlerweile ist schon ein dritter Fahrer unterwegs.

Aus China und Indien, aber auch von deutschen Herstellern bezieht der 48-Jährige die Ware. 15 000 Artikel hat der in Walda wohnende Geschäftsführer gelistet, immerhin rund 8000 stehen und liegen derzeit in den Hochregalen. „Auf unseren 1000 Quadratmetern wird es immer voller“, sagt Müller. Früher produzierte hier Weber Polstermöbel. Enrico Müller konnte sich 2013 in die Hallen einmieten.

Gedanklich muss er immer schon ein Jahr voraus sein. Denn nur zwei Mal jährlich kommt eine Großlieferung aus Fernost. „Allein drei bis vier Monate dauert die Verschiffung der Artikel“, sagt Enrico Müller. Etwa ein halbes Jahr, bevor die Gestecke, Keramiktöpfe oder Kränze dann im Einzelhandel verkauft werden, lagern sie schon in Einzelteilen in den Regalen. Und müssen vorfinanziert werden. „Das war das Problem bei Scheuche, dass ein Kredit für Saisonware nicht gewährt wurde“, weiß Müller. Er selbst umschifft diese Klippe, indem er mit Privatpartnern zusammenarbeitet. Der Waldaer fährt auch nicht selbst auf die Messen nach China, sondern hat Geschäftspartner in München, die für ihn mitbestellen. Sich abzuheben ist allerdings wichtig in der Branche. Mit der Bettin Handelsgesellschaft sitzt schon in Thiendorf der nächste Konkurrent. „Mir kommt meine Erfahrung zugute“, weiß Enrico Müller. Seine Firma will durch ein ausgesuchtes Sortiment wie durch gute Preise überzeugen. Müllers Kunden sitzen immerhin in einem Umkreis von 200 Kilometern. Der Großhandel beliefert exklusive Deko-Geschäfte in Großstädten genauso wie den kleinen Blumenladen auf dem Dorf.

Zapfen aus der Türkei, Protea aus Südafrika, Palmspear aus Indien oder Golden Mushrooms belegen, dass der Scheuche-Nachfolger auf Naturprodukte setzt. Doch werden Kunstblumen gewünscht, geht auch das. „Wir sind immer noch im Aufbau und stets auf Kundensuche“, so der Geschäftsführer. Denn mancher Blumenladen muss schließen, andere Interessenten kommen hinzu. So haben die Grabgestecke und Weihnachtsmänner nun bald Konjunktur. Eine Mitarbeiterin und Müllers Mutter packen sie in Kisten. Manchmal wird eben auch etwas zwischen den Lieferungen verschickt – mit der Post.